Kommentar: Adieu Klaus Teuber , Mr. „Spiel des Jahres“ und Vater von Catan

Kommentar: Adieu Klaus Teuber, Mr. „Spiel des Jahres“ und Vater von Catan

Es kommt selten vor, in der doch gefühlt recht neuen modernen Brettspielszene, dass in der Bubble bekannte Menschen sterben. Erst hatte ich die Nachricht über den plötzlichen Tod von Klaus Teuber als diese verarbeitet, wie sie ist: ein älterer Mensch ist gestorben, der ein mutmaßlich erfülltes Leben leben durfte. Doch dann fühlte ich schnell, dass es mich persönlich betrifft!

Als Erfinder eines weltweit erfolgreichen Spiels das sich mehr als 40 millionenfach verkaufte und als Inhaber der Catan GmbH, die 2002 mit Sitz in Roßdorf gegründet wurde, war Klaus Teuber eine Legende. Es ist kein Wunder, dass selbst Medien wie Spiegel.de über seinen Tod zeitnah berichten, denn er war eine extrem wichtige Person für brettspielende Menschen rund um den Globus. Doch ihn nur auf Catan zu reduzieren wäre ungerecht. Dazu später mehr…

 

Wie hast Du ins Hobby Brettspiele gefunden?

„Wie hast Du in das Hobby Brettspiele gefunden?“ Fragt bei uns Johannes in nahezu jedem Interview-Podcast von brettspiel-news.de und gefühlt jede zweite Person – wenn nicht mehr – nennt „Die Siedler von Catan“ in diesem Kontext, meistens dem Jahrgang entsprechend. Auch mir persönlich ging es so, erst mit dem Klassiker und dann dem „Die Siedler von Kartan: Das Kartenspiel“, das mir die Augen für eine neue Welt öffneten. Dabei wahren bei mir schon fast zehn Jahre vergangen, seit es erstmals erschien. "Catan" zeigte mir, dass Brettspiele so viel mehr sein können als nur ein Laufspiel und der pure Zufall. Dass „Die Siedler von Catan“ bis heute immer noch auf dem Spieltisch landen, obwohl doch immer eine gehörige Menge an Glück für den Ausgang des Spiels verantwortlich ist, wie ich später einsehen musste, liegt vor allem an den Stärken der Kommunikation, die das Spiel aktiv fördert.

 

Das war und ist Catan

Im Jahr 1995 war diese Kommunikation etwas ganz Besonderes, ein Alleinstellungsmerkmal. In dem Jahr erschien zum Beispiel auch „El Grande“ von Wolfgang Kramer bei Hans im Glück, ein bis heute bekannter Klassiker, der nicht ansatzweise diesen Erfolg über Jahrzehnte erreichen konnte, obwohl es ebenfalls ein klasse Spiel ist. Danach wird es schnell still, denn kein Spiel des Jahrgangs hat es bis heute geschafft diese Relevanz am Markt zu halten.

Dabei war vor allem Wille gefragt, Klinken zu putzen, um das Spiel überhaupt zu veröffentlichen. Klaus Teuber musste sich zahlreiche Absagen anhören, bis er beim Kosmos Verlag endlich eine offene Tür fand. Das Catan überhaupt unter seinem Namen erschien, verdankt das Spiel im Übrigen dem ComputerspielDie Siedler“ das 1993 veröffentlicht wurde. Die Entscheidung für den Titel, so der Autor, war aber vor allem durch den Titel des Computerspiels motiviert, wobei beide inhaltlich nichts miteinander zu tun haben. Auf der Suche nach einem brauchbaren Titel wurde "Die Siedler von Catan" ausgewählt, was die Alternativen gewesen wären, war Klaus Teuber entfallen. Die erste Auflage lag bei nur 3.000 Spielen. Nach der Veröffentlichung hätte Klaus Teuber sicherlich nicht damit gerechnet, dass er sein Dentallabor schließen würde und sein restliches Leben von der Entwicklung von „Catan“ leben könnte.

