TEST // CIRCUS

Test | Circus

Endlich geht das Licht auf den Rängen aus und alle Zuschauer starren gebannt auf die CIRCUS-Manege, welche als einzige noch hell erleuchtet ist. Auf diesen Moment hast du hingearbeitet. Endlich darfst du wieder ins Rampenlicht treten und zeigen, wie sehr du dich in den letzten Monaten verbessert hast. Doch bist du auch der größte Spezialist deiner Zunft oder gibt es da draußen Akrobaten, welche dich sogar noch überflügeln? Findet es gemeinsam in einer Partie CIRCUS heraus.

 

infos zum spiel

Wir haben CIRCUS selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Bereit für den großen Auftritt

CIRCUS ist ein Hand Management- und Set Collection-Spiel für 2 – 4 Personen ab 8 Jahren. In 20 Minuten bildet jeder von euch Akrobaten aus und versucht durch gute Vorbereitung die beste Vorstellung in der Manege zu geben. Daher hat derjenige gewonnen, der am Ende die meisten Applauspunkte eingeheimst hat.

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Beginnen tun alle mit zwei Künstlern und einer Hand voll Verbesserungskarten. Von diesen werden im eigenen Spielzug eine beliebige Anzahl ausgespielt, die entsprechende Zahl an Verbesserungskarten als Bezahlung abgegeben und dann die zugehörige Kartenaktion genutzt. Durch diese wird Künstlern im eigenen Zirkuswagen ein Verbesserungsstein in der entsprechenden Farbe hinzugefügt. So kann man beispielsweise allen weiblichen Künstlern einen grünen Verbesserungsstein geben.

Wer möchte, kann nach Abgabe von Verbesserungskarten zusätzlich seinen Zirkus weiterentwickeln. Dies erlaubt den Spieler:innen entweder mehr Künstler in den eigenen Zirkuswagen aufzunehmen, am Rundenende mehr Verbesserungskarten zu ziehen oder am Spielende mehr Punkte für übrige Verbesserungssteine zu bekommen.

Nun ist es Zeit für die eigentliche Vorstellung. Zunächst muss ausgewählt werden, welcher Künstler in die Manege tritt. Dieser muss sich dann mit dem Künstler links in der Reihe messen. Es gibt einen Siegpunkt, wenn der eigene Künstler einen Verbesserungsstein in einer Farbe hat, welche der andere Künstler auch hat. Zwei Siegpunkte gibt es, wenn nur der eigene Künstler den Verbesserungsstein in einer bestimmten Farbe hat. Nach dieser Wertung wird geprüft, ob neben dem eigenen Künstler ein anderer Künstler die gleiche Spezialisierung hat. Falls ja, werden alle Künstler links davon entfernt.

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Dann zieht die Person so viele Verbesserungskarten nach, wie Künstler in der Manege liegen und sie auf der zugehörigen Entwicklungsleiste fortgeschritten ist. Abschließend kommt ein neuer Künstler in den eigenen Zirkuswagen und der Nächste ist an der Reihe.

Es gibt darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten, an Siegpunkte zu gelangen. So haben alle nach einigen Runden die Chance, Bonuspunkte für ihre Verbesserungssteine zu bekommen, wenn die Spezialisierung des Künstlers der Spezialisierung auf der aktuellen Rundenkarte entspricht.

Am Ende der siebten oder neunten Runde findet zusätzlich noch das große Finale statt. In diesem wird Spezialisierung für Spezialisierung geschaut, welche Person den passenden Künstler mit den meisten Verbesserungssteinen hat. Diejenige bekommt dafür nochmals einige Extrapunkte.

Im Anschluss endet die Partie. Nun erhalten alle noch zusätzliche Punkte für die Anzahl ihrer übrig gebliebenen Verbesserungssteine. Wie viele davon einen Siegpunkt bringen, hängt davon ab, wie weit die Person auf der entsprechenden Entwicklungsleiste vorangekommen ist.

