Test | Old London Bridge

Test | Old London Bridge

1136 verschlang eine Feuersbrunst die alte London Bridge. Damals noch vollständig aus Holz gebaut, hielt sie den Flammen nicht lange stand, was für viele Ideen beim Wiederaufbau sorgte. Nicht nur sollte die neue London Bridge aus Stein, sondern auch so stabil gebaut werden, dass ganze Gebäude auf ihr errichtet werden konnten. Diese Idee entpuppte sich als so großer Erfolg, dass die Brücke bis ins 18. Jhd. so belebt war, dass sie einen eigenen Stadtbezirk mit eigener Verwaltung repräsentierten und an sich beinahe als autonome Stadt angesehen werden konnte. Aber wie sollte diese Brücke am besten aussehen? Welche Häuser werden für ein solches Projekt benötigt und wie sollte man sie am besten positionieren?

 

infos zum spiel

Queen Games hat uns "Old London Bridge" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

 

Darum geht es im Spiel

In „Old London Bridge“ übernimmt die Spielgruppe die Planungen für den Neubau der Brücke. In einem Wettkampf versuchen sie ihre eigene Brücke mit der besten Kombination an Gebäuden zu versehen, die ihnen ihre Planung ermöglicht.

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Das Zentrum des Spiels bildet eine offene Auslage an unterschiedlichen Gebäudetypen. Anhand eines Auswahlrades (das jede Runde um mindestens 1 Position gedreht wird) wählt jede Person reihum ein Gebäude, das sie auf ihre Brücke bauen möchten. Wichtig ist dabei, dass die Hausnummern auf den Häusern in absteigender Reihenfolge gebaut werden. Da keine Lücken entstehen dürfen und die Hausnummern durch Zahlensprünge schnell runtergehen können, bieten gebaute Parks einen Resett der Hausnummern an. Auf diese Weise kann eine neue Hausreihe hinter einem Park begonnen werden. Neben den Hausnummern enthält jedes Gebäude ein Gildensymbol. Diese Gildensymbole dienen als Verstärkung für die individuellen Fähigkeiten der Gebäude, sodass sich viele Symbole einer Farbe immer auszahlen.

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Die Fähigkeiten der Gebäude ermöglichen es der Spielgruppe neues Geld in Höhe der gesammelten gleichen Symbole des Gebäudes zu erhalten, auf Siegpunktleisten vorzugehen oder neue Handkarten aufzunehmen. Die Handkarten sind besonders relevant für die Bestimmung der Startperson einer Spielrunde. Jede Person muss zu Beginn einer Spielrunde eine der Handkarten (mit den Zahlen 0-4) verdeckt vor sich ablegen, die im Anschluss alle gleichzeitig aufgedeckt werden. Die Person mit der höchsten Zahl darf das erste Gebäudeteil wählen, was in bestimmten Spielzügen ein entscheidender Vorteil sein kann.

Nach insgesamt 12 Spielrunden endet das Spiel und die Siegpunkte werden zusammengezählt. Durch doppelseitige Missionstoken können die Siegpunktbedingungen stark variieren, wodurch eine große Varianz im Spielgeschehen eingebracht werden kann.

 


„Old London Bridge“ hat eine grandiose Tischpräsenz. Jede Person hat zwei kleine Brückenabschnitte vor sich, die sie nach und nach mit Gebäuden versehen und somit die Brücke auch visuell entstehen lassen. Das größte Highlight dieser Tischpräsenz ist jedoch das Spielfeld. Alle Token haben ihren zugewiesenen Platz und alle Leisten und Anzeigen gehen Nahtlos in das Spielfeld über, sodass alles sehr organisch und leicht verständlich wirkt.

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Die Regeln an sich bestätigen diesen ersten Eindruck schnell. Alle Regeln sind leicht verständlich und können innerhalb von ein paar Minuten erlernt werden, was besonders Neulingen eine Hilfe sein wird. Einzig einige Symbole auf bestimmten Fähigkeitsplättchen brauchen ein wenig Eingewöhnung, sind aber spätestens beim zweiten Spiel verinnerlicht.

All diese Faktoren sind dem Spielfluss stark anzumerken, da das Spiel leicht von der Hand geht. „Old London Bridge“ schafft durch viele unterschiedliche Entscheidungen und Planungsmöglichkeiten eine solide Spieltiefe, ohne zu kompliziert zu werden. Dennoch beginnt die neue Brücke aber an ein paar stellen bereits zu bröckeln. Während der geringe Schwierigkeitsgrad des Spiels für die einen ein Segen ist, bringt er besonders für Vielspielende nichts bahnbrechend Neues ins Spiel. Im Grunde besteht jede Runde aus den gleichen 2 Schritten: Spielreihenfolge, Gebäudewählen, wiederholen.