 

Erfolge von Klaus abseits von Catan

Wie am Anfang schon erwähnt, wäre es zu eindimensional ihn nur auf „Die Siedler von Catan“ zu reduzieren, auch wenn es sein größter Erfolg war. 1988 fing Klaus mit dem Spiel „Barbarossa“ seine Karriere an und gewann den Titel Spiel des Jahres 1988 mit seinem veröffentlichten Erstlingswerks. Das wiederholte er dann 1990 mit dem Spiel „Adel verpflichtet“ im Jahr 1990, das auch noch den Titel „Deutscher Spiele Preis“ ergatterte, den Titel der von der Messe SPIEL vergeben wird. 1991 war es dann schon so weit, er gewann den Titel Spiel des Jahres erneut mit „Drunter & Drüber“. 1992 holte dann „Der fliegende Holländer“ den Titel Deutscher Spielepreis. Dann wurde es kurz ruhig um ihn, bis sein Meisterwerk „Die Siedler von Catan“ 1995 veröffentlicht wurde und prompt beide deutschen Auszeichnungen gewann. Natürlich hatte Klaus Teuber weitere Spiele veröffentlicht, die aber nicht den großen Fußabdruck hinterließen. Danach war er nur noch damit beschäftigt Erweiterungen zum Welterfolg Catan zu entwickeln, gewann aber trotzdem noch 1997 erneut den Deutschen Spielepreis 1997 mit "Löwenherz". Das Löwenherz zeigte Klaus bis zu letzt mit immer neuen Ausgaben seines Erfolgsspiels "Catan". Abseits davon erhielt er sich den Spaß am Entwickeln von anderen Ideen und veröffentlichte zahlreiche weitere Spiele, auch für Kinder.

 

Das große Erbe

Was heute die Brettspielbranche an unterschiedlichsten Ideen als auch an Spielkonzepten ausmacht ist ein stückweit der Verdienst von Klaus Teuber. Er hat mit seinen Kreationen und dann der Konzentration auf den erfolgreichen Titel gezeigt, dass es möglich ist, nicht nur Menschen zu begeistern und zu inspirieren, sondern auch nachhaltigen Erfolg zu manifestieren. „Catan“ ist ein Titel des letzten Jahrhunderts, der auch in das aktuelle strahlt und auch nach seinem Tod nicht erloschen ist. Er hat die Leben von Millionen von Menschen bereichert und sehr vielen Menschen den Weg ins Hobby geebnet. Doch nicht nur als Spiel ermöglichte Catan viel: manche Firmenchefs aus der USA gaben in der Vergangenheit an, „Catan“ bei Einstellungstests zu spielen um die sozialen Fähigkeiten einer Person zu ergründen.

Nun ist der „Vater“ von Catan gestorben, ein Mensch der sein eigenes Königreich in der Brettspielszene begründet hat. Wenn wir in der Analogie Königreich bleiben, ist sein Sohn „Benjamin“ mutmaßlich derjenige der die Nachfolge antreten wird. Er hatte schon seit seiner Kindheit das Hobby des Vaters geteilt und war spätestens seit 2012 aktiv in der Entwicklung von Spielen mit der Erweiterung „Catan Scenarios: Frenemies“ erwähnt worden. Seit dem ist er an vielen Catan Titeln beteiligt gewesen. Zuletzt hatte Klaus noch ein Buch veröffentlicht im Herbst 2022 bei Kosmos. Ein Interview aus November 2022 zeigt, wie schnell er erkrankt sein muss. Damals war er noch fit, wie im Interview bei der Hessenschau zu hören ist. Nun ist er zu früh und unerwartet verstorben und wir respektieren den Wunsch der Familie nach Ruhe.

 

Ich bin traurig

Ich persönlich bin traurig, weil Klaus gestorben ist, obwohl ich ihn nicht kannte. Vielen aus meinem Umfeld geht es ähnlich. Es hat mich berührt, dass wir nun in Zukunft ohne Klaus Teuber auskommen müssen. Mir ist erst jetzt klar geworden: Ohne Klaus Teuber gäbe es kein Brettspiel-News.de. Es gäbe auch so viele andere Dinge aus der Branche nicht. Er hatte so viel Energie und Visionen, die er in die Branche steckte und damit hat er viele Menschen erreicht und deren Fantasie wachsen lassen. Ich wünsche seiner Familie mein herzliches Beileid. Sein Erbe "Catan" wird bleiben, aber ihn werden wir vermissen!

 

Quelle Foto

https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Teuber

 

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