
Test | Vienna Connection
Januar 1977, Wien: In einer stillgelegten Autowerkstatt wird die nackte Leiche des ehemaligen Navy-Offiziers James Werner entdeckt. Neben ihm, die Fragmente einer Lochkarte mit geografischen Daten geheimer Waffenlager. Was wollte James Werner in Österreich? Was hat es mit der mysteriösen Lochkarte auf sich? Warum hat die CIA Interesse an der Geschichte? Weshalb verstärkt das KGB seine Aktivitäten auf Wiener Boden? Wer ist der mysteriöse “Händler” und was hat die RAF mit der ganzen Sache zu tun? "Vienna Connection" liefert die Antworten.
Wir haben "Vienna Connection" mit einem Presserabatt bei Pegasus gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Spionagethriller im Kalten Krieg
Bei "Vienna Connection" handelt es sich um ein kooperatives Kampagnenspiel für 1-5 Spieler:innen zur Zeit des kalten Krieges. Die Spielerinnen und Spieler sind dabei Teil eines Sondereinsatzkommandos der CIA, dem sogenannten SAD-Team (SAD= Special Activities Division). Dieses Team führt vier verdeckte Missionen in Österreich, Deutschland + DDR, Tschechoslowakei und Ungarn durch. Hierbei sammeln die Spielerinnen und Spieler Beweise, analysieren Daten und führen riskante Operationen aus, um letztendlich ans Ziel zu gelangen. Dabei muss stets darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Aufmerksamkeit erregt wird - denn die Gegenseite schläft nicht.
Gestützt wird "Vienna Connection" durch die Online-Datenbank Antares, die auch schon für das Spiel DETECTIVE verwendet wurde.
"Vienna Connection" hat keinen klassischen Spiel- oder Rundenablauf. Die Spielerinnen und Spieler sammeln nach und nach Informationen und dringen so immer weiter in die Geheimnisse der Geschichte ein.
Es gibt vier verschiedene Möglichkeiten, an diese Informationen zu gelangen:
Spurenkarten: Diese Karten stehen für Tatorte, Zeuginnen und Zeugen, Beweise oder andere Informationen, die die Ermittlerinnen und Ermittler gesammelt haben. Oft schalten sie den Zugang zu weiteren Spurenkarten, Akten oder Operationen frei. Aber Vorsicht: Je nachdem, in welcher Zone die Spur verfolgt wurde, wird dort eure Mission nach und nach vom Feind enthüllt. Es gibt vier verschiedene Zonen:
Weiße Zone: Sichere Orte, wie konspirative Wohnungen der CIA.
Blaue Zone: Öffentliche Plätze, wie Hotels und Restaurants.
Gelbe Zone: Von der kriminellen Unterwelt oder von der Polizei beeinflusste Orte.
Rote Zone: Von der Gegenspionage kontrollierte Orte.
Ermitteln die Spielerinnen und Spieler zu oft in derselben Zone, können die Aktivitäten in dieser Zone nur noch schwer vor ausländischen Geheimdiensten geheim gehalten werden. Von nun an werden daher die Felder im Bereich ”Mann in Schwarz” befüllt. Sobald das letzte Feld in diesem Bereich durchgestrichen wurde, können nur noch Aktionen ausgeführt werden, die keine Enthüllung verursachen können (Operationen, Akten, Suche).
Akten: Akten repräsentieren von der CIA abgefangene Meldungen der Gegenseite, Polizeiberichte, Zeitungsausschnitte, Baupläne und andere nützliche Materialien. Bevor eine bestimmte Aktenseite gelesen werde darf, muss das SAD-Team einen Zugriff darauf erhalten. Dies kann zum Beispiel über eine Spurenkarte erfolgen.
Operationen: Während einer Mission kann das SAD-Team Operationen durchführen. Hierfür müssen entsprechende Ressourcen-Marker wie Geld , Kontakt zur lokalen Presse, Kontakt mit der kriminellen Unterwelt und Kontakt zu anderen Auslandsnachrichtendiensten ausgegeben werden. Jede Operation löst einen Effekt aus, z.B. das Freischalten von weiteren Spurenkarten und Akten. Trotzdem sind Operationen mit Vorsicht zu genießen, denn nicht jede davon ist erfolgreich und nicht alle Effekte wirken sich positiv auf die Mission aus.
