Test | Fantastische Reiche:  Der verfluchte Schatz

Test | Fantastische Reiche: Der verfluchte Schatz

So fantastisch die Reiche auch sein mögen: Irgendwann stoßen erfahrene Abenteurerinnen und Abenteurer in unbekannte Gefilde vor: Dort finden sie unbekannte Gebäude, Lebewesen, die nicht von dieser Welt sind und natürlich unvorstellbare Schätze. Wenn dieser verführerisch funkelnde Ring denn mal nicht verflucht ist...

 

info

 Wir haben „Fantastische Reiche: Der verfluchte Schatz“ selbst gekauft. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung.

 

 

 

Tiefe Kerker, Untote und diebische Handschuhe

 „Der verfluchte Schatz“ erweitert „Fantastische Reiche“ um zwei Module:

Das eine fügt dem Spiel 3 weitere Kartenfarben hinzu, das andere bringt verfluchte Gegenstände ins Spiel. Beide Module können unabhängig voneinander verwendet werden.

 

der verfluchte schatz erweiterung 003

 

Zusätzliche Kartenfarben:

Mit den 3 neuen Fraktionen (Untote, Gebäude, Outsider) wachsen die „Fantastischen Reiche“.

Die Gebäude sind dabei noch die konventionellste Farbe, die Synergien zu mehreren anderen Farben haben.

Die Untoten erhalten Boni für Karten im Ablagebereich. Das erfordert eine neue Dimension der Planung.

Die Outsider bringen sowohl hohe Basisstärken mit, dazu aber auch mächtige Boni und Strafen. Sie beeinflussen Blockierungen und jede Karte fühlt sich wie eine einzigartige Entität an, die allein eine entscheidende Rolle im Spiel einnehmen kann.

 

Da mit den zusätzlichen Farben das Spiel generell ausgedünnt wird, werden die Grundregeln angepasst: Die Spielerinnen und Spieler haben 8 Handkarten, das Spiel endet, wenn 12 Karten im Ablagebereich liegen. Zudem wurden einige der bestehenden Karten angepasst, um die neuen Farben zu berücksichtigen. Somit ist dieses Modul nicht „einfach mal eben“ hinzugefügt, es bedarf kleinerer Vorbereitungen. Glücklicherweise haben die Karten der Erweiterung ein Erkennungssymbol in der rechten unteren Ecke.

 

der verfluchte schatz erweiterung 004

 

Verfluchte Schätze:

 Die Spielerinnen und Spieler erhalten zu Beginn des Spiels zusätzlich zu ihren Karten einen verfluchten Gegenstand vom separaten Gegenstands-Deck. Dieser wird offen ausgelegt. Während ihres Zuges wählen die Spielerinnen und Spieler aus, was sie mit diesem Gegenstand machen möchten:

Benutzen: Die Spielerin oder der Spieler wendet den Effekt an und legt den benutzten Gegenstand verdeckt für später zur Seite (auf einen privaten Ablagestapel). Denn jeder Gegenstand beeinflusst die Siegpunkte: Die meisten Schätze haben nützliche Effekte, kosten aber Siegpunkte. Andere haben einen negativen Effekt, der aber mit einem Zuwachs an Siegpunkten kompensiert wird. Anschließend zieht die Spielerin oder der Spieler einen neuen Gegenstand, der wieder offen ausgelegt wird.

Abwerfen: Die Spielerin oder der Spieler können den Gegenstand auf einen zentralen, offenen Ablagestapel legen und dann einen neuen ziehen, der wieder offen ausgelegt wird.

Abwarten: Die Spielerin oder der Spieler macht in dieser Runde gar nichts mit seinem verfluchten Schatz.

Am Ende des Spiels werden die Siegpunkte der verfluchten Gegenstände aus den privaten Ablagestapeln in die Wertung eingerechnet.

 

 


 

meine meinung überschrift dennis

 

Ich war sowohl aufgeregt als auch skeptisch: „Fantastische Reiche“ hatte mich schwer begeistert, die Messlatte lag entsprechend hoch. Es ist vermutlich das Spiel in meiner Sammlung, das gleichzeitig unglaublich simpel, aber auch überraschend komplex ist. Leider hat sich meine Sorge, dass die Erweiterung diesen „Sweet Spot“ dieses Spiels verschiebt, bestätigt. Zumindest teilweise.

