Digitale Brettspiele auf dem Steam Deck – der große Test

Verfasst von Daniel Krause am 07. Juli 2023. Veröffentlicht in Magazin

Das Steam Deck ist ein Handheld Computer, der im Sommer 2022 erstmal von der Firma Valve veröffentlicht wurde. In diesem Beitrag erklären wir grundlegend was das Steam Deck ist und gehen dann insbesondere auf das Anwendungsfeld der digitalen Brettspiele ein, die sich mit dem Gerät spielen lassen.

Weil es sich um ein grundsätzlich brettspielfremdes Thema handelt, haben wir auch für diejenigen die Informationen zusammengetragen, die üblicherweise nichts mit einem PC zum Spielen zu tun haben und alle relevanten Informationen zusammengetragen. Wenn darüber hinaus noch Fragen da sind, lasst es und gerne auf unserem Discord-Server wissen, dann werden wir da gerne Antworten, sofern wir helfen können.

Erfahrene PC-Spieler, die sich nicht für die Grundlagen interessieren klicken einfach über den Steam / Valve Bereich hinweg.

Das ist Steam

Steam ist eine Internet-Vertriebsplattform für Computerspiele, Software, Filme, Serien und Computergeräte, die von der Valve Corporation entwickelt und betrieben wird. Sie wurde am 12. September 2003 für Windows veröffentlicht . Steam ermöglicht die Online-Verteilung, Wartung (Patchen) und Rechtemanagement (DRM) von Spielen und bietet den Nutzern die Möglichkeit zur Kommunikation, Bildung von Gemeinschaften und Bereitstellung öffentlich einsehbarer Spieler-Profile. Valves Spiele wie Half-Life oder Counter-Strike werden ausschließlich über Steam aktualisiert, und für Spiele dieses Herstellers ist Steam zur Installation und zum Betrieb erforderlich. Seit Oktober 2005 können auch Spiele anderer Anbieter über das System erworben werden. Ab Oktober 2012 wird neben Spielen auch andere Software über Steam vertrieben .

Steam hat eine große Benutzerbasis und verzeichnet laut Herstellerangaben im Jahr 2019 über eine Milliarde aktive Benutzerkonten. Im Jahr 2018 nutzten etwa 47 Millionen Nutzer die Plattform täglich. Im März 2020 wurde ein Rekord von über 20 Millionen gleichzeitigen Nutzern aufgestellt, davon über 6 Millionen aktive Spieler .

Um Steam zu nutzen, muss der sogenannte Steam-Client auf dem Computer installiert werden. Der Client ist für Windows, macOS und Linux verfügbar. Über den Steam-Client können Spiele im Shop gekauft, sofort heruntergeladen und installiert werden. Die Bezahlung kann beispielsweise per PayPal, Steam-Guthaben oder Kreditkarte erfolgen. Nach dem Kauf befinden sich die Spiele in der Spiele-Bibliothek, die im Steam-Client auf der linken Seite angezeigt wird. Von dort aus können die gekauften Spiele jederzeit heruntergeladen und gespielt werden. Steam bietet auch die automatische Installation von Patches und Updates an. Es ist jedoch zu beachten, dass Steam-Spiele nicht verkauft, sondern nur zurückgegeben werden können. Steam ist die größte Online-Vertriebsplattform für Computerspiele und hat mehr als 100 Millionen aktive Nutzer .

Zusätzlich zur Vertriebsplattform hat sich um Steam eine große Community gebildet. Die Community ermöglicht es den Nutzern, die Spiel-Errungenschaften ihrer Freunde und anderer Nutzer zu betrachten und Foren zu nutzen. Steam bietet auch Funktionen wie das Live-Broadcasting von Spielen an, wodurch es mittlerweile auch Plattformen wie Twitch Konkurrenz macht. Auf Steam sind sowohl Blockbuster-Titel als auch Indie-Games und Klassiker erhältlich. Es gibt auch kostenlose Spiele auf der Plattform .

