TEST // Prehistory

TEST // Prehistory

Verfasst von Daniel Krause am . Veröffentlicht in Brettspieltest

In „Prehistory“ agieren wir Spieler als Anführer eines prähistorischen Stamms, in der späten Steinzeit. Das strategische Spiel vom Autor Attila Szőgyi bietet dabei viele Herausforderungen und Möglichkeiten, das Leben als Jäger und Sammler nachzuvollziehen. Erfahren Sie hier, was das Spiel gut macht und wo die Schwächen liegen.

Spielvorbereitung

Als Spielvorbereitung erhält jeder Spieler Lagerplättchen, Stammesmitglieder, Schamanen, Spielertableau und Holzmarker. Der Spielaufbau ist abhängig von der Spielerzahl und bedarf einiger Zeit. Zum einen wird das eigentliche Spielfeld aufgebaut, Drehscheiben darauf platziert, und die diversen Rohstoffe, Karten und Plättchen benötigen einen Platz. Dann wird noch eine modulare Spielfläche ausgelegt, auf der ebenfalls Plättchen verteilt werden. Dann kann das Spiel starten.

Test // Prehistory – willkommen in der Steinzeit

So funktioniert das Spiel

Das Spiel ist in die vier Jahreszeiten als Phasen unterteilt. Nach fünf Jahren endet das Spiel.

Winter

Im ersten Jahr entfällt der Winter. Im Winter wird die neue Spielreihenfolge festgelegt, und alle Bereiche des Spiels wieder neu aufgefüllt und startbereit gemacht.

Frühjahr

Jeder Spieler hat auf seinem Tableau ein Wetterrad, dass nun um eine Stufe weitergedreht wird. Hier wird definiert, welche Ressourcen dem Spieler diese Runde zur Verfügung stehen. Zum Spielstart, dürfen die Spieler eine Position auswählen und erhalten dann die entsprechenden Rohstoffe.

Test // Prehistory – willkommen in der Steinzeit

Als Ressource gibt es Fisch, Feuer, Obst, Stein, Jagd und Migration. Diese sind durch unterschiedlich gefärbte Holzsteine symbolisiert. Gleichzeitig dienen diese Steine auch als Aktionsmarker.

Die erhaltenen Ressourcen werden nun gemäß der Spielreihenfolge nacheinander abwechselnd verwendet. Das funktioniert, indem im zentralen Preisrad eine beliebige Ressource abgelegt wird und dann auf dem Spielfeld, das entsprechende Aktionsfeld genutzt wird.

Die Felsmalerei ermöglicht es gegen Abgabe von Rohstoffen eines der neben dem Spielertableau liegenden Felsmalerei-Plättchen auf das Tableau zu bringen. Die Rohstoffe werden zufällig durch ein Rad definiert. Es ist sinnvoll, die Plättchen angrenzend zu platzieren, da dadurch jeweils Boni ausgelöst werden.

Test // Prehistory – willkommen in der Steinzeit

Sammeln gehörte wie das Jagen zu den Überlebensstrategien der Steinzeit. Wer diese Aktion auslöst nimmt sich gegen Abgabe von einer Ressource eines von sechs Sammelplättchen und legt sie an passender Stelle auf sein Spieltableau ab. Es gibt Salat, Beeren aber auch Nüsse zu sammeln. Am Spielende können Sets oder Stapel von Lebensmittel viele Punkte wert sein. Zudem wird auch hier ein Bonus ausgelöst, sobald eines von drei möglichen Kombinationen ein Set bilden.

Bei der Zeramonie können bis zu drei Schamanen um das Feuer tanzen. Dafür müssen drei unterschiedliche Rohstoffe abgegeben werden. Es darf dann passend zur Menge tanzender Schamanen eine Zeramoniekarte genommen werden. Diese bringen einem eventuell Entwicklungspunkte und sofortige Siegpunkte. Zusätzlich können sie bei Spielende zum Teil Punkte bringen, wenn Bedingungen erfüllt sind.

Die Fischerei darf natürlich nicht fehlen. Umso größer der Fisch ist, umso aufwändiger ist es ihn zu fangen. Es bedarf den Einsatz von mehr Ressourcen. Das bringt den Spieler als Belohnung einen Fortschritt auf der Fischleiste und am Rundenende Siegpunkte, abhängig von der Position auf der Leiste.

Wie das Sammeln ist auch das Jagen zentral wichtig. Hier können Tiere erlegt werden, was sofort Siegpunkte bringen kann. Es ist auch möglich, dass der Fortschrittmarker weiterbewegt werden darf. Zudem gibt es Karten, die die gejagten Tiere am Ende des Spiel noch einmal multiplizieren und weitere Siegpunkte einbringen.

