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3D-Druck // Teil 1: Der Resindrucker

3D-DRUCK // Teil 1: Der Resindrucker

Die 3D-Drucktechnologie ist schon seit Jahren auf dem Vormarsch. Während sie aber besonders in Bereichen der Medizin und der Ingenieurskunst für Schlagzeilen sorgt ist auch der Bereich der Tabletop- und Brettspiele im stetigen Wandel. Grund genug für uns, diese Technologie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

Um welche Drucker geht es?

Wer sich auf dem 3D-Druck-Markt der gewöhnlichen Sterblichen (unterhalb der 1000€-Marke) einmal umgesehen hat, dem wird aufgefallen sein, dass zwei Druckvarianten den Markt dominieren: SLA und FDM. Bei FDM handelt es sich um die bekanntesten Drucker, die den meisten sofort in den Sinn kommen, sobald sie das Wort „3D-Drucker“ hören. Eine Düse erhitzt sich und trägt kleine Fäden geschmolzenen Plastiks auf eine Druckplatte auf, um diese Schicht für Schicht zu Ebenen und daraufhin zu einem Modell zu Formen.

SLA Drucker, um die es in diesem Beitrag erst einmal gehen soll, sind Drucker, die mithilfe von UV-sensiblen Resin (Kunstharz) und einer UV-Lampe Schichten auf eine Druckplatte drucken, die sich in einem Resinbad befindet. Durch diese fundamental unterschiedlichen Methoden und Materialien erzeugen diese Drucker auch jeweils andere Ergebnisse, die für bestimmte Einsatzbereiche optimiert sind. Das Schichtverfahren der FDM-Drucker (oder auch Filament-Drucker genannt) sind teilweise sehr grob, bekommen aber große Drucke sehr gut hin, während die Resin-Drucker feine Details und Modelle ohne sichtbare Schichten drucken können, jedoch zum Preis eine begrenzten Druckfelds.

 

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Der Resin-Drucker

Bevor nun vertieft mit dem Resin-Drucker losgelegt werden kann, muss ich zunächst einmal die unschönen Seiten dieser Technologie ansprechen. SLA-Drucker sind nichts für leichtsinnige Hände. Das UV-sensible Resin ist hochtoxisch und darf in keinem Fall in die Nähe von Kindern oder Haustieren gebracht werden. Es ist sogar so hochtoxisch, das Hautkontakt auf jedem Fall vermieden werden sollte und das Drucken ausschließlich in gut belüfteten Räumen stattfinden.

Auch benötigt es etwas Zeit und Muße sich mit dem Drucken der Dateien auseinanderzusetzen, da die Drucke viel Vor- und Nachbereitungszeit benötigen. Dabei gilt: Umso detaillierter das Modell desto länger die Vorbereitung.

Da die Dateien von unten nach oben gedruckt werden, müssen alle überhängenden Stellen und insbesondere die Startpunkte mit sogenannten „Supports“ unterstützt werden, damit alle Stellen so problemfrei wie möglich gedruckt werden. Das benötigt Übung, da die automatisierte Funktion bei den meisten Programmen für die Tonne ist und alles im Bestfall per Hand im Programm Supported werden sollte. Die Nachbereitung beinhaltet das Waschen der Drucke, bei dem sie von Resinresten befreit werden sollten. Das geschieht in den meisten Fällen nicht mit Wasser, sondern am besten mit Isopropanol oder vergleichbarem Alkohol (es existiert zwar wasserabwaschbares Resin, jedoch ist dies meist sehr teuer und zudem muss das Wasser gesondert entsorgt werden, da es nicht in den Abguss gegossen werden darf). Zusätzlich müssen die „fertigen“ Drucke zum Nachhärten in die Sonne gelegt werden, sodass das Material seine finale Härte erreicht und das Material schlussendlich nicht mehr giftig ist (ich verwende dafür zum Beispiel eine UV-Lampe die eigentlich in Nagelstudios verwendet wird).

Zu Beginn wird es zu Fehlschlägen kommen. Damit muss jeder rechnen. Das supporten und Drucken mit einem Resindrucker bedarf Geduld und einige Versuche, ist dafür aber auch sehr belohnend, sobald es einmal funktioniert.

 

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Warum sollte ich mir einen Resin-Drucker zulegen?

Sobald es einmal geschafft ist, dass Modelle ohne Probleme gedruckt werden, zeigen sich die guten Seiten des Druckers. Wie bereits erwähnt wurde eignen sich Resin-Drucker sehr gut für sehr detailierte und/oder sehr kleine Modelle. Ich benutze meinen Drucker beispielsweise sehr aktiv zum Drucken von Modellen für Tabletop-Systeme oder Brettspiele. Mir gefällt der Pappaufsteller für Figur X nicht? Kein Problem, da wird es sicherlich ein passendes Pendant dafür geben.

