Spiel Doch! Dortmund 2023 | Eindruck der Messe Samstag (Thomas)

Spiel Doch! Dortmund 2023 | Eindruck der Messe Samstag (Thomas)

Die diesjährige SPIEL DOCH! in Dortmund vom 28. bis 30. April konnte alle Erwartungen des Veranstalters übertreffen: deutlich über 14.000 Besucher (2022: 11.200) besuchten die Brett- und Kartenspielmesse auf dem Gelände der Messe Dortmund. Damit hat die 4. SPIEL DOCH! auch wieder das Niveau vor Beginn der Pandemie in 2019 erreicht bzw. sogar übertroffen. Aus unserer Redaktion war auch Thomas vor Ort und berichtet. 

 

Das Logbuch von Thomas

 

Anekdote 1:

Letztes Jahr – samstags – fuhr ich zur SPIEL DOCH! um 9.45 Uhr durch ein leeres Dortmund und fand völlig entspannt, etwas abgelegen, einen Parkplatz. Mit diesem Wissen machten wir uns dieses Jahr – 2023 – erneut auf den Weg und standen direkt vor der Messe im Stau. Einmal falsch eingereiht und es ging nicht mehr vor und nicht zurück. Die Messe war zum Greifen nah, in Sichtweite, aber noch weit weg. Es dauerte ewig, bis wir die 100 Meter Stau geschafft und einen Parkplatz gefunden hatten. Dann erreichten wir Eingang Messe West. (Meine uninformierten Gedanken: Andere Halle, also anderer Eingang.) Es hatte sich vor dem Eingang eine riesige Schlage gebildet. In diesem Moment hasste ich mich dafür, dass ich keine Tickets vorbestellt hatte. Wir waren zu zweit auf der Messe und fragten uns, wie krass überlaufen es dieses Jahr hier sein muss. Wahnsinn.

 

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Nachdem wir einige Zeit angestanden hatten – nicht nur wir, auch andere mit SPIEL DOCH!-Tickets – tippte mich eine Frau an.

Sag mal, wollt ihr wirklich zum Mädelsflohmarkt?
Ungläubig guckten wir uns an: Äh, nein.
Dachte ich mir. Erwiderte die Frau.
Wir bedankten uns und fanden den richtigen Eingang.
Eine Hand voll Menschen, in der riesigen Eingangshalle.
Erster Gedanke: Krass, auf dem Mädelsflohmarkt ist mehr los.
In der Halle erübrigte sich der Gedanke aber schnell. Es war genug los.

Der Vorteil der SPIEL DOCH! ist, dass man wenn man kein spezielles Spiel unbedingt spielen will, immer ein Spiel findet, an das man sich setzen kann. Wir haben selten länger als 5 Minuten gewartet, bis uns eine erklärende Person half ins Spiel zu finden. Also schon mal ein ganz anderes Messegefühl als in Essen. Mehr Platz, mehr Zeit, mehr spielen.

 

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Unsere erste Partie war Nebel über Carcassonne, ein kooperatives Plättchenlegespiel. Auch wenn ich noch nie Dorfromantik gespielt habe, denke ich, dass man die Spiele gut vergleichen kann. Ziel ist es eine Landschaft zu legen und dabei eine gewisse Punktzahl zu erreichen. Das Spiel hat Spaß gemacht.

 

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Anekdote 2:

Wir haben nach dem Spiel bei dem Gewinnspiel bei Asmodee mitgemacht. Man musste ein Los ziehen und gewinnt, oder verliert. Olli, mit dem ich die Messe besuchte zieht ein Los: 1117.
Der Mitarbeiter von Asmodee: Schade, 1112 hätte gewonnen.
Ich zog als nächstes ein Los aus der Schüssel. Ich wählte ein blaues Los. (Ich nehme immer blau.)
Meine Nummer: 1112. Und was habe ich gewonnen? Nebel über Carcassonne.
Guter Einstieg in die Messe.
Mittlerweile haben wir auch schon bis Level 3 von 6 gespielt. Bisher gut zu schaffen, wenn man gut überlegt, wo man die Plättchen hinlegt. Die nächsten Level werden aber bedeutend herausfordernder.

