TEST // Die Burgen von Burgund - Das Kartenspiel
Es ist soweit. Die Burgen von Burgund von Stefan Feld ist als Kartenspiel veröffentlicht worden. Das Spiel kommt in einer winzigen Schachtel daher und hat dazu auch noch winzige Karten. Kann in solch einem Format ein wirklich großes Spiel erscheinen? Wir haben es uns angeschaut.
Kartenspiele von Brettspielvorlagen sind scheinbar in Mode. Immer mehr Brettspielvorlagen kommen als Kartenversion heraus, oder sind als solche angekündigt. Doch bei einem Kartenspiel zum Thema "Die Burgen von Burgund" legt sich der Spielautor Stefan Feld die Messlatte selber enorm hoch. Eine lieblose "Verwurstung" des Namens alleine würden sowohl der Marke als auch dem Autoren enorm schaden. Wir können an dieser Stelle gleich beruhigen. Wie von alea gewohnt, erscheint hier ein Spiel mit Qualität. Wie viel Qualität in die kleine Schachtel passt, wollen wir gerne erläutern.
So funktioniert das Spiel:
Es gibt verschiedene Karten, die wir kurz erklären müssen. Aktionskarten sind in der Anzahl von 114 enthalten. Sie dienen einmal als platzierbare Gebäude, Fahrzeuge und Wissen, als auch als Würfelersatz.
Des weiteren gibt es Warenkarten, Tierkarten, Bonuskarten, Arbeiter und Silberstücke.
Jeder der bis zu vier Spieler erhält jeweils eine "Projekte-", "Fürstentum-" und "Lager"-karte.
In der Mitte des Spielfeldes werden die eins bis sechs anzeigenden Würffelkarten platziert.
Darunter werden dann je nach Anzahl der Spieler 7, 10 oder 13 Aktionskarten gleichmäßig verteilt.
Die letzte Karte wird anhand er Würfelanzahl zugeordnet.
Jeder Spieler erhält zum Spielbeginn zufällig einen Arbeiter, eine Ware und ein Tier. Diese werden unterhalb der Lagerkarte platziert.
Zudem bekommt jeder 6 Aktionskarten verdeckt zusortiert. Es dürfen davon die ersten zwei gezogen und angeschaut werden. Der jüngste Mitspieler fängt an.
Im Uhrzeigersinn hat nun jeder die Möglichkeit folgende Aktionen auszuführen:
1. Karte aus der Mitte nehmen, dabei muss die Würfelaugenanzahl einer der Handkarten berücksichtigt werden. Die Karte wird unterhalb der Projektekarte platziert werden. Dort dürfen maximal drei liegen.
2. Eine Karte, die bei "Projekte" liegt anhand der der Würfelaugenzahl auf den Handkarten im Fürstentum platzieren.
3. Eine Handkarte gegen eine Silberkarte eintauschen. Eine Karte wird abgeworfen.
4. Die Arbeiteranzahl auf zwei auffüllen. Eine Karte wird abgeworfen.
5. Eine Warenart entsprechend der Augenanzahl einer Handkarte verkaufen. Dafür pro Ware 1 Silber kassieren und unter die Fürstentumkarte legen (ist hinterher jeweils einen Siegpunkt wert).
6. Arbeiter oder Silber in Siegpunkte eintauschen. Je drei Karten bringen einen Siegpunkt.
Was kann mit Arbeitern und Silber angefangen werden? Arbeiter können die Würfelaugenanzahl modifizieren. Pro Arbeiter kann eine Zahl rauf oder runter gezählt werden. Es ist möglich mehrere Arbeiter zu verwenden.
Für drei Silber können drei Karten vom Nachziehstapel gekauft werden. Eine der Karten darf man als Aktionskarte kaufen, oder eine unter Projekte ablegen. Grundsätzlich eine starke Aktion.
Was bringt am Ende Punkte?
Grundsätzlich bekommt man immer Punkte, wenn man als erster etwas erreicht. Wer zuerst 3 Karten der gleichen Farbe in seinem Fürstentum baut, bekommt einen Siegpunkt. Wer als erstes einen Karte jeder Farbe baut bekommt sogar vier Siegpunkte. Wer es schafft vier Tiere zu sammeln bekommt vier Punkte, wer drei hat bekommt zwei Punkte. Für jeden Satz (drei gleiche Farben) bekommt man Siegpunkte am Ende des Spiels. Jedes Mal, wenn ein dreier Set gebaut wurde, bekommt der entsprechdende Spieler, einen rundenabhängigen Bonus. Wer in einer Farbe als erster einen Drilling baut, bekommt sofort einen Siegpunkt. Wer als ersten alle sieben Farben verbaut, bekommt vier Punkte. Der nächste nur noch drei. Der Startspielermarker ist am Ende auch einen Siegpunkt wert.
Fazit:
Als wir die winzige Schachtel in der Hand hielten, wussten wir nicht recht, was wir erwarten dürfen. Als dann der Inhalt zu Tage kam, wurden wir noch skeptischer. Die Karten sind winzig, wie ein Kartespiel für Zwerge. Nachdem wir uns dann durch die Anleitung gelesen hatten und alles aufgebaut hatten, staunten wir nicht schlecht. Der Tisch war voll und Runde für Runde wurde es enger. Dieses Spiel ist ein Kartenspiel nach der Definition, weil es aus Karten besteht. Tatsächlich spielt es sich wie ein "echtes" Brettspiel und erinnert frappierend an die Vorlage, ohne eine simple Kopie zu sein. Es ist ein durchaus anspruchsvolles Strategiespiel mit Glücksanteilen. Meistens will man mehr machen, als man kann. Nach der ersten "Übungsrunde" spiel es sich dann merklich flotter und es macht einfach Spaß. Wir haben es zu zweit und einmal auch alleine ausprobiert. Beides ist gelungen und in größerer Runde wird es sicherlich noch fordernder sein. Für 12,99 € bekommt man hier ein absolut tolles spiel, welches wir bedenkenlos empfehlen können. Es gibt von uns fünf Sterne und das Prädikat Ausgezeichnetes Spiel! Spätestens zum nächsten Urlaub ein Pflichtkauf.