TEST // Chiffre - Duell der Code-Knacker
Ein Kommissar, der das Geheimwort des berüchtigten Mafiabosses knacken muss. Und auf der anderen Seite eben jener Mafiaboss, der den Code des Kommissars entschlüsseln will, um den Informanten zu enttarnen. Das ist die Aufgabe der beiden Spieler in Peer Sylvesters Chiffre - Duell der Code-Knacker
, welches 2018 beim Gmeiner-Verlag erschienen ist. Wir haben uns näher mit einem Exemplar beschäftigt und wollen unsere Erfahrungen hier mit euch teilen.
So funktioniert das Spiel
Zu Beginn erhält jeder ein Kartenset aus 21 Buchstaben-Karten. Nicht alle Buchstaben des Alphabets stehen also zur Verfügung. Beispielsweise fehlt das J. Außerdem werden pro Spieler drei Themen-Karten aufgedeckt und eine davon für die Partie ausgewählt (u.a. Küche, Musik und Haus). Aus diesem Themenkreis suchen sich die Kontrahenten dann ein Wort aus, welches aus vier Buchstaben bestehen muss. Die entsprechenden Buchstaben-Karten legt man dann verdeckt vor sich ab und schon beginnt das Code-Knacken. Abwechselnd raten Mafiaboss und Kommissar jetzt entweder einen Buchstaben, das Thema oder das Geheimwort selbst. Alternativ kann man aus der eigenen Hand eine Buchstaben-Karte auf einen gegnerischen Buchstaben legen. Liegt man richtig, muss der andere aufdecken und man erhält seine Karte zurück. Ansonsten wird die eigene Karte oberhalb des Buchstabens platziert, wenn der Teil des Codes im Alphabet danach kommt. Der Mafiaboss könnte zum Beispiel ein A auf das verdeckte O legen, weswegen der Kommissar das A oberhalb des O platzieren muss. Das Auslegen von Vokalen ist natürlich heikel, da der Andere hierdurch bereits einiges ausschließen kann. Analog geht man vor, wenn der Buchstabe des Gegenspielers im Alphabet nach der eigenen Buchstaben-Karte kommt. Kann ein Spieler das Geheimwort richtig erraten, gewinnt er sofort und eine neue Runde beginnt.
Welches Fazit kann man nun bei Chiffre - Duell der Code-Knacker ziehen? Fangen wir mit dem Spielmaterial an. Auf der einen Seite sind da die Karten, welche eine angenehme Dicke haben und mit einem guten Druckergebnis aufwarten. Ähnliches kann man auch über die Spielschachtel sagen. Auf der anderen Seite ist diese aber auch ein großes Manko, da sie sich zumindest bei unserem Exemplar nur durch heftiges Rütteln öffnen lässt. So etwas sollte nicht sein und mindert den Spaßfaktor schon im Voraus gehörig. Im Falle der Spielkarten hatten wir das Gefühl, dass hier vor allem Wert auf Funktionalität gelegt wurde und das Design eher nebensächlich war. Dementsprechend tragen sie nicht unbedingt zur Atmosphäre bei. Generell wirkt das Thema aufgesetzt und könnte auch durch ein beliebiges anderes ersetzt werden. Aber in Zeiten, wo Deduktionsspiele boomen, hatte man sich damit wohl seitens des Krimi-Verlags höhere Verkaufszahlen erhofft. Soviel also zu den äußeren Werten.
Was gibt die Mechanik von Peer Sylvesters Output her? Im Grunde ist Chiffre- Duell der Code-Knacker ein abgewandeltes Galgenmännchen. Das klingt zunächst nicht aufregend, bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das Spiel aber als taktisches Häppchen für zwischendurch. Durch überlegtes Anlegen der Buchstaben-Karten kann man den Gegner einerseits im Dunkeln stehen lassen und selbst wiederum schnell das Geheimwort erraten. Hilfreich ist es, wenn man den anderen gut kennt und baldmöglichst das Thema in Erfahrung bringt. Und genau hier fällt das Spiel dann wieder ab. Negativ fällt nämlich auf, dass es nur sehr wenige und sich damit wiederholende Themen-Karten gibt. Außerdem fanden weder meine Mitspieler noch ich es zuträglich, dass Wörter nur aus vier Buchstaben bestehen dürfen und außerdem einige Buchstaben gar nicht erst zur Verfügung stehen. Dadurch kommt man dem Anderen nach einigen Runden doch rasch auf die Schliche, was derjenige dann durch wohlüberlegte Wortwahl in der nächsten Partie ausgleichen will. Und das kann die Downtime bei einem eigentlich simplen Spiel doch arg in die Länge ziehen. Man sollte schon gewieft sein, weil es für den anderen sonst zu einfach wird. Etwas mehr Variabilität hätte dem Spielspaß somit sicher nicht geschadet.
Summa summarum - und ihr habt es sicherlich schon bemerkt - bin ich zwiegespalten, wobei die Tendenz bei mir eher dazu geht, das Spiel künftig im Schrank zu lassen. Meiner Freundin hingegen hat es etwas besser gefallen. Vom Hocker gerissen hat es sie aber auch nicht. Hätte man etwas mehr Themen-Karten beigelegt, würde die Gesamtwertung vielleicht etwas besser ausfallen. Paare, die Freude an Wortratespielen haben und häufig nur zu zweit spielen, könnten von Chiffre - Duell der Code-Knacker angetan sein. Die strategische Komponente weiß ja durchaus zu gefallen und kann für die ein oder andere Stunde fesseln.
Bilder zum Spiel
Tags: 2 Spieler, Deduktion, Kartenspiel