Ein beschaulich gefüllltes Zirkuszelt

Die mittelgroße Spieleschachtel von CIRCUS zeigt einen adrett gekleideten Zirkusdirektor, der euch in das abgedunkelte Zelt hereinbittet, in dem gerade waghalsige Akrobaten eine herausragende Darbietung liefern.

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Öffnet ihr die Schachtel, müsst ihr erstmal feststellen, dass dort viel heiße Luft enthalten ist. Dafür findet sich keine Spur von Plastik. Selbst die bunten Holzklötzchen und Scheiben sind nicht in Zip-Beuteln sondern verschließbaren Papptaschen untergebracht. Die Spielkarten sind ausreichend dick und lassen sich dadurch gut aufnehmen. Sie weisen zudem einen ordentlichen Druck auf, auch wenn die Farbgestaltung recht düster ist für einen Zirkus. Das gesamte Material ist übrigens vollkommen sprachneutral, da auf Kartentexte verzichtet wurde.

Die Spieleanleitung erklärt die Spielregeln auf sechs Seiten mit zahlreichen Bildern und anschaulichen Beispielen, sodass einem raschen Einstieg fast nichts im Wege steht. Lediglich die Wertung beim großen Finale ist meiner Meinung nach unverständlich geschrieben, sodass wir diese mehrere Male lesen mussten, bis wir sie richtig verstanden haben. Problematischer ist hingegen die Symbolik auf den Verbesserungskarten, welche teilweise nicht eingängig ist und so in den ersten Partien zu zahlreichen Nachfragen führt.


CIRCUS möchte eine grandiose Vorstellung auf den Tisch zaubern, doch leider gelingt dies dem Spiel mehr schlecht als recht, obwohl es im Grunde eine ordentliche und funktionierende Spielmechanik hat. Hinzu kommt, dass das Spiel völlig ohne Plastik auskommt, was der Nachhaltigkeit zugutekommt.

Positiv hervorzuheben ist die kurze Spieldauer. Im Grundspiel dauert eine Partie selten länger als die kolportierten 20 Minuten. In voller Besetzung im Modus für Fortgeschrittene kann CIRCUS allerdings wesentlich länger dauern.

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Das ist deshalb störend, da der Spielablauf auf Dauer recht monoton ist und es auch an Interaktion fehlt. Die Verbesserungskarten erlauben einem gerade einmal aus fünf verschiedenen Aktionen zu wählen, von denen eine auch noch einen permanenten Effekt hat. Durch die geringe Anzahl an Handkarten haben alle somit kaum Entscheidungsmöglichkeiten in ihrem Zug. Daraus resultiert auch ein überschaubarer Wiederspielreiz.

Beim Anblick der verwirrenden Ikonografie verknotet sich auch talentierten Schlangenmenschen das Hirn. Das ist auch der größte Schwachpunkt von CIRCUS. Wir mussten in unseren Testpartien einzelne Karteneffekte immer wieder nachschlagen, da die Symbolik nicht intuitiv ist. Vielspieler:innen werden damit mit der Zeit zurechtkommen, wenn das Spiel häufiger auf den Tisch kommt. Familien mit kleinen Kindern werden hier aber vor eine große Herausforderung gestellt werden.

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Weil bei CIRCUS Karten gezogen werden, spielt natürlich auch Glück eine Rolle. Ich hatte aber das Gefühl, dass dieses in aller Regel nicht über Sieg oder Niederlage entscheidet. Lediglich bei sehr engen Spielverläufen kann einem Fortuna vielleicht die Aufführung versauen.

Im Übrigen wirkt das Thema bei CIRCUS leider ziemlich aufgesetzt. Ich hatte nie den Eindruck, als Zirkusdirektor eine atemberaubende Show vorzubereiten.

Das große Finale hat CIRCUS also verpatzt und muss daher bei mir demnächst wieder von der Manege abtreten. Empfehlen kann ich das Spiel lediglich erfahrenen Zirkusenthusiasten, welche sich vor ein bisschen Einarbeitung nicht scheuen und einen passablen Absacker suchen.

 

Wertung zum spiel

 

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Tags: 2-4 Personen, 20 Minuten, Set sammeln, Handmanagement

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