 

Denn nicht überall ist die Erweiterung „nahtlos“ integriert. Bei einigen Karten werden Fragen aufgeworfen, die beim Basisspiel nicht entstehen. Diese werden zwar durch die Anleitung (der auch ein FAQ angehängt ist) beantwortet – stellen aber doch eine Hürde dar, die das Grundspiel allein einfach nicht hat. Daher würde ich mit Anfängern eher das Grundspiel ohne Erweiterung spielen.

 

der verfluchte schatz erweiterung 001

 

Für Fortgeschrittene hingegen bietet „Der verfluchte Schatz“ aber genau das, was man sich von einer Erweiterung erhofft: Neu Kombinationen und Synergien, sogar ganz neue Aspekte, unter denen Karten gewertet werden. Das sorgt für interessante Entscheidungen, die hinzugekommenen Dimensionen können aber auch für Downtime sorgen.

 

Die neuen Kartenfarben fühlen sich alle unterschiedlich an, überzeugen mit ganz eigener Spielweise. Die Outsider wirken teils sehr mächtig, allerdings ist dies keine Fraktion, die eigene Synergien enthält. Sie ist am ehesten mit den Artefakten aus dem Basisspiel zu vergleichen, aber gleichzeitig doch sehr anders.

Irritiert hat mich der Kobold, der vor der abschließenden Wertung eine zusätzliche Karte zieht und der Hand als 9. Karte hinzufügt. Das scheint mir das Risiko nur sehr selten wert zu sein, schließlich kann man sich mit einer ungünstigen Strafe wichtige Punkte blockieren. Andere Karten wie der Totenbeschwörer oder der Dschinn lösen das cleverer.

Insgesamt stechen die Gebäude am wenigsten heraus, fallen aber keineswegs negativ auf.

 

Die verfluchten Gegenstände lassen sich sehr einfach und elegant ins Grundspiel integrieren. Sie sind leider recht glücksabhängig und situationell. Da sie offen ausliegen, bieten sie auch für Mitspielerinnen und Mitspieler interessante Entscheidungen und nicht nur „böse Überraschungen“. So kann ein mächtiger Schatz allein durch seine Präsenz dafür sorgen, dass die Mitspielerinnen und Mitspieler ihre Strategie anpassen.

 

Ich hatte damit gerechnet, dass mir neue Kartenfarben gefallen könnten. Dass mir die verfluchten Schätze ebenfalls gefallen, hat mich etwas überrascht. Sie stellen eine zusätzliche Entscheidungsebene dar, die einfach und elegant ins Grundspiel eingebunden werden kann.

 

Auf der einen Seite freue ich mich, dass Karten aus dem Grundspiel angepasst werden, um die Farben der Erweiterung zu berücksichtigen. Auf der anderen Seite wünsche ich mir, dass die Integration der neuen Farben einfacher und nahtloser wäre. Die Anpassung der Grundregeln (größere Hand, veränderte Endbedingung) verlängern das Spiel geringfügig und erhöhen natürlich die durchschnittliche Punktzahl beträchtlich.

 

der verfluchte schatz erweiterung 005

 

Insgesamt ist „Der verfluchte Schatz“ eine wirklich gelungene Erweiterung zu einem großartigen Spiel. Sie macht genau das, was man von einer Erweiterung erwartet: Sie bringt neue und interessante Konzepte mit, die das bestehende System an seine Grenzen bringen.

 

Leider läuft das meinem persönlichen „Einsatzgebiet“ für „Fantastische Reiche“ etwas entgegen: Ich nutze es, um Wenigspielern zu zeigen, dass man auch mit einfachen und schlanken Regeln ein interessantes und komplexes Spielerlebnis haben kann. Für Anfänger werde ich daher wohl beim Grundspiel bleiben. Wenn diese Blut geleckt haben, stelle ich die verfluchten Schätze vor. Wenn sie dann noch mehr wollen, kommen die 3 weiteren Kartenfarben zum Einsatz. Mit erfahrenen Spielern können beide Module der Erweiterung gern nach Belieben zum Einsatz kommen.

 

Dass auch dieser Schatz mit seinem ganz eigenen kleinen Fluch kommt, ist thematisch zumindest sehr passend (auch wenn Thema generell ja nicht zu den Stärken des Spiels gehört). Wie bei den meisten Erweiterungen gilt auch hier: Wer Spaß am Grundspiel hat, findet hier Abwechslung und neue Entscheidungen.

 

 

wertung

 

 

 

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Tags: 2-6 Personen, Erweiterung, Set sammeln

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