TEST // CITIES SKYLINES
Auf dem PC ist das Spiel CITIES SKYLINES schon seit vielen Jahren eine sehr erfolgreiche Marke. Nun hat das erfolgreiche Videospiel seinen Weg auf die Spieltische geschafft und wir haben uns daran gemacht, unsere eigenen Städte zu errichten. Das Spiel ist kooperativ und kann solo aber auch mit bis zu vier SpielerInnen gespielt werden.
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Wir haben das Spiel vom Kosmos Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Dieser Umstand hat keinen Einfluss auf unsere Wertung.
"Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge"
Zitat Marcus Tullius Cicero
Dieses alte Zitat fasst das Spielprinzip von CITIES SKYLINES sehr passend zusammen. Der Anfang ist klein, denn es wird das erste Grundstück gekauft und umgedreht. Dann können die SpielerInnen gemeinsam gebinnen, dieses möglichst sinnvoll zu bebauen. Zu Beginn liegen nur Stufe I Karten aus. Diese sind in der Regel günstig zu erbauen und haben schwache Auswirkungen. Nachdem eine Karte gespielt wurde, wird eine neue nachgezogen, diese kann dann auch vom Stapel II oder III stammen.
Wie in einer Stadt üblich, gibt es verschiedene Gebiete, die in Wohnen, Industrie, Gewerbe, Versorgung, staatliche Dienstleistungen oder besondere Gebäude aufgegliedert sind. Die oben benannten Karten bringen all diese Gebiete nach und nach in das Spiel und damit auch auf das Spielfeld, mittels passender Plättchen.
Die verschiedenen Gebiete bilden Synergien untereinander. Wird ein Gebiet ins Spiel gebracht, hat es einen einfachen Bonus und/oder Malus. Werden die Gebiete jedoch so ausgelegt, dass verschiedene Bedingungen eingehalten werden (zum Beispiel angrenzend an eine Schule), bringen sie zusätzlich beispielsweise Geld oder Stimmung in die Stadt.
Während die einfachen Gebäude noch angrenzend gebaut werden müssen, reicht es später, im gleichen Stadtteil zu bauen, um die Synergien auszulösen.
Wie sich alles in der Stadt entwickelt, wird auf der Verwaltungstafel nachgehalten. Viele Karten/Gebiete erhöhen zum Beispiel den Verkehr, die Kriminalität oder Umweltverschmutzung. Ist ein Wert im maximalen Bereich, dürfen neue Gebäude mit der entsprechenden Bedingung nicht mehr gebaut werden.
Weitere Leisten zeigen an, wie viel Wasser und Strom zur Verfügung stehen und wie es mit der Müllversorgung aussieht.
Ist ein Gebiet gut besiedelt worden oder befindet sich mindestens ein Gebiet in jedem Stadtteil, darf ein Meilenstein beendet werden, was im Anschluss ermöglicht, ein neues Stadtgebiet dazu zukaufen. Es findet eine kurze Wertung statt, die sich auf die Laune der Bevölkerung auswirkt und auch negative Ausgaben bedingen kann.
Apropos Ausgaben: Das Spiel meint es mit dem kooperativen Ansatz ernst. Alle SpielerInnen haben eine gemeinsame Stadtkasse und müssen sich über die Ausgaben abstimmen.
Zusammengefasst läuft eine Runde ganz simpel ab: Der/die aktive Spieler/in sucht sich eine von drei Aktionen aus:
- Baukarte spielen > Effekte ausführen und eventuelle Boni einsammeln.
- Baukarte austauschen > für zwei Geld eine Karte ablegen und eine neue ziehen
- Meilenstein beenden
Wenn die Stadt ausreichend besiedelt wurde, endet das Spiel und es schlägt die Stunde der Wahrheit. Es wird zusammen gewonnen oder verloren.
Das Spielmaterial
Das Spielmaterial ist in der Standardbox von Kosmos verpackt, hat zwar kein Inlay, aber Tütchen, um alles zu verstauen. Vornehmlich besteht das Spiel aus Plättchen und Karten. Diese sind in ordentlicher Qualität gefertigt.
Die Anleitung ist intuitiv verfasst und keine Frage bleibt offen. Wer mag, kann sich das Spiel sogar per App erklären lassen – das ist ein lobenswerter Service!
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Ich bin Kenner der Videospiel-Vorlage und war mäßig überzeugt, dass es gelingen könnte, das Spielerleben tatsächlich zu portieren und auf den Tisch zu transportieren. Tatsächlich ist die Brettspiel-Variante weniger strategisch anspruchsvoll und ich vermisse einen ganz wichtigen Aspekt: die Infrastruktur-Planung. Ist es im Videospiel ganz wichtig, die Wasser- und Stromversorgung sowie vor allem die Verkehrsplanung von Anfang an zu beachten, spielt dies hier nahezu keine Rolle.
Aber wollen wir fair bleiben: Ein allzu anspruchsvolles und kleinteiligeres Spieldesign würde sicherlich viele Kunden abschrecken und würde sich nur an eine sehr kleine Nische wenden. Komplex bedeutet nicht automatisch besser, sondern nur anders. Deswegen habe ich mich auf das eingelassen, was das Spiel bietet, und es hat mir tatsächlich gut gefallen.
Die Herausforderung, eine Stadt zum Abschluss zu bringen, hört sich zu Beginn leicht an, doch es entpuppt sich schnell als durchaus anspruchsvoll. Erstens müssen alle Landstücke bebaut werden. Zweitens muss die Haushaltskasse stimmen und drittens müssen die verschiedenen Faktoren in der Stadt möglichst positiv ausfallen. Die Menschen sollten eine Vollbeschäftigung haben und auch die Natur sollte geschützt sein.
Das alles zu schaffen, ist gerade in den ersten Partien kaum machbar. Es passiert auch manchmal, dass eine Stadt scheitert, weil das Geld zu schnell ausgehet und andere Parameter schon maximal ausgeschöpft sind. Mit etwas mehr Planung kann das aber in der Regel verhindert werden.
Wer im Grundspiel genug geübt hat, kann sich an einige kleine Szenarien wagen. Das bringt dann noch einmal Änderungen in das Spielgefühl. Wirklich praktisch sind die Rollen-Karten, mit denen jede/r Spieler/in eine spezielle Fähigkeit hat.
Unterm Strich macht das Spiel als komplexes Puzzle wirklich Spaß – sogar als EinzelspielerIn ist es zu empfehlen. Als kooperatives Spiel ist es, wie häufig, anfällig für eine dominante Person, die trotz Gruppe das meiste alleine entscheidet, aber das darf nicht dem Spiel angelastet werden.
Was bleibt, ist häufig das Dilemma, welches Gebiet als nächstes optimalerweise gebaut werden sollte. Wenn die Stadt dann langsam wächst und die Anzahl der Gebäude steigt, kommt sogar das Gefühl des PC-Spiels auf und motiviert dazu, die Stadt weiter zu optimieren und zu verbessern.
Klare Empfehlung für Menschen die Städtebau mögen und auch vor Puzzleanteilen nicht zurückschrecken.
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Bilder vom Spiel
Tags: 70 Minuten, 1-4 Spieler, Städtebau, Muster bilden, Kooperativ, Strategie