Test | Broom Service

Test | Broom Service

„Broom Service" gelangte im Jahr 2015 zu einigem Ruhm. Nicht nur wurde das Spiel mit einem Preis der Wiener Spieleakademie ausgezeichnet, es ergatterte sogar den begehrten Titel „Kennerspiel des Jahres“! Nur wenig später schien es jedoch aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden zu sein. Kaum einer sprach mehr davon und bei vielen Geschäften und Online-Shops konnte das Spiel für günstige 10€ abgestaubt werden. Aber lag das wirklich am Spiel oder gab es andere Gründe? Um genau das herauszufinden, schauen wir uns das Spiel nun sieben Jahre nach Erscheinen einmal genauer an!

 

infos zum spiel

Wir haben "Broom Service" selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Darum geht es in dem Spiel

Bei „Broom Service" handelt es sich um ein „Pick-up and Deliver“-Spiel, bei dem die Spielgruppe Hexen spielt, die ihre Zaubertränke brauen und an die Wachtürme im ganzen Land liefern müssen. Während eines Spielzuges müssen aus insgesamt zehn Handkarten vier ausgewählt werden, die in dieser Runde gespielt werden sollen. Alle Handkarten haben eine eigene Aufgabe und Funktion. Mit manchen Karten lassen sich Tränke in drei unterschiedlichen Farben herstellen, andere wiederum ermöglichen es die eigene Spielfigur zu bewegen und Tränke am Zielort abzuliefern.

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Wichtig dabei ist, dass die Aktion in zwei Bereiche geteilt ist. Entweder ist man im Spielzug nämlich eine mutige oder eine feige Hexe. Entscheidet man sich für die „feige Hexe“ ist die auszuführende Aktion sicher. Zwar erhält die jeweilige Person weniger Ressourcen, jedoch kann ihr das niemand streitig machen. Wurde die „mutige Hexe“ gewählt, wird die Aktion nicht direkt ausgeführt. Zunächst wird der Reihe nach bei jeder andere Person geprüft, ob sie die gleiche Handkarte auf der Hand hat. Da eine „Bedienpflicht“ besteht muss die nächste Person diese Karte ausspielen oder passen. Hat eine weitere Person dieselbe Karte auf der Hand spielt sie diese aus und entscheidet sich ebenfalls, ob sie sich für die mutige oder die feige Aktion entscheidet. Wählt sie die mutige Aktion geht die erste Person leer aus. Hat eine weitere Person, die noch nicht an der Reihe war, aber ebenfalls die gleiche Karte, geht auch die zweite Person leer aus.

Ständig müssen sich Personen entscheiden, ob sie für den Profit aufs ganze Risiko oder doch lieber auf Nummer sicher gehen. Nach und nach verteilt die Spielgruppe so die eigenen Zaubertränke über das Spielfeld und sammelt dadurch Siegpunkte, die nach insgesamt sieben Spielrunden beim Spielende miteinander verglichen werden. Während es im Grundspiel nur noch eine weitere Möglichkeit gibt an Siegpunkte zu gelangen (nämlich in dem man die Gewitterwolken durch die Wetterhexe vom Spielfeld entfernt), bringen die Variationen (die sich ebenfalls in der Grundbox befinden) noch Amulette in das Spiel ein, um die die Spielgruppe spielen kann.

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Die insgesamt vier enthaltenen Variationen des Spiels erweitern das Grundspiel um spezielle Plättchen mit Zusatzeffekten oder neue Spezialfähigkeiten, die den Wiederspielwert erhöhen sollen. Spielgruppen können die Variationen beliebig miteinander kombinieren und „Broom Service" so anpassen, wie es für die eigenen Vorlieben am besten passt.


„Broom Service" ist nun schon eine Weile in meiner Sammlung, was für mich immer ein Zeichen dafür ist, dass das Spiel etwas Besonderes hat und ich es nicht wirklich hergeben möchte. Aber woran genau das lag, wurde mir erst durch diese Rezension wirklich deutlich. „Broom Service" ist ein Spiel, das absolut nicht für alle Spielgruppen geeignet ist und erst ab einer gewissen Gruppengröße seine Schokoladenseite auspackt. Wer ein Spiel sucht, das sich gut zu zweit spielen lässt, sollte vermutlich direkt weiterschauen.

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„Broom Service" ist zwar auch mit zwei Personen spielbar, die Mechaniken funktionieren aber erst so richtig ab einer Gruppengröße von vier Personen (in Ausnahmefällen auch mit drei Personen). Besonders das Ausspielen der Karten und der damit verbundene Nervenkitzel, ob man selbst aufs richtige Pferd gesetzt hat und die Karte „mutig“ ausspielen durfte, kommt erst in größeren Gruppen zum Tragen.

Die Spielgruppe zu kennen, kann da einen entscheidenden Vorteil sein. Wenn Personen nicht so risikofreudig sind, haben sie immer die Möglichkeit, auf Nummer sicher zu gehen. Andererseits geben sie anderen Personen am Tisch damit immer die Möglichkeit, sehr große Boni abzusahnen, wodurch das ganze Spiel ein Drahtseilakt zwischen diesen beiden Optionen werden kann.

Natürlich kann es auch passieren, dass die Spielgruppe ständig die immer gleichen Karten auswählt (da allein die Fähigkeiten mancher Karten nützlicher sind als andere) und damit der Nervenkitzel schnell dem großen Frust weicht, weil niemand wirklich das durchbekommt, was eigentlich geplant war.

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Ein großer Vorteil von „Broom Service" ist die gute Zugänglichkeit und der leichte Einstieg ins Spiel. Das „Kenner-Niveau“ wird hier vielleicht mit den Variationen gestriffen. Das Grundspiel lässt sich aber problemlos auch mit jüngeren Spielgruppen oder Familien spielen (hohe Frustrationstoleranz vorausgesetzt). Auch positiv empfanden wir das Spielmaterial, das sich vom sonstigen Aussehen des Spiels abhebt. Während das Spiel vom Aussehen her eher den alten Klassikern nacheifert, werden die Hexen mit passenden Meeple und die Zaubertränke mit schönen Holzmarkern in Zaubertrankform dargestellt, die zu überzeugen wissen.

Da bleibt jetzt eigentlich nur zu klären, warum das Spiel so verschleudert wird, wenn es doch eigentlich ein sehr solides Spielerlebnis mit schönem Material bietet. Nun, meine Recherchen haben ergeben, dass der Titel des „Kennerspiel des Jahres“ hier wohl eher Fluch als Segen war. Die durch die Auszeichnung hervorgebrachte große Auflage wurde nicht so gut abverkauft wie angenommen (besonders weil die Zielgruppe dann doch zu klein war). Dadurch wurde das Spiel zum Ladenhüter. Besonders größere Spielgruppen können sich jedoch genau darüber freuen, da sie hier ein wirklich solides Spiel mit Bluffen, Risikobereitschaft und einem strategischen „Pick-up and Deliver“-Aspekt für einen günstigen Preis bekommen. Spielgruppen, die eher weniger auf Risiko stehen oder nicht sehr häufig über die 2-3 Personenmarke kommen, sollten wohl eher Abstand nehmen. Allen anderen empfehle ich an dieser Stelle aber mal einen Blick rein zu werfen!

 

Wertung zum spiel

 

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Tags: Pick Up & Deliver, 2-5 Personen, 45-75 Minuten, Bluffen

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