Test // Prehistory – willkommen in der Steinzeit

Als letzte Möglichkeit bietet sich den Stämmen die Migration, die die Stammesmitglieder in entsendet um neue Lagerplätze zu suchen, den Stamm wachsen zu lassen und auch hierfür Siegpunkte, Sammelplättchen und Punkte zum Spielende einzusammeln. Mit dieser Aktion kommen Siedler auf das Startfeld oder einem eigenen bereits errichtetem Zelt.

Nun bleibt noch die Fortschrittleiste zu beschreiben. Diese wird nur indirekt durch andere Aktionen beeinflusst. Die Fortschitts-Punkte sind eine praktische Sache, denn sie können dafür benutzt werden, die Räder auf dem Spielfeld um jeweils einen Schritt pro abgegebenen Punkt zu beeinflussen. Zusätzlich können sie 2:1 gegen Ressourcen und 3:1 gegen Aktionsmarker eingetauscht werden, oder die Bewegungsreichweite von Stammesmitgliedern einmalig zu erhöhen.

Sommer

Ist das Frühjahr vorbei, startet der Sommer. Aus dem Preisrad werden nun alle zuvor gelegten Ressourcen-Steine zum Rad des Feldes geschoben. In umgekehrter Reihenfolge darf nun ein Spieler Steine aus einem Feld nehmen und in seine Ablage für Aktionssteine legen. Mit Aktionssteinen darf nun nacheinander jedes der zuvor beschriebenen Felder erneut verwendet werden, wenn die benötigten Aktionssteine dafür ausreichen.

Herbst

Im Herbst wandern die Stammesmitglieder durch die Landschaft und versuchen Zelte zu errichten. Hierdurch verschwinden zu zum Teil wieder aus der Landschaft, aber pro Lagerplatz, erhöht sich die Stammesanzahl um eins. Außerdem bringt das Siegpunkte und kann auch am Spielende noch Siegpunkte einbringen. Zudem können hier offene Gemüse-Sets komplettiert, oder Mehrheiten rund um heiligen Orten, für das Spielende geschaffen werden.


Prehistory ist ein richtig gutes Spiel geworden, was leider aber auch Mängel aufweist. Zur stärke zählt eindeutig, die Vielzahl von Aktionsmöglichkeiten und die Abwechslung, zwischen des Jahres. Auch wenn es etwas anspruchsvoller ist, wenn sich nicht jede Runde gleich ist, sondern nur jede vierte, gewinnt das Spiel vor allem daraus etwas an Charakter. Alles fügt sich dabei stimmig ineinander und logisch nachvollziehbar aufgebaut und fordert immer wieder aufs Neue. Es muss sehr genau geplant werden, um die Pläne am Ende in die Tat umsetzen zu können.

Die Spieler können sich hierbei in die Quere kommen oder um die gleichen Plättchen wetteifern, aber oftmals bietet sich auch noch ein Plan B. Die Vielzahl an Orten, ist dabei hilfreich. Nicht aufgeben, sondern nach der nächst besten Lösung suchen – das Leben in der Steinzeit war hart.

Eine weitere Stärke ist die Spielwelt, die den Tisch überflutet. Dadurch, dass hier auf den Tisch kommt, was bei anderen Autoren für zwei separate Spiele gereicht hätte, wird mit der gefälligen Optik, gekoppelt mit dem passendem Setting ein gutes Spiel auf den Tisch gezaubert.

Bei der Optik sind wir bei einem Kritikpunkt angekommen. Hier erlaubt sich das Spiel eine klare Schwäche: Die Symbole. Wer sich diese Symbole ausgedacht hat, wird bei der Ausbildung geschlafen haben. Sie sind für mich gleichzusetzen mit Logos. Logos müssen immer einfarbig funktionieren, so dass sie sowohl auf einem dunklen, als auch hellen Hintergrund funktionieren. Gerade in „Prehistory“, wo die Ressourcen zwei Einsatzmöglichkeiten haben und als Aktion oder Ressource dienen, wäre eine eindeutige Optik unabdingbar gewesen. Stattdessen werde die gewählten Bilder verkleinert auf einen grauen Hintergrund verkleinert gepresst. Das sorgte in den Partien immer wieder für Verwirrung.

Zweiter Kritikpunkt ist das aus meiner Sicht nicht ganz ausgewogene Gleichgewicht. Zeramoniekarten und Hölenmalerei in Kombination können zu stark sein, wenn einen die Mitspieler gewähren lassen.

Unterm Strich, ist das jedoch Meckern auf hohem Niveau, denn die kleinen Macken, kann man „Prehistory“ mit Sicherheit verzeihen. Das Spiel macht sehr vieles Richtig und macht Spaß. Wer sich als Vielspieler in die Steinzeit wagen will, darf es mit Sicherheit riskieren!

Wertung zu Prehistory Brettspiel– willkommen in der Steinzeit

Bilder zum Spiel

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Tags: 2-4 Spieler, Zivilisation, Erkunden, Prähistorisch, Area Control, Modulares Spielfeld, Set sammeln, Auslegen, Worker Placement

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