Test | 1941: Race to Moscow

Test | 1941: Race to Moscow

Im Bereich der Wargames zeichnet sich häufig ein Trend zum Solo-Spiel ab. Meist sind Spiele dieses Genre nämlich so komplex und detailliert, dass es sich oft kaum lohnt das Spiel als gewöhnliche Abendunterhaltung in der eigenen Spielgruppe auf den Tisch zu bringen. Bei „1941: Race to Moscow“ scheint das aber nicht auf der Tagesordnung zu stehen. Hier liefern sich bis zu drei Personen ein Rennen um die wichtigsten Punkte der Russlandoffensive des zweiten Weltkriegs. Es gilt die Versorgungslinie aufrecht zu halten und die historischen Besonderheiten der eigenen Einheiten strategisch klug zu verwenden. Wie sich das Spiel auf dem heimischen Wohnzimmertisch spielen lässt, sehen wir uns im Test genauer an.

 

infos zum spiel

Wir haben "1941: Race to Moscow" selbst gekauft.
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Darum geht es im Spiel

In „1941: Race to Moscow“ übernimmt die Spielgruppe die Rolle von bis zu drei Armeen der deutschen Armee auf ihrem Russlandfeldzug. Die drei Armeen unterscheiden sich durch ihre besonderen Eigenschaften, die sich in der Zusammensetzung ihrer Soldaten zeigen. Ein legt ihren Fokus auf Fußtruppen/Infanterie, während die andere stärker auf Panzer ausgerichtet ist und die letzte ein eigenes Marinekriegsschiff besitzt, das für die Unterstützung ihrer Truppen sorgt.

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Die Armeen kämpfen dabei nicht gegeneinander, sondern versuchen (jede für sich) als erstes eines der strategisch wichtigsten Ziele einzunehmen oder die meisten Ehrenmedaillen auf ihrem Weg zu sammeln. Dreh- und Angelpunkt des Spiels ist die Aufrechterhaltung der Versorgungslinie. Diese transportiert Munition, Nahrungsmittel und Treibstoff zu den eigenen Einheiten und muss immer mit dem eigenen Hauptlager verbunden sein. Daher muss die Spielgruppe während des Feldzuges kontinuierlich Schienen für Züge bauen oder LKWs mit der Lieferung beauftragen. Gleichzeitig müssen sie jedoch wachsam sein, damit die gegnerische Partei, repräsentiert durch die Sowjetische Armee (gesteuert vom Spiel selbst), die Versorgungslinien nicht durch Übernahmen unterbricht. Während die Angriffe anfangs noch mühelos abgewehrt werden können, wird dies im Verlauf des Spiels immer komplizierter, da sich die eigenen Truppen stetig weiter verteilen, die Versorgungslinie größer wird und sich auch die Sowjetische Armee zum Gegenangriff sammelt.

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Alle Mitspielenden können sich einerseits leicht unterstützen, andererseits den anderen aber auch aktiv Wege verbauen, um selbst mehr Ruhm und Ehre zu sammeln. Für welchen Weg man sich entscheidet, hängt dabei nur vom eigenen Spieltyp ab. Das Spiel endet, sobald alle Token der Sowjetischen Armee platziert worden sind oder eine Person eine der drei großen Städte (Moskau, Leningrad oder Rostov) eingenommen hat.


„1941: Race to Moscow“ erfüllt genau das, was es anstrebt. Es nimmt den Fokus von einem puren Solo-Erlebnis und öffnet das Spiel für mehrere Personen gleichzeitig. Das bringt nicht nur neue strategische Möglichkeiten, sondern erfordert an einigen Stellen auch einen Wettbewerbscharakter. Es geht eben nicht mehr nur darum die Geschichte nachzuempfinden, sondern eben auch sein taktisches Genie gegenüber den anderen Personen zu beweisen.

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Strategie und Taktik liegen bei „1941: Race to Moscow“ ganz klar im Vordergrund. Es gibt meist unterschiedliche Wege eine Situation anzugehen und gute Vorbereitung lässt einem beinahe jeden Kampf problemlos bestreiten. Auch wenn das Begegnungssystem, d.h. auf welchen Gegner man auf dem Spielbrett trifft, auf dem zufälligen Ziehen von Karten beruht, geht es bei richtiger Vorbereitung viel mehr darum, wie kampfstark die eigene Truppe nach dem Kampf noch ist. Risikofreudige Personen können natürlich auch mit einer nicht komplett ausgestatteten Truppe auf „gut Glück“ weitermarschieren und genau die passenden Begegnungen antreffen (was so manche Strateginnen und Strategen vielleicht stören mag), der sicherere und langsamere Weg kann aber genauso zum Sieg führen.

Besonders gelungen fanden wir, dass sich Kämpfe beinahe komplett verhindern lassen, indem gegnerische Truppen allein durch taktische Truppenbewegungen und das daraus resultierende Umstellen komplett aus dem Spiel genommen werden können. Personen, die bei ihren Eroberungen nicht zu gierig werden und immer ihre eigene Versorgungslinie im Blick haben, werden hier sicherlich große Freude haben.

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Das Äußere sowie das Spielmaterial von „1941: Race to Moscow“ sind ebenfalls über alle Zweifel erhaben. Alle Plastikmodelle sind sehr detailliert und die unterschiedlichen Spielkarten nutzen Originalbilder aus der historischen Vorlage, wodurch das Spiel meiner Meinung nach gut zur Geltung kommt.

Der Wiederspielwert wird besonders durch die Möglichkeiten gewährleistet, das Spiel Solo, zu zweit, zu dritt oder sogar zu viert zu spielen, wobei bei der letzten Variante die vierte Person die KI-Entscheidungen der Sowjetischen Armee übernimmt und dahingehend das Spiel für die anderen schwieriger macht. Als vollwertige zusätzliche Person würde ich das aber nicht bezeichnen. Auch das Spiel selbst spricht daher nur von einer maximalen Anzahl von 3,5 Personen.

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Im Vergleich zu anderen Spielen im Wargames-Genre ist die Komplexität von „1941: Race to Moscow" geringer. Die Spielanleitung ist sehr zugänglich und da die meisten Informationen offen auf dem Spielfeld ausliegen, können sich während des Spielens alle untereinander Austauschen und offen Fragen geklärt werden. Ich würde es dahingehend als gehobenes Kenner- oder seichtes Expertenspiel beschreiben. Neulinge werden sicherlich noch überfordert sein, könnten aber, mit genügend Ausdauer und einem guten Willen, über dieses Spiel ihren Einstieg in das Wargame-Genre anstoßen.

Unterm Strich bietet „1941: Race to Moscow" einen sehr interessanten Ableger des Genres mit viel strategischer Tiefe und interessanten Ansätzen, die sicherlich besonders für Wargame-Fans einiges bieten.

 

Wertung zum spiel

 

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Tags: Wargame, 2-5 Personen, Semi-Kooperativ, 60-90 Minuten, Zweiter Weltkrieg, Strategie

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