Test | Broom Service - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
„Broom Service" ist nun schon eine Weile in meiner Sammlung, was für mich immer ein Zeichen dafür ist, dass das Spiel etwas Besonderes hat und ich es nicht wirklich hergeben möchte. Aber woran genau das lag, wurde mir erst durch diese Rezension wirklich deutlich. „Broom Service" ist ein Spiel, das absolut nicht für alle Spielgruppen geeignet ist und erst ab einer gewissen Gruppengröße seine Schokoladenseite auspackt. Wer ein Spiel sucht, das sich gut zu zweit spielen lässt, sollte vermutlich direkt weiterschauen.
„Broom Service" ist zwar auch mit zwei Personen spielbar, die Mechaniken funktionieren aber erst so richtig ab einer Gruppengröße von vier Personen (in Ausnahmefällen auch mit drei Personen). Besonders das Ausspielen der Karten und der damit verbundene Nervenkitzel, ob man selbst aufs richtige Pferd gesetzt hat und die Karte „mutig“ ausspielen durfte, kommt erst in größeren Gruppen zum Tragen.
Die Spielgruppe zu kennen, kann da einen entscheidenden Vorteil sein. Wenn Personen nicht so risikofreudig sind, haben sie immer die Möglichkeit, auf Nummer sicher zu gehen. Andererseits geben sie anderen Personen am Tisch damit immer die Möglichkeit, sehr große Boni abzusahnen, wodurch das ganze Spiel ein Drahtseilakt zwischen diesen beiden Optionen werden kann.
Natürlich kann es auch passieren, dass die Spielgruppe ständig die immer gleichen Karten auswählt (da allein die Fähigkeiten mancher Karten nützlicher sind als andere) und damit der Nervenkitzel schnell dem großen Frust weicht, weil niemand wirklich das durchbekommt, was eigentlich geplant war.
Ein großer Vorteil von „Broom Service" ist die gute Zugänglichkeit und der leichte Einstieg ins Spiel. Das „Kenner-Niveau“ wird hier vielleicht mit den Variationen gestriffen. Das Grundspiel lässt sich aber problemlos auch mit jüngeren Spielgruppen oder Familien spielen (hohe Frustrationstoleranz vorausgesetzt). Auch positiv empfanden wir das Spielmaterial, das sich vom sonstigen Aussehen des Spiels abhebt. Während das Spiel vom Aussehen her eher den alten Klassikern nacheifert, werden die Hexen mit passenden Meeple und die Zaubertränke mit schönen Holzmarkern in Zaubertrankform dargestellt, die zu überzeugen wissen.
Da bleibt jetzt eigentlich nur zu klären, warum das Spiel so verschleudert wird, wenn es doch eigentlich ein sehr solides Spielerlebnis mit schönem Material bietet. Nun, meine Recherchen haben ergeben, dass der Titel des „Kennerspiel des Jahres“ hier wohl eher Fluch als Segen war. Die durch die Auszeichnung hervorgebrachte große Auflage wurde nicht so gut abverkauft wie angenommen (besonders weil die Zielgruppe dann doch zu klein war). Dadurch wurde das Spiel zum Ladenhüter. Besonders größere Spielgruppen können sich jedoch genau darüber freuen, da sie hier ein wirklich solides Spiel mit Bluffen, Risikobereitschaft und einem strategischen „Pick-up and Deliver“-Aspekt für einen günstigen Preis bekommen. Spielgruppen, die eher weniger auf Risiko stehen oder nicht sehr häufig über die 2-3 Personenmarke kommen, sollten wohl eher Abstand nehmen. Allen anderen empfehle ich an dieser Stelle aber mal einen Blick rein zu werfen!
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Bilder vom Spiel
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Tags: Pick Up & Deliver, 2-5 Personen, 45-75 Minuten, Bluffen