TEST // POSTHUMAN SAGA

TEST // POSTHUMAN SAGA

Die Welt, wie wir sie einst kannten, ist verkommen. Niemandem kann noch getraut werden. Das, was wir einst Zivilisation nannten, ist untergegangen. Diese „Seuche“ hat Mensch und Tier dahinraffen lassen. Sie hat sich ihrer bemächtigt, sie in groteske Gestalten mutieren lassen und ihnen einen Willen aufgezwungen. Den Willen, die Menschheit bzw. das was von ihr übrig geblieben ist, zu zerstören. Die Wenigen von uns, die dem Verfall entgegenstehen, müssen zusammenhalten.
Doch soll dies das Ende sein? Geben wir uns geschlagen und stellen uns unserem Schicksal? Ich sage „Nein“, denn wir sind die Hoffnung, wir sind die Zukunft, wir sind der Widerstand. Unsere Ressourcen sind gering, unsere Aussichten schlecht und unser Überleben ist nicht gesichert. Außerhalb unserer Zuflucht werdet ihr auf euch gestellt sein. Ihr werdet den Bestien, die es zu zerschlagen gilt, ins Auge sehen. Doch ihr werdet standhaft bleiben, ihr werdet die Angst überstehen und am Ende siegreich sein. Für den Frieden! Für die Lebenden! Für den Widerstand! Also kann ich auf euch zählen?

POSTHUMAN SAGA wurde uns freundlicherweise von MIGHTY BOARDS kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinerlei Einfluss auf unsere Bewertung.

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Die etwas andere Apokalypse

 

POSTHUMAN SAGA ist ein Adventurespiel, entwickelt von Gordon Callela für 1-4 Widerstandskämpfer ab 14 Jahren. Das Spiel wurde durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne finanziert. Eine Partie dauert, laut dem Verlag MIGHTY BOARDS, durchschnittlich 30 Minuten pro SpielerIn. POSTHUMAN SAGA bietet zusätzlich zum „Jeder-gegen-Jeden-Modus“ noch den „Team-Versus-Modus“ und eine „Solo-Variante“. Die SpielerInnen stellen sich einer apokalyptischen Welt entgegen, die von einer Seuche geplagt wird, welche Menschen in Mutanten verwandelt. Ihre Aufgabe besteht darin, neue Mitstreiter für den Widerstand zu rekrutieren, Mutanten zu erlegen und das umliegende Gelände zu erforschen. Währenddessen stellen sich den SpielerInnen Hürden von unterschiedlichster Gestalt in den Weg.

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POSTHUMAN SAGA ist ein kompetitives Spiel und infolge dessen kann es ausschließlich einen Gewinner geben. Siegpunkte werden durch das Abschließen von Aufgaben und verbleibende Erfahrungspunkte zum Ende des Spiels vergeben. Siegreich ist derjenige, der zum Abschluss des Spiels mehr Siegpunkte angehäuft hat, als seine Konkurrenten. Das Spielende wird durch das Erlegen eines Mutantenbosses oder durch das Ende von Runde 16 eingeläutet.

 

Auch Mutanten haben Regeln

Zu Beginn des Spiels erhält jeder Mitstreiter einen Charakter, ein dazugehöriges Herausforderungsdeck, eine zufällige Hauptmission und eine, dem Charakter entsprechende, Startausrüstung. Um eine Mission abzuschließen, müssen auf bestimmten Geländeplättchen Feinde eliminiert werden. Nach erfolgreichem Angriff auf einen zufällig gezogenen Gegner wird ein Missionstoken auf das derzeitige, von dem Charakter besetzte Feld gelegt. Befinden sich alle Missionstokens auf den Geländetypen, welche von der Missionskarte vorgegeben werden, wird eine Karte vorgelesen, die die SpielerInnen tiefer in die Geschichte eintauchen lässt und zusätzlich eine Nebenmission bietet.

Sind alle Missionen auf der Missionskarte abgeschlossen, erscheint ein Mutantenboss. Diesen zu besiegen, stellt eine schwierigere Aufgabe dar und läutet das Ende des Spiels ein. Eine andere Möglichkeit, an Siegpunkte und Ressourcen zu kommen, ist, sogenannte Plündertokens in einer bestimmten Reihenfolge auf die Geländeplättchen zu legen. Ist dies erfolgreich, werden die entsprechenden Geländeplättchen umgedreht und die Beute wird dem Spieler zugeteilt.

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Sind die Regeln erklärt und die Charaktere verteilt, kann gespielt werden. Jede Runde besteht aus 3 Phasen.

