TEST // Memoarrr!

Verfasst von Elliot Kovanda am . Veröffentlicht in Brettspieltest

Memory: Seit dem 12 Jahrhundert in Japan als „Kai-Awase“ bekannt, seit dem 19. Jahrhundert als „Pairs“ in England und den USA beliebt und seit nunmehr 60 Jahren bei Ravensburger patentiert. Heute gibt es eine neue Version des erprobten Klassikers, die mit wenigen cleveren Kniffen den Spielspaß explodieren lässt! Die Rede ist von Carlo Bortolinis „Memoarrr!“. Die Memory-Neuauflage, welche 2017 beim Pegasus Verlag erschienen ist, versetzt zwei bis vier Gedächtniskünstler ab 6 Jahren in kurzweilige Partien, die selten länger als 20 Minuten dauern. Wie Carlo Bortolini und sein Team es schaffen, dem staubigen Urgestein in der Spielekiste neues Leben einzuhauchen, verrät folgender Test.

„Memoarrr!“ wurde der Brettspiel-News.de Redaktion kostenreduziert zur Verfügung gestellt. Wie immer hat dies natürlich keinen Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Aus Alt mach Neu: Das unterscheidet „Memoarrr!“ von „Memory“

Ähnlich wie beim Urgroßonkel, beginnt eine Partie „Memoarrr!“ mit einer Vielzahl verdeckter Karten, fünfundzwanzig um genau zu sein. Im Laufe des Spiels decken die SpielerInnen abwechselnd Karten auf und versuchen dabei Pärchen zu sammeln. Soweit so bekannt.

Der Kniff liegt darin, dass bei „Memoarrr!“ nicht einzelne Paare gesucht werden, sondern immer längere Ketten entstehen. Jede Karte besitzt zwei Merkmale: Ein Tier im Vordergrund (Pinguin, Schildkröte, Krabbe, Tintenfisch oder Walross) sowie Landschaften im Hintergrund (Wasser, Blumen, Wald, Lava oder Wüste). SpielerInnen versuchen mit einer neuen Karte eines der beiden Merkmale der vorherigen Karte fortzusetzen. So gilt ein Pinguin im Wasser als mögliche Antwort auf einen Pinguin in der Wüste, nicht aber ein Tintenfisch vor dem Vulkan. Schafft es ein Spieler oder eine Spielerin nicht, die passende Karte umzudrehen, scheidet diese aus dieser Runde aus und wartet bis die verbleibenden SpielerInnen nacheinander der Vergesslichkeit zum Opfer fallen.

Der oder diejenige mit dem Elefantengedächtnis darf sich mit einer Edelsteinkarte belohnen. Anschließend werden die im Verlaufe der Runde aufgedeckten Karten wieder umgedreht und eine neue Runde beginnt. Da im Basisspiel die Karten stets an Ort und Stelle bleiben, lernen alle SpielerInnen mit der Zeit die Positionen und erschaffen so immer längere Kartenketten. Derjenige Gedächtniskünstler, welcher nach sieben solcher Runden die meisten Edelsteine auf seinen Edelsteinkarten gesammelt hat, gewinnt die Partie.

Neben dieser feinen Regeländerung bietet „Memoarrr!“ auch noch einen Profimodus. Hier haben die Tiere Fähigkeiten, welche sobald die Karte umgedreht wird eingesetzt werden müssen. Pinguine erlauben es SpielerInnen beispielsweise unter eine beliebige Karte zu spicken, während SpielerInnen bei einer Krabbe nochmals dran sind. Durch diesen Zusatz wird das Spiel etwas komplexer und strategischer.

In „Memoarrr!“ kommt es vornehmlich auf die grauen Zellen an. Gelegentlich schleicht sich (natürlich nur bei unseren Gegnern!) auch ein Glückstreffer ein. Da die Edelsteinkarten unterschiedlich viele Diamanten enthalten, können auch vergesslichere SpielerInnen zum Sieg kommen. Wer Kinderspiele lieber leistungsgerecht wertet, kann diese Funktion Kraft hauseigener Regeln natürlich ändern.

Das Spielmateriarrrl!

„Memoarrr!“ ist ein kleines Kartenspiel. Nimmt man lediglich die Karten mit, passen diese kinderleicht in jede Picknickdose. Aber auch im vollen Format nimmt das Spiel nur wenig Platz ein. In der schön gestalteten Box finden SpielerInnen 40 von Pablo Fontagnier kindergerecht illustrierte Karten sowie zwei Anleitungen (jeweils Deutsch und Englisch). Die Farben sind kräftig, den Tieren gewinnt man gerne eine Persönlichkeit ab und auch die bunten Landschaften im Hintergrund sind einprägsam. Das Piratensetting ist für den Spielverlauf unwesentlich, fügt sich aber sinnvoll in die Inselwelt voller Schatztruhen ein.

Das Regelwerk umfasst vier DIN-A4 Seiten. Da diese aber großzügig mit Bildern versehen sind, ist die Anleitung schnell gelesen und die klugen Piratenköpfe können sich auf die Schatzjagd machen. Für die Vergesslichen unter den Memoarrr-Spielern gibt es das Wichtigste nochmals auf ein kleines Kärtchen gedruckt.


Ist Memoarrr nun merklich besser als Memory? Ja!

So neutral ich die bisherige Beschreibung auch verfassen wollte, hier und da sind sicher dennoch die Strahlen meiner Begeisterung hindurchgeblitzt. Ich bin kein Fan des klassischen Memory. Doch „Memoarrr!“ mit seinen liebevoll gestalteten Karten und unkomplizierten, aber cleveren Regelkniffen konnte mich für sich gewinnen.

Natürlich eignet sich „Memoarrr!“ nicht, um ganze Abende mit epischen Taktikschlachten a la Risiko oder Terraforming Mars zu füllen. Aber das möchte, muss und soll es auch nicht. „Memoarrr!“ lebt vor allem davon, dass es schnell verstanden ist und in 15 bis 20 Minuten mit einigen wenigen Regeln eine erstaunliche Spieltiefe entwickelt. Durch die verschiedenen Modi (Basis und Profi) können Alt und Jung, von Schussel bis Kasparov dem Titel etwas abgewinnen. Ich werde das kleine Gedächtnisspiel sicher bald wieder für eine Zwischendrinpartie servieren.

Bilder zum Spiel

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Tags: Tiere, Nautisch, Memory, 2-4 Spieler, Kartenspiel

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