INTERVIEW // Alexander Pfister

INTERVIEW // Alexander Pfister

Verfasst von Daniel Krause am . Veröffentlicht in Magazin

Brettspiel-News.de hat schon vor der SPIEL’19 den Erfolgsautoren Alexander Pfister zu seinen kommenden Neuheiten befragt. Außerdem gab es Fragen zu seiner Vergangenheit. Erfahre hier wie Alexander zum Spieleautor wurde und wie er Spiele entwickelt. Außerdem was er von Kickstarter hält und welche Spiele er gerne spielt.

brettspiel-news.de // Hallo Alexander, vielen Dank das Du Dir Zeit für ein Interview nimmst. Du warst in den letzten Jahren sehr erfolgreich und hast viele Hits wie Isle of Skye, Port Royal oder auch Mombasa veröffentlicht. Auch 2019 gibt es wieder drei Spiele an den Du beteiligt bist. Zum einen ist es Maracaibo, dass bei Games’up erscheint. Zum anderen Aufbruch nach Newdale bei Lookout Spiele erscheinen wird. Als drittes bist du noch an Würfel WG beteiligt, an dem du mitgewirkt hast und das bei Kosmos erscheint. Wie sieht es aus, wenn du ein neues Spiel veröffentlichst. Bist du nervös, gespannt wie es bei den SpielerInnen ankommt, oder siehst Du es eher entspannt?

 ALEXANDER PFISTER // Nervös und gespannt trifft durchaus zu. Hängt natürlich immer auch vom Spiels ab, ein kleineres Kartenspiel ist jetzt nicht so weltbewegend, aber wenn man an einem großen Titel zum Teil mehrere Jahre gearbeitet hat, dann ist man schon aufgeregt. Eigentlich weiß man ja aus den Tests, wie es laufen sollte bzw. würde ich ein Spiel, von dem ich nicht 100% überzeugt bin, nie abgeben. Trotzdem, eine Veröffentlichung ist immer eine aufregende Zeit.

brettspiel-news.de // Mit Newdale wirst du ein großes Spiel mit Kampagne veröffentlichen, was dürfen sich die SpielerInnen davon erwarten? Ist es vonnöten, dass immer die gleiche Spielgruppe zusammenspielt?

ALEXANDER PFISTER //Aus der Kampagne ergibt sich eine zusammenhängende Geschichte und die ist wahrscheinlich schön zusammen zu erleben. Grundsätzlich ist es aber überhaupt nicht nötig, dass immer die gleichen spielen. Wie bei Maracaibo ändert sich das Setting und die Rahmenbedingungen für alle Spieler. Spielerisch ist es egal, ob ich die Partie davor dabei war oder nicht.

brettspiel-news.de // Das Spiel Würfel WG basiert auf den Geschichten von Marc-Uwe Kling (Die Känguru Chroniken, Anm. d. Red). Wie ist es dazu gekommen, dass du ein Spiel in diesem Universum veröffentlichst?

ALEXANDER PFISTER // Hauptautor ist da Johannes Krenner, der schon viele gute Spiele gemacht hat. Wir testen viel gemeinsam und so ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen. Johannes hat schon mit Game of Quotes ein Spiel für Marc-Uwe Kling gemacht, insofern waren die Verbindungen da.

brettspiel-news.de // Kommen wir zu Maracaibo: dies ist ein Spiel, an dem du erstmals selbst an der Produktion beteiligt bist. Was ist das für ein Gefühl noch stärker involviert zu sein? Hat sich die Produktion dieses Spiels besonders von anderen bisherigen unterschieden?

ALEXANDER PFISTER // Stimmt, ich bin da stärker involviert als bei anderen Spielen. Trotzdem ist das ein Spiel von Ralph Bienert und seinem Verlag Game's Up, aber ich konnte mich beim Spielmaterial und anderen Produktionsangelegenheiten sehr schön einbringen. Das hat Spaß gemacht! Beide Varianten haben ihr Vor- und Nachteile. Maracaibo ist mein bisher zeitaufwendigstes Spiel. Aber es hat sich gelohnt, es ist ein Spiel ganz nach meinem Geschmack.

brettspiel-news.de // Konntest du bei der Entwicklung mehr Einfluss als bei anderen Spielen nehmen, die bei großen Verlagen erscheinen?

ALEXANDER PFISTER // Auf alle Fälle!

brettspiel-news.de // Wie gelingt es Dir jedes Jahr mehrere Spiele zu veröffentlichen, die sich oft noch deutlich unterscheiden?

ALEXANDER PFISTER // Inzwischen mache ich es hauptberuflich und da hat man einfach mehr Zeit zur Verfügung. Weiters habe ich eine Testrunde mit ganz tollen Leuten wie Wolfgang Warsch, Peter Prinz, Julian Steindorfer, Gunther Dastl etc. Da kommt immer wichtiges Feedback. Aber letztlich muss der Autor alleine entscheiden, was ihm am besten gefällt und welche Richtung das Spiel einschlagen soll.

brettspiel-news.de // Wenn du ein Spiel entwickelst fängst du bei der Spielmechanik an, oder bist du ein Autor, der ein konkretes Setting im Kopf hat, und darum herum ein Spiel entwickelt?

ALEXANDER PFISTER // Ich fange eher bei der Spielmechanik an und schaue ob der Kern gut genug ist. Das ist oft schnell entschieden. Dann geht es aber gleich zum Thema, weil das ist mir wichtig und soll sich auch stark im Spiel wiederspiegeln. Also Thema ist für mich um und auf - darum arbeite ich auch viel mit Geschichten.

brettspiel-news.de // Welche Spiele spielst du privat gerne? Gibt es schon kommende Spiele, die Du erwartest und spielen willst?

ALEXANDER PFISTER // Ich versuche alle relevanten Kenner- und Expertenspiele zumindest 1x zu spielen. Ich bin ein Fan von ca. 2 Stunden Strategiespiele. Ich habe dazu 2 Spielerunden, unter anderem den Spielekreis Wien. Da diese Spiele dort meistens vorhanden sind und ich oft nur 1x spiele, kaufe ich nicht allzuviele Spiele pro Jahr. Ich freue mich u.a. auf Cooper Island.

brettspiel-news.de // Was hältst Du eigentlich von Kickstarter? Hast Du dort auch schon einmal Spiele unterstützt?

ALEXANDER PFISTER // Nein, habe dort noch nie ein Spiel unterstützt. Die klingen zwar meist sehr interessant, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass im Kopf eine Idee oft besser klingt als es sich spielt. Stefan Feld ist beispielsweise ein Autor, der es immer wieder schafft ein Spiel knackig und spannend zu halten. Das ist ein Handwerk, das man nur nach einer Testpartie beurteilen kann. Kickstarter ist diesbezüglich ein Blindkauf. Es gibt viele gute Kickstarterspiele, aber auch genug, wo die Redakteursarbeit merklich fehlt.

brettspiel-news.de // Wie bist du überhaupt zum Spielen und daraus folgend zum Spiele entwickeln gekommen? Was waren Deine ersten Schritte als Autor?

ALEXANDER PFISTER // Seit meiner Kindheit spiele ich und erfinde neue Spiele. Eine Vorstufe von Mombasa beispielsweise habe ich mit 12 Jahren gemacht (also nicht vor 12, sondern mit 12). Funktionierte natürlich völlig anders, aber Afrika, Plantagen und Kampf von Städten gab es damals schon. Wirtschaftsspiele haben mich schon immer fasziniert.

brettspiel-news.de // Vielen Dank für Deine Zeit und viel Erfolg mit Deinen Neuheiten.

ALEXANDER PFISTER // Danke!

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