1. Der Morgenphase: Zu Beginn jeder Runde verbrauchen die SpielerInnen eine Nahrung aus ihrem Vorrat. Sollten die SpielerInnen in der vorangegangenen Runde ein Lager aufgeschlagen haben, überspringen sie diesen Schritt. Anschließend wird ein Rundentoken umgedreht, wodurch ein Storyevent für einen bestimmten Mitstreiter ausgelöst werden kann. Beim Ausführen eines Storyevents, wird ein Geschichtstoken aus einem Beutel gezogen, auf dem eine Zahl aufgedruckt ist. Daraufhin wird im Geschichtsbuch dieses Event aufgeschlagen und vorgelesen. Letztlich kommt es entweder zu einem zufälligen Event oder zur sogenannten Übertragung. Dabei bieten die SpielerInnen um das Recht der Zugreihenfolge und damit um das Recht, sich als Erstes ein Geländeplättchen aus der Mitte des Spielbrettes zu nehmen.

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2. Der Mittagsphase: Während der Mittagsphase bieten sich den Spielern 4 Aktionsmöglichkeiten:
a. Plündern: Hierbei bewegen die SpielerInnen ihre Miniatur auf ein Feld und erhalten anschließend eine oder mehrere, zum Geländeplättchen passende, Ressourcen. Danach kann noch eine Verstandsprobe ausgeführt werden, um eventuelle Zusatzbelohnungen zu erhalten.
b. Erkunden: Die Aktion Erkunden lässt die SpielerInnen entscheiden, ob sie 2 Übertragungstoken wieder spielbereit machen oder alle Geländeplättchen und Plünderungstoken in der Mitte des Spielbrettes erneuern. Anschließend darf ein Geländeplättchen mit gekoppeltem Plünderungsplättchen aus der Mitte auf die Hand genommen werden. Letztlich dürfen so viele Geländeplättchen um das aktuell besetzte Geländeplättchen platziert werden, wie freie Quadranten vorhanden sind. Danach werden Plünderungstoken auf die umliegenden und auf das aktuelle Plättchen verteilt.
c. Marschieren: Beim Marschieren bewegen die SpielerInnen ihre Miniatur auf ein Geländeplättchen und kämpfen gegen einen zufällig gezogenen Gegner. Je nach Ausrüstung und Munition können Nah- und Fernkämpfe mit sogenannten Herausforderungskarten ausgeführt werden. Nach einem siegreichen Kampf erhalten die Kämpfenden eine Belohnung sowie Siegpunkte und können in ihrer Mission voranschreiten.
d. Lager aufschlagen: Mithilfe dieser Aktion können die SpielerInnen sich ausruhen. Durch das Aufschlagen eines Lagers wird ein Lagertoken platziert, welcher den Verlust von Nahrung in der nächsten Morgenphase verhindert. Zusätzlich erlangen die SpielerInnen 4 Erholungstoken, die dazu genutzt werden, das Leben zu erhöhen, die Moral zu erhöhen, Ermüdung zu senken und Herausforderungskarten, Boost Steine oder Übertragungstoken wieder spielbereit zu machen.

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3. Der Nachtphase: In der Nachtphase können Erfahrungspunkte ausgegeben werden, um neue Fähigkeiten zu erhalten. Anschließend werden die Geländeplättchen in der Mitte des Spielbrettes aufgefüllt. Nach Beendigung der Nachtphase beginnt die nächste Morgenphase. POSTHUMAN SAGA wird über 16 Runden gespielt oder nach einem erfolgreichen Angriff auf einen Mutantenboss abgebrochen. Der Mitspieler, welcher zu diesem Zeitpunkt die meisten Siegpunkte erringen konnte, gewinnt das Spiel.

 

Endzeit im hübschen Gewand

Das Spielmaterial von POSTHUMAN SAGA besteht aus Geländeplättchen, einem großen Spielplan, einem Buch mit Kurzgeschichten, 5 Miniaturen, Spielertableaus, Karten und diversen Token. Das Spiel ist ebenfalls in einer Deluxe Variante erhältlich, welche zusätzlich ein Pappplateau in der Mitte des Spielbrettes bietet und die Papptokens durch 3D Plastiktokens ersetzt. POSTHUMAN SAGA enthält ein Plastik-Inlay, wodurch sich das Spielmaterial leicht verstauen lässt. Beim Hinstellen des geschlossenen Spiels jedoch geht die Ordnung verloren und der Inhalt durchmischt sich.

Die Geländeplättchen sind auf überdurchschnittlich dicke Pappe gedruckt, die äußerst stabil ist und sich sehr hochwertig anfühlt. Die Miniaturen sind detailreich und schön gestaltet. Die Spielertableaus beinhalten Löcher, in die Pins gesteckt werden können, um die Gesundheit, die Moral, die Erschöpfung und die Erfahrungspunkte der SpielerInnen anzuzeigen. Dadurch verrutschen die Pins nicht und es entsteht ein sehr elegantes Spielgefühl, obgleich einige Löcher besser gestanzt sind als andere. Zusätzlich sind auf beiden Seiten des Spielbrettes Kurzregelübersichten des Spiels aufgedruckt. Dadurch kommt es zu einem flüssigen Spielablauf.

