TEST // ADVENTURE GAMES - DIE VULKANINSEL

TEST // ADVENTURE GAMES - DIE VULKANINSEL - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Die ersten beiden ADVENTURE GAMES haben mir sehr gut gefallen. DAS VERLIES war ein rundum gelungenes Abenteuerspiel und MONOCHROME AG konnte sich diesem mit kleineren Abstrichen anschließen. Umso gespannter war ich also, wie sich DIE VULKANINSEL im direkten Vergleich und auch generell präsentieren würde. Als Spoiler vorweg – ich freue mich schon auf das nächste, bereits angekündigte Abenteuer GRAND HOTEL ABADDON. Aber auch in der Hoffnung, dass die Fehler aus DIE VULKANINSEL nicht mehr gemacht werden.

Kommen wir aber zunächst zu den positiven Aspekten. Optisch ist es den Künstlern wieder klasse gelungen, eine stimmungsvolle Abenteueratmosphäre über die Karten auf den Tisch zu bringen. Der Cartoon-Stil passt wunderbar zu den Abenteuern und es macht Spaß, mit jedem Ort auch neue Kulissen aufzudecken. Es macht auch Spaß, eine Geschichte zu erleben und sich immer wieder die Frage zu stellen, welche Orte von Bedeutung sind, wo und wie noch Gegenstände kombiniert werden können und welche Personen ein Geheimnis verbergen. Die Stärken der ersten Spiele wurden hier konsequent weiterverarbeitet und sorgen somit erneut für spannenden Rätselspaß.

Bei der Story fällt es leicht, sich immer weiter in sie hinein ziehen zu lassen. Vor allem zu Beginn sorgt es für gute Stimmung am Tisch, immer weiter die Geheimnisse der Vulkaninsel zu erforschen und dabei von mysteriösen Ereignissen und gefährlichen Schmugglern zu erfahren. Mit fortlaufender Spielzeit gerieten uns manche Geschehnisse dann allerdings doch ein wenig zu sehr in den Trashbereich. Zudem gab es auch immer wieder überzogen alberne Momente, die für uns so überhaupt nicht in die Atmosphäre passen wollten. Im Finale wird dann alles wieder in passendere Gewässer gelenkt und die Entscheidung am Ende scheint einem Abenteuerroman von Enid Blyton entliehen zu sein.

Im Hinblick auf alberne Ideen gibt es dann leider aber auch bei den Rätseln das eine oder andere, bei dem ich am liebsten den Kopf auf die Tischplatte geknallt hätte. So war die Lösung beim Reparieren des Flackerns der Lichter am Wohnverschlag des Einsiedlers so dämlich, dass ich mich fast nicht getraut hätte, diese auszuprobieren, weil sie mir einfach zu absurd vorkam. Beim Reparieren eines Zahnrades wusste ich dann immerhin, dass selbst Lösungen, die ein MacGyver wegen zu großer Abwegigkeit nicht bringen würde, hier der Weg zum Ziel sein könnten. Und so wer es dann auch.

Generell waren die Rätsel an sich meist fair, allerdings wurde bei der VULKANINSEL die Unsitte eingeführt, dass bereits in die Schachtel zurückgelegte und dadurch eigentlich aus dem Spiel genommene Karten wieder zurück ins Spiel kommen können. Dadurch hatten wir in einem Kapitel das Problem, dass wir die Lösung zum Weiterkommen im Grunde wussten, dazu allerdings einen Gegenstand benötigten, der bereits abgeworfen wurde. Durch den Besuch eines Ortes, den wir eigentlich bereits abgehakt hatten, bekamen wir diesen dann wieder zurück und das Abenteuer ging weiter.

Der durchgehende Spielspaß war auch deutlichen Schwankungen unterzogen. Zu Beginn machte es riesigen Spaß, alles zu erkunden. Im Mittelteil ließ dies dann allerdings immer mehr nach, weil die Landschaft weitgehend die gleiche blieb und über Zusatzregeln immer wieder Zahlen addiert werden mussten. Das Erforschen neuer Gebiete fehlte und alles fühlte sich irgendwie wiederholend an. Die Rätsel wurden auch nicht unbedingt besser und offensichtlich gab es einige alternative Wege, weil es zahlreiche Texte in der Form „Wenn du Karte xxx hast, lies bei yyy weiter“. Eine Kartennummer kam dabei so häufig vor, dass es zunächst zum Running Gag wurde, später dann aber nur noch nervte. Es ist schön, alternative Möglichkeiten zu haben. Wenn diese dann allerdings bei fast jedem 2. Text vorkommen, stört das die Atmosphäre ungemein.

Unterm Strich hat DIE VULKANINSEL schon für ein paar unterhaltsame Stunden gesorgt. Allerdings waren wir im Mittelteil zum ersten Mal so ermüdet von den vielen Zusatzregeln, wie dem Addieren von Werten bei bestimmten Karten und dem Umherirren bei den immer gleichen Orten, dass wir hier tatsächlich eine Pause eingelegt und das 4. Kapitel auf den nächsten Tag verlegt haben. Für unseren Geschmack wurde bei DIE VULKANINSEL zu viel gewollt, was alles irgendwann unnötig verkompliziert und den Spaß an der Entdeckung verhindert hat. Im 4. Kapitel nahm dann zum Glück alles wieder ein wenig Fahrt auf, es gab wieder einiges zu entdecken und das gewohnte Spielerlebnis kehrte an den Tisch zurück.

Letzten Endes stellt DIE VULKANINSEL das für mich eindeutig schwächste der bisherigen 3 ADVENTURE GAMES dar, weiß aber trotzdem weitgehend zu überzeugen. Wer die anderen beiden Spiele mochte, wird auch hier sicherlich nicht ganz falsch liegen. Wer allerdings bereits die ersten beiden Spiele nicht zu seinen Favoriten zählt, wird hier wahrscheinlich noch weniger Freude haben.

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Tags: Storytelling, 1-4 Spieler, Abenteuer, Solospiel

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