Test | Stich für Stich

Verfasst von Michael Berndt am 27. Juni 2025. Veröffentlicht in Brettspieltest

Ein grausamer Mord erschüttert die friedliche Stille. Wie ein Phantom - geschickt, unsichtbar für die Augen der Ermittler verschwindet der Mörder. Ein einsamer Zeuge, ein stiller Beobachter, hütet das finstere Geheimnis über Täter und Tatwaffe. Der Mitwisser ist gefangen zwischen der Pflicht, die Wahrheit zu enthüllen, und der Furcht vor den Konsequenzen. Die Jagd nach der Wahrheit beginnt und wie sie verläuft, schauen wir uns jetzt genauer an.

Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!

So funktioniert das Spiel

In "Stich für Stich" geht es darum, in einem Krimisetting die Tatwaffe und den Täter zu ermitteln. Nur der Mitwisser kennt Tatwaffe und Täter, die Trumpf sind. Die zwei bis drei Spürnasen versuchen so schnell wie möglich Tatwaffe und Täter herauszufinden. Der Mitwisser wiederum möchte, dass die Ermittlungen möglichst lange dauern.

Spürnasen und Mitwisser spielen eine beliebige Karte aus. Da nur der Mitwisser Tatwaffe und Täter kennt, entscheidet er nach folgenden Regeln, welche Karte den Stich gewinnt. Karten, die Täter und Tatwaffe zeigen, sind Volltrumpf. Jede Karte mit Tatwaffe ist Waffentrumpf und jede Karte mit richtigem Täter ist Tätertrumpf. Volltrumpf sticht Waffentrumpf, dies wiederum sticht Tätertrumpf, welcher den Nichttrumpf sticht. Bei gleicher Trumpfart gewinnt der höhere Zahlenwert. Zusätzlich gibt es drei Phantomkarten, die immer Tätertrumpf sind.

Die Spürnasen versuchen, aus dem Stichergebnis auf die Tatwaffe und den Täter zu schließen. Sie präsentieren ihre Ermittlungsergebnisse jeweils verdeckt dem Mitwisser. Nur wer die richtige Kombination hat, erhält die Information "Fall gelöst" und kassiert seine Ermittlungspunkte (Anzahl der Handkarten plus eins). Wer sich geirrt hat, muss weiter ermitteln. Der Mitwisser erhält seine Punkte (Anzahl aller Stiche), wenn alle Spürnasen erfolgreich waren. Wenn mindestens eine Spürnase nach dem siebten Stich nicht richtig lösen konnte, erhält der Mitwisser acht Punkte.

Spätestens nach dem siebten Stich ist ein Kriminalfall bzw. eine Runde beendet. Das Spiel endet, wenn jeder am Tisch einmal Mitwisser war. Wer die meisten Ermittlungs- und Stichpunkte hat, gewinnt das Spiel.

Wie die Spielbeschreibung schon vermuten lässt, handelt es sich bei "Stich für Stich" nicht um ein ausuferndes Spiel mit verschiedensten Spielkomponenten und stundenlanger Spielzeit. "Stich für Stich" ist ein kleines Familienspiel und bietet einen zumindest für mich neuen Twist im Genre der Stichspiele.

In den letzten Jahren sind viele gute Stichspiele mit neuen Mechanismen erschienen. Man denke nur an "Scout", "Cat in the Box" und "Jekyll vs. Hyde". Die Kombination der Mechanismen "Deduction" und "Trick-taking" macht auch "Stich für Stich" zu einem einzigartigen Spiel.

Das Regelwerk ist sehr übersichtlich und die Regeln sind schnell erfasst. Die Anleitung ist mehrsprachig aufgebaut. Das Spielmaterial selbst ist sprachneutral. Die Spielübersicht erspart das Blättern in der Anleitung und fasst den Spielablauf gut zusammen.

Die Kenntnis des Grundprinzips von Stichspielen hilft ungemein "Stich für Stich" zu meistern. Daher ist es sicherlich nicht das beste Spiel, um in die Welt der Stichspiele einzusteigen. Denn Neulinge müssen hier gleich zwei Schritte "Deduktion" und "Trick-taking" bewältigen.

Die Spielschachtel ist stabil, auf das nötige Maß reduziert und somit gut zum Mitnehmen geeignet. Die Qualität der Spielkarten ist normal, die der vier Kunststoffplättchen eher einfach. Die Plättchen der Verdächtigen und Mordwaffen sind aus dicker Pappe. Gut gelöst finde ich hier, dass die Täterplättchen quadratisch und die Tatwaffenplättchen im rechteckigen Hochformat sind. So ist es beim verdeckten Ziehen leicht, eine Tatwaffe und einen Täter zu ziehen. Der cartoonartige Illustrationsstil gefällt mir und trägt das Thema gut.

Die einzelnen Stiche gehen schnell von der Hand, sodass es zu wenig Downtime kommt. Eine Partie dauert ca. 25-30 Minuten, wobei es sich weder zu knapp noch zu langatmig anfühlt.

An die richtigen Informationen zu kommen, ist nicht immer einfach. Doch nach ein paar Spielen wissen die Spürnasen meist, worauf sie achten müssen. Die richtigen Ermittlungsergebnisse liegen oft schon nach dem dritten Stich auf dem Tisch. Für Vielspieler kann sich der Wiederspielreiz also schnell einstellen.

Ein Nachteil von "Stich für Stich" ist, dass im Prinzip nur der Mitwisser wirklich spielt. Er kennt Tatwaffe und Täter und kann seine Strategie wählen. Die Spürnasen spielen nur Karten aus, um Informationen zu erhalten. Die Qualität des Spiels hängt also stark von der Spielweise des Mitwissers ab.

Mir gefällt die neue Generation von Stichspielen, die in letzter Zeit erschienen sind. Aber "Stich für Stich" hat mich leider nicht so richtig überzeugt. Ich finde den Ansatz super. Ich mag auch beide Mechanismen, aber irgendwie fehlt noch etwas.

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Bilder zum Spiel

Tags: 3-4 Personen, Stichspiel, Deduktion, Familienspiel