TEST // VOLL VERASSELT
Wasserassel, Quasselassel, Rasselassel & Fassassel. Was wie ein Zungenbrecher aus der vierten Klasse klingt, ist in Wahrheit Carlo Rossis neues asselhaftes Kartenspiel für 2-5 Spieler ab 8 Jahren. Voll Verasselt setzt dabei neben dem ungewöhnlich krabbeligen Thema auf altbekannte Würfelmechaniken mit einem ungewöhnlichen Kniff.
Voll Verasselt wurde uns freundlicherweise vom Zoch Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies hat keinerlei Einfluss auf unsere Bewertung.
Auf die Asseln, fertig, los!
Okay, okay. Ich sehe ein, dass meine Wortspiele nichts taugen. Lassen wir das Schlamassel. In Voll Verasselt versuchen 2-5 Spieler, so viele Asseln wie möglich aufzusammeln, bevor der Asseltreff leer ist. Dabei wird zunächst aus dem Stapel von 88 Asselkarten der vier eingangs beschriebenen Kategorien (blau, rot, gelb & grün) der Asseltreff gebildet, indem die 8 obersten Karten in die Tischmitte gelegt werden. Jede Asselklasse bekommt dabei eine eigene Reihe. Wer zuletzt eine Assel gesehen hat, darf beginnen und nimmt sich mindestens vier der 7 Würfel zum ersten Wurf. Sind die Würfel gefallen, werden sie nach Farben sortiert der jeweiligen Reihe zugeordnet. Zeigt ein Würfel zwei Balken, so wird er zunächst zur Seite gelegt. Dazu später mehr. Nun wird pro Würfel eine Assel der entsprechenden Farbe aus dem Asseltreff zur Seite geschoben und bildet den Fang des aktiven Spielers. Es kann vorkommen, dass ein Spieler mehr Würfel einer Farbe wirft, als Asseln dieser Kategorie im Asseltreff liegen. In einem solchen Fall hat sich dieser Spieler „verasselt“, der Zug ist beendet und alle Karten wandern zurück in den Asseltreff.
Hat sich ein Spieler nicht verasselt, kann er entscheiden, sein Glück abermals in die Hand zu nehmen oder freiwillig seinen Zug zu beenden. Spielt ein Spieler weiter, so muss er erneut mindestens 4 der 7 ausliegenden Würfel werfen. Wichtig ist dabei, dass all jene Würfel, die nicht verwendet werden, unverändert liegen bleiben und ebenfalls nach dem Wurf gewertet werden. So kann beispielsweise ein blauer Würfel liegen gelassen werden, um sicher eine weitere Wasserassel vom Asseltreff in den Fang des Spielers zu verschieben. Liegen die Wuerfel, wird genau wie oben beschrieben zugeordnet und in den Fang verschoben. Natürlich kann sich auch hier ein Spieler verasseln.
Dieser Prozess kann beliebig wiederholt werden, solange weniger Asseln einer Kategorie gewürfelt wurden, als im Asseltreff ausliegen. Ist der Zug beendet, ist der nächste Spieler an der Reihe. Dieser darf sich entscheiden, wie zuvor um den (neutralen) Asseltreff oder aber um den Asselfang des Vorgängers zu würfeln. Nun kommen die Balkenwürfel ins Spiel… Entscheidet sich ein Spieler für den Asseltreff, so ist der Asselfang des Vorgängers sicher. Dafür darf der neue aktive Spieler für jeden Balkenwürfel, der aus dem Zug des Vorgängers übrig geblieben ist, den Asselfang um 2 Karten vom Nachziehstapel auffüllen. Je mehr Karten im Asseltreff liegen, desto einfacher die Asseljagd.
Entscheidet sich ein Spieler für den Asselfang des Vorgängers, so gelten die gleichen Prinzipien wie oben, nur wird eben um den Fang gespielt. Auch hier kann mehrmals gewürfelt werden und ein Spieler sich verasseln.
Ist der Nachziehstapel und somit der Asseltreff nach etwa 30 Minuten leer, zählen alle Spieler die Karten, die sie erfolgreich sammeln konnten. Wer die meisten Asseln hat, ist Asselmeister.
Das Spielmaterial
Voll Verasselt ist ein kleines Spiel. Das Material bestehend aus 88 Asselkarten sowie 7 Holzwürfeln ist somit nicht bahnbrechend. Die Karten sind niedlich gestaltet und waren einer der Gründe, warum wir Voll Verasselt zuerst aus dem neuen Spielepaket getestet haben. Einzig das altbekannte blau-grün-bei-Dunkelheit-Problem hätten Autor Carlo Rossi oder Designer Johan Potma bedenken können.
Die Regeln sind kurz, klar und in vielen Sprachen verfasst. Somit lässt sich die Asselbande auch hervorragend vor dem Urlaubsflirt auspacken.
Voll Verasselt macht vieles richtig: Es ist ein schnelles, einfaches Kartenspiel bei dem Glück und Strategie ihren Platz finden und so verschiedenen Spielertypen etwas anbietet. Die Idee mit den Balkenwürfeln und dem angreifbaren Fang des Vorgängers bringt etwas Würze in die klassische press-your-luck-Idee. Als Spieler geht es nämlich nicht nur darum, möglichst viele Asseln einzuheimsen, sondern auch dem Nachfolger möglichst wenige Balken zu hinterlassen. Leider sorgt diese Dynamik dafür, dass Risikobereitschaft nicht ausreichend entlohnt wird, da dadurch oftmals entweder viele Balken für den Nachfolger übrigbleiben oder aber der eigene Fang groß genug ist, um den Nachfolger zu einem „Angriff“ zu ermutigen. Damit werden weder die Strategen noch die Glücksgurus so richtig glücklich. Insgesamt ist Voll Verasselt unterhaltsam, aber es wird deutlich, dass das Spiel mehr vom ungewöhnlichen Thema und cleveren Wortspiel lebt als vom clever durchdachten Regelwerk.
Bilder vom Spiel
Tags: Press Your Luck