 

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Weiter auf der Messe. (Ungefähr 2 Meter.) Da war gerade Marvel United: X-Men frei geworden. Schönes, unkompliziertes, kooperatives Spiel welches ich mir mittlerweile bestellt habe. Man legt Handkarten aus, mit denen der eigene Held Bewegungen ausführen, kämpfen oder Heldentaten vollbringen kann. Das Spiel ist schnell erklärt und die Helden spielen sich etwas unterschiedlich. Die verschiedenen Orte haben verschiedene Effekte. Es gibt 2 Bösewichte, die anders agieren. So sollte es nicht zu schnell langweilig werden. Zudem gibt es unendlich viele Erweiterungen.

 

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Eigentlich hatte ich mir eine Liste gemacht, welche Spiele ich spielen wollte, doch wir ließen uns einfach treiben und wenn ein Tisch frei war, setzten wir uns einfach hin. Übrigens ist es ideal zu zweit auf die Messe zu fahren, denn so hat man immer eine mitspielende Person und es ist möglich die meisten Spiele vollständig zu spielen. Außer Binding of Isaac haben wir alle Spiele komplett gespielt.

Uns trieb es ins wilde Weltall. Wildes Weltall ist auch schnell gespielt, aber gerade in der Erstpartie muss man schwer nachdenken, wie man wann welche Karte spielt, um ggf. Kombos zu spielen. (Wenn ich die Karte spiele, kann ich auch einen Spezialisten spielen, der ermöglicht mir das Ausspielen eines Roboters. Durch den bekomme ich eine Beförderung, wodurch ich noch eine Karte spielen kann. Aber warte, ich brauch dafür einen Mechaniker. Ich habe keinen Mechaniker. OK. Alles von vorne denken.) Das Spiel ist sprachneutral und ist gut durchdacht. Vor allem der Workerplacement-Teil in Kombination mit dem Ausspielen der Karten, bringt noch zusätzliche Verzwirbelungen ins Gehirn.

 

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Der Vorteil der SPIEL DOCH! sind die kurzen Wege. Man ist in 2 Minuten, wenn überhaupt, von einer Seite der Halle auf der anderen Seite. Und trotzdem würde man Tage oder Wochen brauchen, um alle gezeigten Spiele einmal zu spielen. So waren wir innerhalb kürzester Zeit vom Weltall auf Monster Island.

King of Monster Island ist ein kooperatives Spiel, welches als Kernmechanik Kniffel hat. Man würfelt Symbole, mit denen man sein eigenes Monster bewegen oder angreifen lassen kann. Auf den Orten gibt es Gegner, die besiegt werden müssen. Wir erhalten Erfahrung und werden immer besser. Grundsätzlich gibt es einige Parallelen zu Marvel United, denn bei beiden Spielen macht man ganz ähnliche Dinge. Das fällt mir aber erst jetzt auf, wo ich darüber schreibe. Das Spielgefühl ist verschieden. So versucht man das gegnerische Monster herunterzukloppen, nur halt mit Würfeln, statt mit Karten.

 

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Dann haben wir Mittag gegessen. Aber selbst mitgebracht. Das kann ich auch nur jedem Messebesucher empfehlen. Die Preise vor Ort sind nicht extra günstig.

Nach der Kooperation wurde es wieder Zeit gegeneinander anzutreten, im Aufbau eines Industriegebiets. Fantastic Factories ist ein Würfelplatzierungsspiel, bei dem wir mit Hilfe von Eisen und Strom ein Industriegebiet aufbauen. Im Endeffekt kaufen wir Karten aus einem Markt. Dazu brauchen wir eine Handkarte mit einem bestimmten Symbol, wie wir abwerfen müssen. Zum Bauen eines Gebäudes benötigen wir dann nicht nur eine bestimmte Menge Eisen und Strom, sondern erneut eine Handkarte mit bestimmtem Symbol. Das bedarf einiger Überlegung: Was will ich bauen und auf welche Handkarten kann ich verzichten? Mit den Würfeln generiere ich Ressourcen und Waren. Waren sind Siegpunkte. Ziel ist es, neben dem Sieg, Fabriken aufzubauen, die sich untereinander unterstützen und die geworfenen Würfel maximal gewinnträchtig einsetzbar zu machen. Also ein Enginebuilder mit Diceplacement. Nettes Spiel. Unkompliziert, aber komplex.

