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TEST // CHICAGO 1875; CITY OF THE BIG SHOULDERS

TEST // CHICAGO 1875: CITY OF THE BIG SHOULDERS - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Um eines vorweg zu klären: CHICAGO 1875 ist kein Spiel für jedermann. Es ist für SpielerInnen gemacht, die Wirtschafts- und Handelsspiele mögen und auch mit dem Thema „Industrialisierung“ etwas anfangen können. Alle anderen werden sich vermutlich langweilen. Wenn sich die SpielerInnen aber vollkommen darauf einlassen können, erwartet sie ein sehr gut funktionierendes Börsenspiel, dessen Mechanismen perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Ich persönliche habe das Spiel genossen. Es macht Spaß, die Attraktivität der Firmen zu steigern und dafür wertvolle Boni zu bekommen, den Wert der Aktien klettern zu sehen oder auch von einer fetten Dividendenzahlung zu profitieren.

 

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Die Interaktion unter den Spielenden ist sehr hoch, da es möglich ist, sich direkt in die Firmen seiner Konkurrenten einzukaufen und an deren Erfolg teilzuhaben. Außerdem kann durch den Verkauf von Anteilen der Aktienwert der Konkurrenzfirmen gedrückt werden. Im fortgeschrittenen Spiel können sogar die Firmen der anderen übernommen werden, sobald ein/e SpielerIn mehr Anteile besitzt als der/die aktuelle BesitzerIn.

Es gibt sehr viele unterschiedliche strategische Möglichkeiten, die zum Sieg führen können. Fahre ich beispielsweise eine Ein-Firmen-Strategie und versuche, diese möglichst wertvoll zu machen, gründe ich viele Firmen und bediene den ganzen Markt oder streue ich meine Kapital in möglichst viele Konkurrenzfirmen? Alles KANN funktionieren.

Sehr interessant finde ich auch den Aspekt, dass nur das Geld im persönlichen Vermögen zur Endwertung herangezogen wird. Alles was bei Spielende in den Firmen liegt, zählt einfach nicht. Daher muss im Laufe des Spiels darauf geachtet werden, auch in die eigene Tasche zu wirtschaften. Investitionen aus dem eigenen Vermögen sollten trotzdem nicht gescheut werden, da sonst die eigenen Firmen von der Konkurrenz schnell abgehängt werden. Ein Glücksfaktor ist kaum vorhanden. Lediglich beim Ziehen der Gebäude und beim Bestimmen der Bedarfe kommt ein leichter Glücksanteil ins Spiel, der aber marginal ist.

 

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Aufgrund der recht umfangreichen Spielanleitung habe ich mit einem etwas sperrigen Spielablauf gerechnet. Dies mag auf die erste Runde mit neuen SpielerInnen zutreffen, aber insgesamt sind die Phasen logisch aufeinander aufgebaut. Ab der zweiten Runde läuft es dann flüssig und die Wartezeit für jeden Spieler ist gering. Eine Ausnahme bildet jedoch die „Operating Phase“. Bis jede Fabrik ihre Waren produziert hat, die Waren verkauft und alle Dividenden ausgezahlt wurden, vergeht schon sehr viel Zeit und der Ablauf wird dadurch gehemmt.

Während des Spiels muss viel mit Prozenten gerechnet werden. Das kann mitunter sehr anstrengend sein. Für weniger starke Kopfrechner empfiehlt es sich einen Taschenrechner bereit zu legen.

Den Umgang mit dem Papiergeld empfand ich während meiner Testpartien als furchtbar. Alles war unübersichtlich und sehr fummelig. Daher meine Empfehlung: Spielt das Spiel mit Pokerchips, falls ihr welche zur Hand habt. Es macht das Spielerlebnis wesentlich angenehmer.

Das Spiel zu zweit ist nicht empfehlenswert, da es von den Interaktionen der SpielerInnen lebt. Mindestens zu dritt sollte man sein, aber die Vollbesetzung (4 Spieler) bringt den größten Spaß. Sattelfeste Englischkenntnisse werden zumindest für das Regelstudium vorausgesetzt. Das Spielmaterial selbst ist größtenteils sprachneutral.

Jede/r der gerne Wirtschaftssimulationen à la Food Chain Magnate oder Brass spielt, sollte mal einen Blick auf dieses Spiel wagen.

 

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Bilder zum Spiel

Tags: Worker Placement, Wirtschaftsspiel, 2-4 Spieler, Eurogame, Strategie

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