Test | Evacuation - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Vladimir Suchy hat sich als Spielautor durchaus einen Namen gemacht. Sein größter Erfolg „Underwater Cities“ befindet sich auf BGG konstant in den Top100 und auch sonst liefert er immer wieder Erfolge wie etwa „Praga Caput Regni“ oder „Woodcraft“ ab. Entsprechend neugierig waren wir auf das neue Spiel von ihm.
Mit „Evacuation“ liegt uns das wohl komplexeste Spiel von Herrn Suchy vor. Das Managen der Ressourcen-Pools und der Produktionslevel auf zwei Planeten ist durchaus herausfordernd und verlangt einiges an Weitsicht. Die Regeln empfinden wir erfreulich intuitiv und auch die Ikonographie ist gelungen, aber das Zusammenspiel der Optionen zu überschauen, hat es in sich. Schnell wird übersehen, dass es noch Menschen zu versorgen gibt, oder ein Plan geht nicht auf, da die Ressourcen im falschen Pool sind. Es ist durchaus möglich, sich durch Fehlentscheidungen in eine schwierige Situation zu manövrieren.
Thematisch gibt es Licht und Schatten. Der Evakuierungsprozess mit dem Bau von Raumschiffen, dem Balancieren der Produktionskapazitäten in beiden Welten und der stete zeitliche Druck, möglichst alle Orte rechtzeitig zu evakuieren, ist wunderbar umgesetzt, innovativ und baut Spannung auf. Doch warum sind ausgerechnet Stadien so besonders wichtig? Als ob es gerade keine anderen Sorgen gibt, wie zum Beispiel die armen Seelen, die nicht evakuiert werden konnten. Brauchen wir wirklich Klone in einem solchen Setting? Dies hätte sicherlich thematischer gelöst werden können, ist allerdings Jammern auf hohem Niveau.
Spielerisch gibt es von der Spielmechanik wenig zu kritisieren. „Evacuation“ bietet ein interessantes und unverbrauchtes Konzept, das geschickt verbirgt, dass die einzelnen Aktionen alleine betrachtet eher Euro-typisch sind und wenig Neues bieten. Lediglich die Endwertung empfinden wir als gewöhnungsbedürftig, wenn die Produktion nachträglich verändert wird und die Interaktion hätte etwas umfangreicher ausfallen dürfen. Das größte Spielvergnügen sehen wir bei zwei bis drei Personen. Zu viert kommt wenig zusätzliche Dynamik ins Spiel, dafür aber mehr Wartezeit, die auf Grund der Spieltiefe durchaus länger ausfallen kann. Positiv ist allerdings anzumerken, dass Züge sehr gut vorausgeplant werden können, da der Spielzug der anderen wenig Auswirkungen auf die eigene Spielweise hat.
Uns hat das gut gefallen. Die innovativen Elemente mit den zwei Ressourcen-Pools und dem Verschieben der Produktionskapazitäten wiegen die kleineren Schwächen in unseren Augen auf. Die Möglichkeiten sind groß, Glück spielt kaum eine Rolle und es ist ungemein erfüllend, wenn eine sorgfältige Planung am Ende aufgeht und alles wie gewollt ineinander greift. Letztendlich ist es ein herausforderndes Puzzle, das gelöst werden möchte und bei dem von Partie zu Partie immer ein wenig mehr Fortschritt zu erkennen ist, bis es irgendwann gelingt, sogar alle Menschen zu retten.
Eine deutsche Version von „Evacuation“ ist beim Pegasus Spiele Verlag erschienen.
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Tags: 1-4 Personen, Expertenspiel, Ressourcenmanagement, Eurogame