Test | Precognition - Die Gabe der Vorahnung
Nachdem eine furchtbare Katastrophe die Menschheit fast vollständig ausgelöscht und allen Überlebenden ihre Menschlichkeit geraubt hat, gibt es nun endlich wieder Hoffnung. Wir haben die Zukunft gesehen. Es liegt an uns, den Ymunen, den Menschen zu helfen. Wir haben ein Heilmittel gefunden. In unseren Visionen leben Menschen und Ymunen zusammen an einem Ort namens Létéa, einer Insel im Großen Fluss. Noch hält unser Heilmittel nur wenige Tage an, doch dort wird die Heilung von Dauer sein.
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Spielbeschreibung
In "Precognition – Die Gabe der Vorahnung“ konkurrieren wir als Ymune darum, auf unserer Reise durch den Fluss, am Ende die meisten gesunden Menschen zu retten. Der Kern des Spiels ist der neuartige Dual Select Mechanismus, der uns, wie der Name des Spiels vermuten lässt, hellseherische Fähigkeiten ermöglicht. In jeder Runde haben wir eine Auswahl von vier Karten, von denen sich zwei in unserer Hand und zwei Karten in einer Kartenauslage vor uns befinden. Eine der vier Karten müssen wir als Aktionskarte vor uns auslegen und eine der Karten aus der Kartenauslage wird an den linken Ymunen weitergeben und wird von diesem als Aktionskarte in diesem Zug ausgeführt. Die anderen beiden Karten wandern in die Kartenauslage des Ymunen rechts neben uns.
Spielmechanisch bedeutet dies, dass wir uns eine Karte selbst aussuchen können und eine Karte von der benachbarten Person erhalten, die wir in dieser Runde als Aktion nutzen können. Der Vorteil ist, dass wir die Karte, die wir von rechts bekommen, bereits vorher sehen können, denn es kann nur eine von beiden bereits ausliegenden Karten sein.
Durch die Aktionskarten können wir vier verschiedene Ressourcen erhalten. Dort gibt es zunächst einmal die Menschen, diese stellen am Ende des Spiels unsere Siegpunkte dar und sind gleichzeitig unsere Währung, um überhaupt Aktionen durchführen zu können. Pro Karte, die wir ausspielen, müssen wir so viele gesunde Menschen in den Quarantänebereich bewegen wie auf der Karte abgebildet. Durch Nahrungskarten erhalten wie Nahrung, die wir benötigen, um die Menschen vier Mal im Spiel zu ernähren, denn sollten wir dazu nicht in der Lage sein, verlieren wir die Menschen und damit die Siegpunkte am Ende des Spiels. Zusätzlich können wir Batterien erhalten mit den wir Maschinen aktivieren können, die uns je nach Funktion Ressourcen und Boni geben, je nachdem welche Kombination an Karten wir in diesem Zug ausspielen. Und zu guter Letzt gibt es noch die Ymunen, die zum einen das Schiff vor Gefahren auf den Karten beschützen können und zum anderen Heiler die unsere nicht gesunden / für eine Aktion genutzte Menschen, wieder heilen / aktiv machen können. Denn nur gesunde Menschen bringen am Ende der Partie Siegpunkte ein.
Mit jeder Runde bewegen wir uns ein Plättchen auf dem Fluss weiter und erhalten je nach Fortschritt des Spiels kleine Boni oder müssen bestimmte Ressourcen wieder abgeben, wenn wir dies nicht mit dem Bezahlen von Ymunen-Meeple wieder abwenden können. Besonders von Vorteil ist es, wenn wir es schaffen, zwei Karten der gleichen Art auf die Hand zu bekommen, denn dann wird zusätzlich zur eigentlichen Fähigkeit der Karte noch ein Bonus zusätzlich ausgelöst.
Zusammenfassend sammeln wir im Spiel Menschen auf, die wir benötigen, um Aktionen auszuführen. Die Menschen müssen durch die Ymunen geheilt werden, damit sie uns am Ende auch Siegpunkte einbringen und müssen vier Mal im Spiel ernährt werden, damit sie nicht sterben. Maschinen helfen uns durch Boni dabei mehr Ressourcen zu sammeln, um am Ende der Partie die meisten gesunden Menschen auf die letzte Insel zu retten.
"Precognition – Die Gabe der Vorahnung“ verspricht auf den ersten Blick viel. Ein neuartiges Dual-Select-System, die Fähigkeit in die Zukunft zu schauen, eine interessante Welt und vor allem ein spannendes Spielerlebnis. Leider kann "Precognition“ diese Versprechen nur teilweise halten. Aber beginnen wir von vorne.