Steam hat sich im Laufe der Jahre zu einer der führenden Plattformen für den Vertrieb und die Nutzung von Computerspielen entwickelt und ist bei Gamern aufgrund seines umfangreichen Angebots und der Community-Funktionen sehr beliebt.

Das ist Valve, die Firma hinter Steam

Valve Corporation, auch bekannt als Valve Software, ist ein amerikanisches Videospielentwicklungs-, Verlags- und Vertriebsunternehmen mit Sitz in Bellevue, Washington. Das Unternehmen wurde 1996 von den ehemaligen Microsoft-Mitarbeitern Gabe Newell und Mike Harrington gegründet. Valve ist bekannt für die Entwicklung der Spielevertriebsplattform Steam sowie für erfolgreiche Franchises wie Half-Life, Counter-Strike, Portal, Day of Defeat, Team Fortress, Left 4 Dead und Dota.

Valve startete im Jahr 1998 mit ihrem Debütspiel, dem Ego-Shooter Half-Life, das sowohl bei Kritikern als auch kommerziell großen Erfolg hatte. Das Spiel hatte einen bedeutenden Einfluss auf das Ego-Shooter-Genre und zeichnete sich durch Realismus, inszenierte Sequenzen und eine nahtlose Erzählung aus. 2003 startete Valve die Softwarevertriebsplattform Steam und veröffentlichte 2004 Half-Life 2, das ebenfalls große Anerkennung erhielt und bis 2011 rund 12 Millionen Exemplare verkaufte. In den folgenden Jahren veröffentlichte Valve weitere Spiele wie Half-Life 2: Episode One, Episode Two, Team Fortress 2, Portal und Portal 2. 2013 brachte das Unternehmen das beliebte Multiplayer-Online-Kampfarena-Spiel Dota 2 heraus.

Im Laufe der 2010er Jahre veröffentlichte Valve weniger Spiele, experimentierte jedoch mit Hardware und Virtual Reality (VR). Sie betrat 2015 den Hardwaremarkt mit der Steam Machine, einer Reihe von Gaming-Computern, die sich jedoch schlecht verkauften. Außerdem brachte Valve die VR-Headsets HTC Vive und Valve Index auf den Markt. Im Jahr 2020 kehrte Valve mit Half-Life: Alyx, einem VR-Spiel, zur Half-Life-Serie zurück. 2022 veröffentlichte Valve das Steam Deck, ein tragbares Spielsystem.

Valve hat eine flache Organisationsstruktur, bei der die Mitarbeiter selbst entscheiden, woran sie arbeiten möchten. Sie entwickeln Spiele durch Playtesting und Iterationen und beschreiben Spieldesign als eine Art experimentelle Psychologie. Im Jahr 2012 beschäftigte Valve rund 250 Mitarbeiter und war angeblich mehr als 3 Milliarden US-Dollar wert. Der Großteil von Valves Einnahmen stammt aus Steam, das 2011 zwischen 50 und 70 % des Marktes für heruntergeladene PC-Spiele kontrollierte und 2017 einen geschätzten Umsatz von 3,4 Milliarden US-Dollar generierte. Danach folgte die Pandemiezeit, die die Geschäfte deutlich angeheizt haben, werden.

Was ist nun das Steam Deck genau?

Das Steam Deck ist eine tragbare Spielkonsole und ein tragbarer Computer, der von Valve entwickelt wurde und am 25. Februar 2022 veröffentlicht wurde . Es verwendet Valves Linux-Distribution SteamOS, die den gleichnamigen Steam Store integriert. SteamOS enthält auch Valves Proton-Kompatibilitätsschicht, mit der Benutzer Windows-Anwendungen und -Spiele ausführen können. Neben dem mobilen Einsatz kann das Steam Deck über eine Dockingstation an einen Fernseher oder Monitor angeschlossen und wie ein Desktop-Computer oder eine Heimvideospielkonsole verwendet werden. Im Desktop-Modus können Benutzer auch Linux-basierte Drittanbieteranwendungen installieren.

