
Final Titan - So funktioniert positive Downtime
"Final Titan" ist ein Last-Person-Standing-Würfelspiel, das mit einem Titanen-Draft startet, für 2-5 Personen ab 8 Jahren und einer Spieldauer von 20-60 Minuten, in dem wir Titanen steuern die sich nacheinander bis zum bitteren Ende bekämpfen.
Autoren : Richard Garfield, Christian Kudahl
Illustrationen: Xavier Cuenca, Emanuele Desiati, Maximilian Gotthold, Fanny Pastor-Berlie, Nicolas Vallée
Verlag: Nerdlab Games
Downtime. Meistens wird Downtime negativ assoziiert.
Der weise Brettspiel-Philosoph Georgios Panagiotidis hat mal gesagt:
"Ich glaube, es fehlt so ein bisschen das Selbstverständnis, dass ... der soziale Akt des gemeinsamen Spielens eben nicht nur aus komplexen Regelinteraktionen bestehen kann." (Aus dem Podcast "Auf ein Wort 41 - Downtime")
Das fasst "Final Titan" ganz gut zusammen.
Es wurde in letzter Zeit, auch auf Brettspielnews.de (hier und hier), YouTube und Instagram aufgrund der laufenden Kampagne schon viel über das Spiel berichtet. Wir haben die Print and Play-Version von "Final Titan" zu fünft gespielt. Da immer nur zwei Titanen gleichzeitig kämpfen, können die anderen Personen am Tisch nur zugucken. Dies ist sicher irgendwie vergleichbar mit einem Fußball-, Tennis- oder Eishockeyspiel, dem wir gespannt folgen. Andere Personen spielen das Spiel und wir gucken nur zu. Bei einem sportlichen Wettstreit käme niemand auf die Idee, das Zuschauen als Downtime zu bezeichnen.Hier funktioniert das mechanische Design von "Final Titan" wirklich gut. Fast jeder Titan hat irgendeine absurde Fähigkeit, die ihn unbesiegbar erscheinen lässt. Aber das Spiel lässt es immer wieder zu, diese Fähigkeiten auszuhebeln. Entweder mit Upgrade-Karten oder mit den Fähigkeiten anderer Titanen, die einen übermächtig scheinenden Titanen doch niederringen.
Die Spannung generiert ein einfacher sechsseitiger Würfel, der durch seine Unkontrollierbarkeit die unmöglichsten Situationen hervorruft und auch teils klar erscheinende Sieger doch noch zu Fall bringt. So sind tatsächlich die meisten Kämpfe spannend und es macht Spaß, ihnen zu folgen, auch wenn man selber keinen Einfluss auf das Geschehen hat.
Da das Spiel einfach gestrickt ist und es nicht sicher ist, ob wir als nächstes oder übernächstes dran sind und gegen wen wir dann kämpfen, lässt sich quasi nichts im Voraus planen, was unseren Kopf frei macht und das Mitfiebern erleichtert. Auch hier funktioniert das Spieldesign wirklich gut.
Was klar sein muss, ist, dass alle Taktik des eigenen Spielzugs vergeben ist, wenn der Würfel nicht mitmacht und dass Strategie funktionieren kann, aber eher nicht wirken wird. In "Final Titan" macht auch die Downtime Spaß. Hier stehen eben dieser Spaß und das Miteinander im Vordergrund und eben nicht eine ausgeklügelte Mechanik. Das soll nicht heißen, dass es hier komplett stumpf zugeht. Es ist erstaunlich wieviel Kreativität in die verschiedenen Titanen und ihre Fähigkeiten geflossen, ohne das Spiel zu komplex werden zu lassen.
Somit ist "Final Titan" eine positive Überraschung und das mehrere Stunden lange Basteln hat sich für mich gelohnt. Ich freue mich schon darauf, das fertige Spiel auf deutsch zu spielen.
Quelle:
Instagram
Tags: Final Titan, Draften, Würfelspiel