Die Qualität des Spielmaterials ist durchschnittlich gut. Während die Playerboards mit ihren Aussparungen für die Nahrungs- und Gefahrenmarker positiv hervorzuheben sind, sorgte die Qualität der Spielkarten bei uns für betrübtes Stirnrunzeln. Die Anleitung ist grundsätzlich verständlich geschrieben und lässt keine Fragen offen. Vereinzelt werden Regeln und Mechaniken jedoch komplizierter als notwendig ausgedrückt, sodass wir Absätze mehrmals lesen mussten, obwohl der eigentliche Inhalt recht einleuchtend war. Spätestens Dank der vielen Beispielabbildungen konnten die letzten Unklarheiten aber beseitigt werden.
Das Dual-Select System haben wir so noch bei keinem anderen Spiel gesehen und stellt für uns auch das Hauptmerkmal von "Precognition“ dar. Da wir sehen, welche Karten wir möglicherweise in der nächsten Runde zur Verfügung haben und vorausahnen können, ob diese Karte für die Mitspielenden ebenfalls interessant ist, gilt es unsere „Behalten“-Karte sorgfältig auszuwählen. Dass wir die Bonusressourcen nur erhalten, wenn sich gleichfarbige Karten in unserem Aktionsbereich befinden, ist ein schöner Kniff. Leider ist es oftmals aber auch nur Glück, ob der eigene Plan aufgeht oder wir unsere Mitspielenden falsch eingeschätzt haben. Somit hält sich die taktische Tiefe von "Precognition“ in Grenzen. Die Bestimmung der Kartenpaare fiel uns selten schwer, da die meisten Entscheidungen recht offensichtlich waren und auch keine größeren weitreichenderen Folgen hatten. Irgendeine Möglichkeit hat sich immer geboten, da jede Karte Ressourcen eingebracht hat. Natürlich haben wir versucht die Karten mit Gefahrenmarkern den anderen Ymunen am Tisch zuzuschustern, aber zumindest in unseren Partien stellten die Gefahrenmarker niemanden vor größere Herausforderungen. Somit hat auch dieser Aspekt schnell seinen Reiz für uns verloren.
Zusammenfassend müssen wir leider sagen, dass das Dual Select System nicht interessant genug ist, um das Spiel wirklich zu tragen. Das Spiel ist keinesfalls schlecht, spielt sich sehr zügig und es gibt immer Entscheidungen zu treffen, aber leider sticht nichts davon wirklich heraus. Vieles wenn nicht sogar alles haben wir in anderen Spielen schon besser gesehen. Auch die Reise auf dem Fluss stellt sich als relativ belanglos heraus, ob ich jetzt eine Nahrung erhalte oder einen Meeple wieder abgeben muss, hat sich nie besonders relevant oder spielentscheidend angefühlt. Auch der Wiederspielreiz und die Varianz im Spiel hält sich stark in Grenzen, hat man eine Partie gespielt hat man auch eigentlich schon alles, was es im Spiel gibt, gesehen. Es kommen in jeder Partie alle Karten und fast alle Plättchen zum Einsatz, so dass es keine neuen oder überraschenden Momente im Spiel gibt. Lediglich die Reihenfolge kann ein wenig variieren.
Gut gefallen hat uns die thematische Aufmachung von "Precognition“. So schicken wir gesunde Menschen an die Flussufer, um Nahrung und Batterien zu sammeln oder neue Menschen für unser Vorhaben anzuheuern. Gerettete Menschen und diese, die wir auf Erkundungstour geschickt haben, müssen zunächst in die Quarantäne, bevor sie von den medizinischen Ymunen auf der Krankenstation geheilt werden können. Danach stehen sie uns für weitere Expeditionen ans Flussufer zur Verfügung. Thematisch zwar gut umgesetzt, spielerisch ist es jedoch leider nicht mehr als Meeple von einem in den anderen Bereich zu schieben.
Insgesamt verspricht "Precognition“ unserer Meinung mehr als es hält. Über eine ganze Seite wird die Spielwelt und die aktuelle Situation beschrieben. Im Spiel selbst sucht man diese thematische Tiefe jedoch vergebens. Während die Lore beschreibt, dass es das gemeinsame Unterfangen der Ymunen ist, die Menschen zu heilen, konkurrieren wir letzten Endes aber doch um den Sieg. Somit steht der thematische kooperative Ansatz im Kontrast zur kompetitiven Spielweise. Warum die Ymunen um die meisten gesunden Menschen konkurrieren, wird nicht erklärt. Dies ist vielleicht ein kleiner Kritikpunkt, wenn wir uns aber schon eine Seite thematische Einleitung durchlesen sollen, hätten wir uns diese Information gewünscht.
"Precognition – Die Gabe der Vorahnung“ ist definitiv kein schlechtes Spiel, kann sich für uns, trotz des Dual-Select-Systems, nicht großartig von der Masse abheben und verspricht leider mehr als es am Ende halten kann.
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Bilder zum Spiel
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Tags: 2-4 Personen, Science Fiction