Ich benötige für das morgige Warhammer-Spiel noch ein Modell, dass so ähnlich aussieht wie Modell X? Kein Problem, ich schmeiß eben die Datei in den Drucker. Die Ergebnisse müssen sich zudem vor niemandem Verstecken, da sie, je nach Qualität der Datei, nicht von gegossenen Modellen zu unterscheiden sind. Besonders bei Brettspielen lassen sich Würfel oder Ressourcenmarker sehr gut in Resin drucken, um seinem Spiel das gewisse etwas zu verleihen (siehe dazu die Ressourcenmarker-Testdrucke die ich für diesen Beitrag gedruckt habe (Fass, Steine, Holz und Stahlbarren).

 

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Woher bekomme ich die Dateien und das Resin?

Die Community ist äußerst aktiv. Mittlerweile gibt es so viele Dateien für 3D-Drucker, dass man schon gar nicht mehr mit dem Drucken hinterherkommt. Insbesondere für Brettspiele entdecken viele Künstler eine Lücke für verbesserte Spielkomponenten und oder komplett eigene Designs wie speziell designte Schälchen oder Marker, dass es unmöglich zu sagen ist, welche Möglichkeiten in Zukunft verfügbar sein werden.

Ein sehr großer Vorteil ist, dass sehr viele dieser Dateien kostenfrei zum Beispiel auf Thingiverse oder ähnlichen Seiten angeboten werden, sodass keine zusätzlichen Kosten anfallen. Möchte man Dateien von sehr hoher Qualität oder etwas sehr ausgefallenes, gibt es bereits unterschiedlichste Seiten wie Myminifactory.com, bei denen Firmen und freie Künstler ihre Dateien für kleines Geld anbieten. Auch Seiten wie Patreon.com erweitern durch den Zulauf von Firmen wie TitanForge ihr Tabletop/Brettspiel-Portfolio immer weiter, sodass die Auswahl stetig wächst. Interessant sind die Entwicklungen, dass manche Verlage bereits eigene 3D-Dateien für die Community erstellen (dazu im Beitrag über die Filament-Drucker mehr) und Spiele herausgebracht werden, die exklusiv aus eigen 3D-druckbaren Komponenten bestehen.

Das Druckmaterial ist anders als das bei Filament-Druckern verwendete PLA eher schwieriger zu bekommen. Die Farbauswahl ist teilweise eher beschränkt, da die Lager schnell aufgekauft werden. Amazon ist im deutschen Raum der größte Anbieter an 3D-Druck-Resin (was eigentlich nicht überraschen sollte), es gibt aber auch die Möglichkeit, sich die Flaschen über Importe durch ausländische Anbieter einfliegen zu lassen.

Die Kosten für 1 Kg Resin schwanken zudem stark je nach Anbieter. Ich selbst nutze ausschließlich Resin, dass pro 1Kg zwischen 30-40€ liegt, es gibt aber auch deutlich teurere Anbieter (bei denen sich der Grund für die deutlich höheren Preise mir noch nicht so ganz erschlossen hat). Zwar tut die derzeitige Pandemie alles dafür die Vorräte und Zuläufe zu stören, aber mein Tipp ist, sich nicht zwingend auf eine Farbe zu versteifen und sich 30-40€ als Faustregel für 1 kg Resin zu merken.

 

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Lohnt es sich einen Resin-Drucker für Brettspiele zu kaufen?

Resin-Drucker im Brettspielhobby sind ein zweischneidiges Schwert. Natürlich lassen sich sehr schöne Ressourcen- und Modellalternativen drucken, jedoch kommt dies mit einem sehr hohen Aufwand daher. Ein ausschließlicher Gebrauch für das Drucken von Ressourcen und Modellen für Brettspiele lohnt sich also erst, wenn dies wirklich exzessiv gemacht wird.

 

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Ein größeres Problem dieser Druckmethode ist, dass der Druckbereich vergleichsweise klein ist. Inlays oder Overlays für Brettspiele lassen sich sehr schlecht bis gar nicht drucken. Das Material ist dazu noch brüchig und verzieht sich durch den Druck teilweise, wodurch es für die Nutzung für Kartenboxen oder Mechanismen (Rädchen, Boxen mit Schiebefunktion, etc.)  gänzlich ungeeignet ist (meine Versuche einen Rundenanzeiger mit Rädchen zu drucken sind zum Beispiel kläglich gescheitert).

Besteht Interesse daran Modelle für den Modellbau, für dekorative Zwecke oder andere Nutzbereiche zu drucken und die Brettspiel-Drucke sind ein Nebenprodukt dessen, dann klar. Warum nicht. Bei einem exklusiven Gebrauch für Brettspiele ist aber das Kosten/Nutzen/Risiko-Verhältnis sehr genau zu berechnen, ob sich eine solche Investition für diesen eingeschränkten Nutzbereich wirklich lohnt.

 

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Tags: 3D-Druck

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