Die Suche: Spurenkarten und Akten können Schlüsselwörter enthalten. Diese sind mit einem W-LAN-Symbol gekennzeichnet. Die Schlüsselwort weisen auf reale Ereignisse, Adressen, Reden oder anderes hin und können im Internet recherchiert werden. Die Informationen, die dabei gewonnen werden, können für das Verständnis der Mission und Kampagne wichtig sein.
Während des Spiels können Puzzle-Fragmente gesammelt werden, die auf der Antares-Website zusammengefügt werden. Diese Puzzle-Fragmente geben dem Team einen Zugang zu einzigartigen Szenarien für des Ende des Auftrags.
Am Ende einer Mission gibt das SAD-Team der CIA zwei Empfehlungen für Weitere Aktionen. Diese haben Einfluss auf die weitere Kampagne und schalten neue Ereignisse frei.
Bei "Vienna Connection" handelt es sich eher um eine interaktive Geschichte als um ein Spiel. Diese Geschichte ist auch die große Stärke. Es handelt sich um eine fiktive Erzählung im realen Rahmen des Kalten Krieges. Sie ist spannend erzählt und alle, die sich für die Themen Spionage und RAF-Terrorismus interessieren, werden auf ihr Kosten kommen.
Gut gefallen haben mir die kleinen Quizfragen zu den Informationen auf den Spurenkarten, die bei falscher Beantwortung den “Mann im Schwarz”-Bereich weiter vorantreiben. Das animiert zum genauen Lesen und Verstehen der Spurenkarten.
So gut mir die Erzählung gefällt, gibt es dennoch auch einiges zu kritisieren: Leider kann auf die Geschichte nur sehr wenig bis gar keinen Einfluss genommen werden. "Vienna Connection" ist eher wie ein Buch, in dem die Spielerinnen und Spieler entscheiden, in welchem Kapitel sie weiterlesen. So fügt sich die Geschichte nach und nach zusammen.
Introvertierte Spielerinnen und Spieler gehen eher unter. Es gibt keine vorgegebene Rollenaufteilung. Es werden Informationen ausgewertet und es muss entschieden werden, welcher Spur als nächstes nachgegangen wird. Sitzt ein Alpha-Spieler oder eine Alpha-Spielerin am Tisch, könnte das Spiel von diesem oder dieser dominiert werden. Das ist auch der Grund, warum ich "Vienna Connection" für zwei bis maximal drei Spielerinnen und Spieler empfehle. Zu viele Köche verderben hier den Brei. Solospieler könne sich aber freuen: Alleine kann "Vienna Connection" auch sehr gut gespielt werden.
Mir hätte es außerdem noch gut gefallen, würden alle in die Haut eines bestimmten Ermittlers oder einer bestimmten Ermittlerin mit Sonderfähigkeiten schlüpfen. In "Vienna Connection" übernehmen nämlich alle gemeinsam die Rolle eines namen- und gesichtslosen Ermittlerkollektivs. Dadurch geht einiges an Immersion flöten und es fällt wesentlich schwerer, in die Welt der Spionage einzutauchen.
Die Einbindung der Antler-Website geht auch nicht voll auf: Liebevoll gemacht sind zwar die tollen freischaltbaren Tonaufnahmen von z.B. abgehörten Telefonaten, wohingegen der Puzzle-Teil sehr gewollt und wie ein Fremdkörper im Spiel wirkt.
Das Spielmaterial hat mir sehr gut gefallen. Die Illustrationen und die Gestaltung sind stimmig und sorgen für eine gute Spionage-Atmosphäre. Es sind einige Holzmarker enthalten, die sehr schön gemacht sind. Die Anleitung ist kompakt und beschreibt den simplen Spielablauf sehr gut.
Das Spiel ist sehr textlastig. Alle Mitspieler und Mitspielerinnen sollten daher die Sprache sehr gut beherrschen, da sonst der Spielgenuss stark eingeschränkt ist.
Trotz aller genannten Kritikpunkte habe ich "Vienna Connection" sehr gerne gespielt, da ich mich gut auf die Geschichte einlassen konnte. Wen es nicht stört, dass es sich bei dem Spiel mehr um eine interaktive Erzählung handelt und spannende Geschichten aus der Welt der Agenten und Spionage mag, kann getrost zugreifen und sich für 10-12 Stunden sehr gut unterhalten lassen.
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Bilder zum Spiel
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Tags: 1-5 Personen, Detektiv, Storytelling, Kampagne