Das Steam Deck verfügt über eine Vielzahl von Funktionen und Spezifikationen. Hier sind einige wichtige Informationen zum Steam Deck:

Prozessor: Das Steam Deck verwendet eine angepasste AMD Zen 2 APU mit 4 Kernen und 8 Threads, die mit einer variablen Frequenz von 2,4 bis 3,5 GHz arbeitet .

Grafik: Es enthält eine AMD RDNA 2 GPU mit 8 Compute Units (CUs) und einer variablen Frequenz von 1,0 bis 1,6 GHz, was einer geschätzten Gesamtleistung von bis zu 1,6 TFLOPS FP32 entspricht .

Speicher: Das Steam Deck verfügt über 16 GB LPDDR5-RAM und bietet verschiedene interne Speicheroptionen, einschließlich 64 GB eMMC und 512 GB NVMe SSD. Alle Modelle verwenden das M.2 2230 Interface und unterstützen die Erweiterung des Speichers über microSD/SDXC/SDHC-Karten .

Display: Es hat ein 7-Zoll-Touchscreen-IPS-LCD mit einer Auflösung von 1280 x 800 Pixeln und einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz, die sich per Software auf 40 Hz runterregulieren lässt.

Eingabe: Das Steam Deck verfügt über analoge Sticks, Trackpads, Schultertasten, Auslöser, Grip-Tasten, D-Pad, 6-Achsen-IMU, View/Menu-Tasten, Steam-Taste, Schnellzugriffstaste und Lautstärketasten. Es bietet auch Stereo-Lautsprecher, eine 3,5-mm-Kopfhörerbuchse und ein Touchpad .

Konnektivität: Es unterstützt Bluetooth 5.0, Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac und verfügt über einen USB-C-Anschluss mit USB 3.2 Gen 2 und DisplayPort 1.4 Alt-Mode .

Akkulaufzeit: Das Steam Deck hat einen 40 Wh Lithium-Ionen-Akku, der je nach Nutzung eine Akkulaufzeit von bis zu mehreren Stunden bieten kann .

Was ist nun mit digitalen Brettspielen auf dem Steam Deck?

Wie ihr nun gelesen habt, ist das Steam Deck nichts anderes als ein portabler PC, der sich in den Händen halten und steuern lässt. Dank der Trackpads kann oft auf die Nutzung des vorhandenen Touchscreens verzichtet werden, was zu einer direkteren und schnelleren Steuerung führt.

Der absolute Vorteil den das Deck bietet, ist die Möglichkeit einen Großteil seiner schon vorhanden Steam Bibliothek spielen zu können, oder als Neuling sich eine neue aufbauen zu können. Das bedeutet, wer schon digitale Brettspiele in seiner Sammlung am PC hat wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf dem Steam Deck spielen können, ohne das Programm neu kaufen zu müssen, wie es in App Stores oder auf der Nintendo Switch der Fall sein würde.

Das bietet vom Start weg einen Vorteil für all diejenigen, die bereits eine Steam Bibliothek besitzen und immer wieder Situationen im Alltag haben, in denen die Nutzung des Decks möglich ist (beim Warten, in der Pause, abends im Bett etc.). Auf dem Deck laufen so viele Spiele, selbst ein „Cyberpunk“, dass derzeit als anspruchsvollstes PC-Spiel gilt funktioniert auf dem Deck sehr gut.

Im Test der Brettspielumsetzungen zeigte sich auch meistens, dass die Technik mit diesen Umsetzungen arg unterfordert wird. Der größte Teil lief mit einer auf drei Watt reduzierten Leistung von 15 möglichen Watt. Das erhöht die Laufzeit stark, Spielzeit von bis zu sechs Stunden sind dann möglich. Details entnehmt ihr bitte der unten angefügten Tabelle.

