TEST // Franchise - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Die Qualität muss stimmen
Das Spielmaterial macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Vor allem die Vielzahl an Holzmeeples dürfte das Herz so manchen Spielers höherschlagen lassen. Das Geld wird ausnahmsweise mal nicht in Form von Scheinen beigelegt, sondern als Dollarkarten. Das Spielbrett ist recht groß und wurde aus äußerst stabilem Karton gefertigt. Aus gleichem hochwertigem Karton wurde auch der Rest des Materials produziert. Dazu gehören Regionenplättchen, Stadtplättchen, Spielertableaus, Einkommenstabellen und Bonusplättchen.
Die sehr leicht verständliche und übersichtliche Anleitung liegt in Deutsch, Englisch und Französisch bei. Zusätzlich ist auf jedem Spielertableau eine kleine Auflistung zu sehen, welche Aktionen in welcher Phase einer Runde möglich sind. Optisch ist das Spiel in einem sehr schönen Retrodesign gehalten, was mir sehr gut gefällt. Allerdings bildet das Spielbrett mit seinen vielen durcheinander laufenden, farbigen Verbindungen eine Ausnahme bei dem im Übrigen positiven optischen Eindruck.
„Pfeffersäcke“ habe ich nie gespielt und kann daher nur wenig dazu sagen, inwiefern sich die Spiele nun unterscheiden. Offensichtlich ist jedoch, dass die Punktewertung durch das Hinzufügen der Regionen komplexer gestaltet wurde und Taktikern mehr Spielraum bietet. Ob das nun zum Besten für das Spielgefühl ist, dürfte unterschiedliche Meinungen hervorrufen.
Zu Beginn fand ich das Spiel recht interessant. Die ersten Erweiterungen der eigenen Präsenz durch das Eröffnen von Filialen und die Vergrößerung der Marktanteile in den Städten machten Spaß. Doch mit der Zeit wurde es mir persönlich dann ein wenig zu monoton. Anfangs stellt sich noch die Frage, in welchem Gebietsrahmen das eigene Imperium starten soll und wo es ratsam ist, seinen Mitspielern nah zu sein, um anderen nicht zu viel Freiheiten in der Ausdehnung zu ermöglichen. Nach ein paar Runden hat sich in der Regel ein Grundgerüst bei den Erstgründungen in den Städten ergeben und was folgt, sind nur noch eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten.
Hier kann es dann auch bereits zur Monopoly-Falle gekommen sein, wenn ein Spieler in einer Region relativ unbehelligt sein Reich aufbauen konnte, da keiner der Gegenspieler dort schnell genug eine Konkurrenz aufgebaut hat. Dies bedeutet dann in der Regel in jeder Runde ein Mehr an Dollars, die dann weiter in das eigene Imperium und die Blockade der Gegner investiert werden können, ohne dass diese noch viel dagegen tun können.
Aber auch wenn alles wunderbar verteilt ist auf dem Spielplan, kommt es recht schnell an den Punkt, an dem es nur noch darum geht, möglichst viele Filialen in einer Stadt zu platzieren, um bei der Stadtwertung die Punkte zu erhalten und wenn möglich, auch noch Punkte bei einer anschließenden Regionenwertung, bei der der Spieler mit den meisten Filialen in einer Region am meisten punktet.
Am Ende läuft es darauf hinaus, dass ab einem bestimmten Punkt all jene, die mit mathematischer Präzision an die Verteilung ihrer Filialen herangehen und mit präzisen Formeln berechnen, was nach Wahrscheinlichkeit am meisten Punkte in der Endabrechnung bringt, große Freude haben werden. Wer dazu allerdings keine große Lust hat oder nicht mit den passenden Formeln ausgestattet ist, wird wahrscheinlich irgendwann nur noch relativ lustlos seine Filialen auf den Feldern platzieren und in Gedanken in eine Faschingströte pusten, wenn wieder eine Stadt oder Region gewertet wird. So zumindest ging es mir bei dem Spiel, das sich für mein subjektives Empfinden viel zu eintönig und trocken weiterentwickelt. Wer die Art von spielerischer Unterhaltung mag, bei der mit mathematischer Präzision am meisten zu holen ist, wird sicherlich mehr Freude an „Franchise“ haben können, als es mir letzten Endes vergönnt war.
Bilder zum Spiel
Tags: Area Control, 2-5 Spieler, Wirtschaftsspiel, Strategie