 

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Danach galt es Schurken zu fangen, bei Würfelhelden. Das einzige Spiel, das wir mit anderen Leuten gespielt haben. Eine weitere Kniffel-Variante. Wir haben weiße Würfel, auf denen Schwerter, Münzen und ein gelber Würfel abgebildet ist. In der Mitte liegt ein Bösewicht, den wir fangen können, um eine Belohnung zu erhalten. Wer am Ende die meisten Münzen hat, gewinnt. Würfeln wir einen gelben Würfel, dürfen wir einen gelben Würfel beim nächsten Zug zusätzlich nutzen. Auf den gelben Würfeln sind rote Würfel, welche man dann ebenfalls zusätzlich würfeln darf. So kann es sein, dass man mit bis zu neun Würfeln kniffelt. Gewürfelte Münzen erhält man einfach. Schwerter werden an den Schurken in der Mitte angelegt. Habe ich eine Runde lang die meisten Schwerter angelegt, erhalte ich die Belohnung für das Fangen des Schurken. Das Spiel hat sich tatsächlich etwas gezogen, da die Schwerter immer wieder überboten wurden. Ansonsten, super einfach und vor allem für Wenigspieler geeignet, die ein spannenderes Kniffel suchen.

 

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Weiter ging es zu Binding of Isaac. Ein Munchkin ähnliches Spiel, nur mit dem Unterschied, dass gegen die Monster gewürfelt werden muss und es gefühlt mehr gemeine Interaktion gibt, da viele Gegenstände mehrfach genutzt werden können. Man spielt also Karten und würfelt gegen Monster. Man stirbt oft und ich glaube das Spiel kann 100 Jahre dauern, wenn nicht jemand Glück hat beim Sammeln der Seelen, welche das Spielende triggern. Die Grafik ist gewöhnungsbedürftig und spricht sicher nicht jeden an. Leider hat mich das Spiel auch nicht angesprochen. Das ist aber natürlich nur ein Ersteindruck.

Um 17 Uhr, hatten wir dann noch etwas Wanderlust und haben uns an das Spiel gesetzt, welches ich schon von Anfang an spielen wollte. Aber es war immer besetzt. So wanderten wir am Tag sehr oft an Wanderlust vorbei. Meine Lust blieb aber und nach einiger Beharrlichkeit, konnten wir es spielen. Wer Harry Potter – Kampf um Hogwarts kennt, oder Hero Realms oder Star Realms, dem ist Wanderlust schnell erklärt. Es sind im Grunde alles die gleichen Spiele. Wanderlust ist ein Deckbuilder und man spielt gegeneinander. Man spielt immer mit 3 Themen-Decks, mit denen man sich sein eigenes Standard-Deck verbessern kann. Man kauft sich Karten aus der Auslage und versucht die eigenen drei Wanderer über eine Strecke laufen zu lassen. Die Karten treiben also die Wanderer voran oder bringen mir mehr Energie, die Währung im Spiel. Sind von einer Person die drei Wanderer am Ziel, endet das Spiel. Wanderlust kommt mit verschiedenen Decks. Einige dieser Decks bringen etwas mehr Interaktion zwischen die spielenden Personen. Sonst ist das Spiel sehr solitär. Das gilt aber auch für Fantastic Factories, Wildes Weltall und Würfelhelden. Generell ist das ja auch nichts Negatives. Das Thema ist friedlich und ansprechend. Mir gefällt es besser als das kooperative Kampf um Hogwarts, welches mich in späteren Leveln nur gefrustet hat.

 

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Die Messe war sehr schön und ich komme gerne wieder. Olli, der das erste Mal auf der SPIEL DOCH! war, war begeistert. Er meinte, dass er hier mehr gespielt hat, als in den letzten Besuchen der Messe Spiel in Essen zusammen. SPIEL DOCH! ist also Programm. Irgendwann habe ich auch vergessen Bilder zu machen, was extrem für die Messe spricht, denn ich fotografiere sonst zu ziemlich alles.

 

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