Test | Flamecraft – Deluxe Edition

Verfasst von Christian Backe am 18. März 2023. Veröffentlicht in Brettspieltest

Ich saß also gestern in diesem kleinen verträumten Café namens ‚La Petite Dragonne‘. Ich hatte schon von dem erstklassigen Kaffee und dem Flammenkuchen dort gehört und musste es einfach ausprobieren. Der kleine Kerl hinter dem Tresen röstete die Bohnen ganz frisch. Der Duft war traumhaft. Mit genau der richtigen Temperatur brachte der Kellner meine Bestellung an den Tisch. Er hatte einen weiteren von ihnen auf dem Arm, der den Kuchen flambierte und eine exzellente Karamellschicht darüber zauberte. Diese kleinen Drachen beherrschen ihr Handwerk - ihre „Flamecraft“ - wirklich perfekt. Du musst es auch mal ausprobieren.

Das Spiel stammt aus einer privaten Sammlung. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Feuer und Flamme

In „Flamecraft“ besuchen die Spielerinnen und Spieler die verschiedenen Läden der Stadt. Dabei wird entweder gesammelt oder verzaubert. Sobald allerdings der Nachschub an Zauber- oder Werkeldrachenkarten versiegt, endet die Partie. Dann gewinnt die Person mit den meisten Punkten. Bis zum verdienten Feierabend ist aber noch einige Arbeit zu tun.

Das Sammeln bringt reichlich Ressourcen durch den Laden selbst, eventuelle Verzauberungen und die bis zu drei dort tätigen Werkeldrachen. Diese possierlichen Tierchen sind Feuer und Flamme für die verschiedenen Handwerke der Stadt. Nach dem Sammeln, darf ein Werkeldrache aus der Hand in den Laden gespielt werden, sollte dort noch eine Stelle frei sein. Schließlich darf noch die Fähigkeit eines Werkeldrachens genutzt und die Ortsfähigkeit eingesetzt werden.

Das Verzaubern eines Ladens bringt Siegpunkte und weitere Annehmlichkeiten mit sich. Allerdings kostet solch mächtige Magie Rohstoffe aus dem eigenen Vorrat. Zum Ausgleich stehen dafür aber alle Fähigkeiten der dort angestellten Werkeldrachen einmalig zur Verfügung.

Neben den handwerklich begabten Drachen, bevölkern auch die schillernden Schmuckdrachen die Stadt. Durch verschiedene Effekte können Spielerinnen und Spieler diese bekommen. Manche bringen Punkte, sobald ihre Bedingungen erfüllt sind, andere sparen ihren Punkteregen für die finale Wertung auf.

Heiße Pastellfarben

Bereits auf den ersten Blick sollte klar sein, dass „Flamecraft“ kein sonderlich komplexes Spiel ist. Durch die immer variierende Auslage möglicher Geschäfte, bleibt es aber immer spannend. Letztlich gilt es die Läden gemeinsam zu verbessern und den effektivsten Punktegenerator zu erkennen. Um hier den Durchblick zu behalten, braucht es den klaren Blick echter Händlerinnen und Händler.

Gleichzeitig wirkt „Flamecraft“ trotz des geschäftigen Treibens beruhigend wie ein Urlaub auf die Augen. Die niedlichen Darstellungen der Drachen, die schillernden Pastellfarben, die liebevoll gewählten Wortspiele und auch die Anspielungen auf diverse Filme, Spiele und real existierende Geschäfte, entführen in eine verträumte Parallelwelt. Wenn ein kleiner Eisendrache im ‚Horndrach‘ eine Schaufel anbietet und in ‚Grisus Glimmbiss‘ ein Fleischdrache die Fleischspieße wendet, beginnt der charmante Zauber von „Flamecraft“ zu wirken.

Die deutlich teurere Deluxe-Version des Spiels bietet Miniaturen, Holzrohstoffe und dicke Metallmünzen. Wer auf diese Spielereien verzichten kann und sich mit Pappmarkern begnügen kann, bekommt ein ebenso schönes Spiel im leicht gehobenen Familienniveau. Der Aufbau ist einfach und geht schnell von statten. Die Varianz der enthaltenen Läden, ihrer Fähigkeiten und natürlich auch der Zeitpunkt wann sie ins Spiel kommen, beeinflussen Strategien deutlich und bieten so einen hohen Wiederspielwert. So ist „Flamecraft“ zwar durchweg niedlich, besitzt aber dennoch scharfe Zähne und einen langen heißen Atem.

Bilder zum Spiel

Tags: 1-5 Personen, Ressourcenmanagement, Worker Placement