Bei manchen Programmen wie „Gloomhaven“ waren einige Schritte nötig, bis das Spiel endlich lief. Andere relevante Programme wie der "Tabletop Simulator" wollten gar nicht funktionieren. Wieder andere Spiele wie "Blood Rage" lassen sich überhaupt nur mit digitaler Lupe Spielen, weil Texte auf Karten sonst nicht lesbar sind. Spaß will da keiner aufkommen. Doch im Großen und Ganzen überzeugten die meisten Spiele der 20 Spiele auf dem kleinen Deck-Bildschirm. Manche Spiele sorgten gleich beim Ausprobieren dafür, dass eine deutlich ausgiebigere Zeit zum Testen genommen wurde. Gute Spiele bleiben oft auch nach Jahren gute Spiele! Rein Spieltechnisch bleibt also ein gutes Fazit: Die meisten digitalen Brettspiele, die wir zur Verfügung hatten, liefen mehr oder weniger problemlos.

Doch wenn du nun jemand bist der noch keine Ahnung von der Materie hat kann ich das Steam Deck empfehlen, um digitale Brettspiele zu spielen? Das kann ich nur mit einem „Naja“ beantworten! Es kommt eben darauf an, welcher Typ du bist. Wer sich noch nicht auskennt, aber neugierig ist und keine Angst hat Technik kaputt zu machen durch falsche Handhabung (was eigentlich nicht möglich ist), sollte den Schritt wagen. Denn abseits der Brettspiele wartet eine riesige Welt an wunderbaren Spielen, die alle ohne Probleme auf dem Deck laufen.

Wer schon eine Bibliothek hat und seinen Windows-PC gebändigt hat, der wird auch mit dem Deck bestens zurechtkommen, denn rein zum Spielen hat Valve hier ein Brett in den Markt geschlagen, an dem sich Kontrahenten erst einmal messen müssen. Das Brett ist nicht nur bezogen auf das faire Preis- Leistungsverhältnis, sondern vor allem auf die enorm gut laufende Systemsoftware Steam OS die die Nutzung komfortable macht und nur die Nintendo Switch ist noch einfacher zu bedienen. Dafür hat die Spielekonsole aus dem Hause Nintendo eklatant weniger Rechenleistung unter der Haube, aktuelle Spiele laufen dort nicht mehr.

Die digitalen Brettspiele sind sogar in Sachen Energieverbrauch ein guter Begleiter des Decks. Alle hier aufgeführten Spiele lassen sich locker mit einer Ladung ausprobieren. Der Stromverbrauch muss dann nur jeweils reduziert werden – meisten auf 3-5 Watt, Unter der Last sind viele Stunden Spielspaß, ohne auf den Akku achten zu müssen locker möglich. Das geht zwar schnell von Hand, aber bequem ist das natürlich nicht. Idealer wäre, wenn schon Valve ermitteln würde welcher Stromverbrauch zu erwarten ist und die Voreinstellungen entsprechend runterregelt.

Eins ist aber absolut klar: nur für (teilweise sehr günstige) digitale Brettspiele muss niemand ein Steam Deck kaufen. Da ist das Tablet (egal ob Apple oder Android) und selbst die Nintendo Switch, falls vorhanden, die beste Wahl. Auch auf diesen beiden Systemen gibt es zahlreiche Brettspielumsetzungen und immer wieder mal Angebote. Ein Tablet hat dann meistens ein deutlich größeres und höher auflösendes Display und auch die OLED Nintendo Switch das größere und wesentlich bessere Display.

Dafür können beide Systeme nicht als vollwertiger PC verwendet werden auf dem sogar Windows installierbar ist und per Dock lassen sich die die digitalen Brettspiele dann selbst auf hochauflösenden Bildschirmen spielen, sofern ein Dock vorhanden ist. Doch dann muss auch wenigstens ein Controller und eine Funktastatur angeschafft werden, um das Gerät nutzen zu können. Die Rechenleistung stellt aber selbst manchen Desktop PC  und ältere Gaming-Laptops in den Schatten bezogen auf die verfügbare Auflösung.

Die Test-Übersicht