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Zwar läuft dieser Ablauf absolut flüssig und sorgt für ein schnelles Spiel, jedoch sollte sich jeder im Klaren sein, dass wir hier von einem Spiel sprechen, dass sich im Bereich um die 50€ bewegt. Während das Spielerlebnis für viele Spielgruppen als „Filler-Spiel“ eine interessante Abwechslung bieten kann, bringt es für einen solchen Preis doch relativ wenig Fleisch auf den Teller. Theoretisch wäre hier exakt das gleiche Spielprinzip auch mit Spielkarten aufgegangen und wäre als kleines Spiel für Zwischendurch eine ideale Abwechslung, für einen Bruchteil des Preises.

Bevor man sich also überlegt, ob „Old London Bridge“ wirklich etwas für die eigene Spielsammlung ist, sollte man sich klar machen, zu welcher Gruppe an Personen man gehört. Wer sich zum Beispiel das Spiel nur allein für das Spielerlebnis anschaffen möchte und nicht das wirklich gut gemachte Gesamtpaket mit den 3D-Brücken wertschätzt, wird ein ähnliches Spielgefühl für weitaus weniger Geld finden können.

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Besonders Spielgruppen, die aber gerne besonders schön gemachte Spiele in ihrer Sammlung haben, die ein entspanntes Spiel für Zwischendurch ermöglichen und am Rande vielleicht sogar noch das Interesse am historischen Hintergrund anregen, sollten sich „Old London Bridge“ durchaus einmal ansehen.

 

Wertung zum spiel

 


bjoern Meine Meinung Header

 

„Old London Bridge“ punktet zunächst einmal durch seine tolle Produktion. Das Spiel bereitet mir schon beim Aufbauen Freude.

Der Spielplan ist sehr clever gestaltet und strukturiert. Dies erleichtert, sowohl das Erklären als auch das schnelle Verstehen des Spiel ungemein.

Somit kann zügig mit dem Spielen gestartet werden, auch wenn Personen beteiligt sind, welche das Spiel vorher nicht kannten.

Alle Symbole und unterschiedlichen Gebäude sind klar unterscheidbar und deuten bereits durch ihren Platz in der Auslage auf ihren Geltungsbereich hin.

 

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Die Illustration empfinde ich als schön und sehr thematisch.

 Besonders hervorzuheben ist aus meiner Sicht die tolle Verzahnung der einzelnen Mechanismen. Jede Phase einer Runde spielt sich dadurch schnell sehr intuitiv und flüssig.

Die Münzen sind gleichzeitig Währung und Siegpunkte, was ebenfalls unnötige Komplexität erspart und der Zielgruppe gerecht wird.

 

Insgesamt handelt es sich um ein sehr belohnendes Spielgefühl. Es gibt immer etwas Sinnvolles zu tun.

Selbst die Parks, welche eigentlich nur zum Zurücksetzen der Zahlenfolge genutzt werden, haben durch ihr aufgedrucktes Wappen noch einen kleinen Nutzen für zukünftige Runden.

Durch fast jede Aktion beim Auswählen der Karten werden zugleich Münzen erhalten. Somit verdient jede Person jede Runde Siegpunkte.

 

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Die kleinen konfrontativen Elemente beim Bieten oder Besetzen der zentralen Felder lockern das solitäre Planen und Bebauen der eigenen Brücke sehr angenehm auf und sorgen für ein gutes Maß an Interaktion und Kommunikation am Tisch.

 Im Spiel zu zweit wird die Rundenzahl auf sechs halbiert. Dies wirkte auf mich doch etwas zu kurz, ohne allerdings selbst eine sinnvolle Alternative anbieten zu können. Auch wirkt mit zwei Personen die Einschränkung der Auswahlmöglichkeit in der Phase der Gebäude-Wahl etwas zu schwach.

Für mich ist „Old London Bridge“ ein Spiel, welches vor allem in Besetzungen mit drei oder vier Personen seine komplette Spielfreude entfalten kann. Dort greifen alle Phasen und Bereiche des Spiels richtig ineinander.

 

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Sicherlich wird der Kaufpreis manche erst einmal abschrecken. Für Personen, die sich immer mal wieder Spiele im Bereich von 50 € kaufen, bietet „Old London Bridge“ eventuell zu wenig Tiefe und Komplexität. Für Gelegenheitsspieler und gelegentlich spielende Familien passt das Spielniveau aus meiner Sicht perfekt, denen könnte dieser Preis jedoch zu hoch sein.

Ein Dilemma, welches ich als sehr schade empfinde, da es sich hier um ein wirklich gutes gehobenes Familienspiel handelt.

Der Preis setzt sich zum einen aus der angesprochenen Produktionsqualität zusammen. Zum anderen trägt die ausschließlich europäische Rohstoff- und Produktionskette natürlich ihren Teil bei, was ich persönlich sehr lobenswert finde.

 Wer ein schön produziertes und gutes Familienspiel sucht, sollte bei „Old London Bridge“ in jedem Fall einmal genauer hinsehen.

 

 

wertung björn

 

 

 

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Bilder vom Spiel

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Tags: 2-4 Personen, Drafting, 30-45 Minuten, Set sammeln

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