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Das Buch, welches dem Spiel beiliegt, ist sehr dick, leicht verständlich und beinhaltet 70 verschiedene Geschichten mit unterschiedlichen Ausgängen, in denen die Spieler frei entscheiden können, welchen Weg sie einschlagen wollen. Alles in Allem ist das Material als besonders herausstechendes Merkmal des Spiels zu nennen. Es ist hochwertig, schön bedruckt, toll illustriert und äußerst elegant.

Die Anleitung von POSTHUMAN SAGA ist gut strukturiert und verständlich geschrieben. Zusätzlich bietet sie viele Abbildungen, die den geschriebenen Text unterstützen. Nach einmaligem Durchlesen der Regeln musste ich nur wenige Verständnisprobleme aus der Anleitung heraussuchen, um diese zu klären. POSTHUMAN SAGA ist, durch genügend unterstützende Kurzregeln, schnell erklärt und lässt sich flüssig spielen.


Im Zuge meiner Recherche für die Spiel 2019 in Essen wurde ich das erste Mal mit POSTHUMAN SAGA konfrontiert. Das Spiel hatte mein Interesse bereits vor der Messe geweckt. Besonders attraktiv empfand ich das schöne Cover und die Thematik, welche sich dahinter verbergen sollte. Als ich es dann in den Händen hielt, fiel mir zunächst das wunderschöne und liebevoll gestaltete Material auf. Alles an POSTHUMAN SAGA schreit förmlich danach, gesehen zu werden. Angefangen bei den dicken Geländeplättchen zu den vorgestanzten Playerboards bis hin zu den Kurzregeln, welche auf beiden Seiten des Spielbrettes aufgedruckt sind, sodass sie jeder lesen kann.

Die Stoffbeutel, die dem Spiel beiliegen, sind liebevoll und hochwertig gestaltet. Die Geschichten, in die die MitspielerInnen eintauchen, sind lustig und gut geschrieben und bringen eine Vielzahl an Entscheidungsmöglichkeiten und Freiheiten mit sich. Dadurch erhöht sich der Wiederspielwert, welcher auch durch gut funktionierende und abwechslungsreiche Modi unterstützt wird. Dem Spiel wurde ein Plastik-Inlay beigefügt, was zu einer besseren Organisation und einem schnelleren Auf- und Abbau führt. Das Setting ist neu, innovativ und passt zu den Mechaniken des Spiels.

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Besonders positiv sind mir die Mutationen aufgefallen, die die SpielerInnen, im Laufe des Spiels, erleiden. Diese schränken sie ein, können jedoch auch neue Gesprächsoptionen eröffnen. Es ist einfach an alles gedacht worden. Doch fragte ich mich, ob wirklich an alles gedacht worden ist? Gut, dass Spiele hin und wieder das Zeitlimit überstrapazieren, welches sie pro Partie vorgeben, verwundert mittlerweile keinen Spieler mehr. POSTHUMAN SAGA gibt an, 30 Minuten pro SpielerIn zu dauern. Diese Zeit habe ich in all meinen Testläufen mindestens verdreifacht. Womöglich mag es daran liegen, dass jeder der MitspielerInnen ganz genau überlegen muss, was als nächstes passiert und welche Entscheidungen zu treffen sind. Das Spiel verlangt Konzentration, wodurch es kräftezehrend wirken kann.

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Darüber hinaus bietet es wenig Spielerinteraktion untereinander. Trotz der Konkurrenz um die Geländeplättchen fühlt es sich nach einem Spiel so an, dass alle Parteien für sich alleine spielen. Dies wird noch deutlicher im späteren Verlauf des Spiels, da hier die meisten MitspielerInnen bereits die Geländeplättchen ergattern konnten, welche sie zum Abschluss ihrer Aufgabe benötigten. Dies wiederum lässt die Übertragung und damit die Konkurrenz um den Startspieler belanglos wirken.

Abschließend bietet POSTHUMAN SAGA ein schönes Story-geladenes Spiel, wobei es einiges an Potenzial liegen lässt. Ich kann das Spiel eingeschränkt empfehlen, da es einerseits ein optischer Hingucker ist und mit vielen reizvollen Geschichten brilliert, andererseits jedoch in Arbeit ausufern kann, bei der zu wenig Interaktion untereinander besteht. MIGHTY BOARDS hat angekündigt, Mitte 2020 eine Erweiterung, erneut über Kickstarter anzubieten. Es bleibt abzuwarten, ob dadurch an den Schwachstellen nachgebessert werden kann.

 

 

Bilder zum Spiel

Tags: Postapokalypse, Storytelling, 1-4 Spieler, Würfelspiel, Abenteuer, Kartenspiel

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