TEST // THE SPECIALISTS

TEST // THE SPECIALISTS

„Endlich wieder ein Job mit vernünftigen Kriminellen“, heißt es im Hollywood-Blockbuster Ocean´s Eleven. In THE SPECIALISTS geht es sogar um sieben solcher Jobs oder besser gesagt Einbrüche. Den Fußspuren von Danny Ocean und seinem Team folgend, gilt es in THE SPECIALISTS ein mehrköpfiges Team zusammenzustellen, mit welchem Juweliere, Banken und natürlich Casinos ausgeraubt werden. Ob sich in diesem Fall Verbrechen lohnt, erfährst du im nachfolgenden Test.

 

infos zum spiel

Wir haben THE SPECIALISTS selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Spielablauf

 

Zur Vorbereitung des Spiels wird der Spielplan aus vier Teilen zusammengesetzt. Die Spielplanteile zeigen verschiedene Städte der Welt, in denen sich jeweils mehrere Ziele für die Teams der 1-4 Spielenden befinden. Es folgen weitere Spielplanteile für die Würfel- und Kartenauslage. Die Kartenstapel der Spezialisten:innen sowie der Informanten:innen werden gemischt und auf dem Spielplan platziert und sechs Spezialistenkarten sowie eine Informantenkarte aufgedeckt. Im nächsten Schritt werden fünf Würfel geworfen und bereitgelegt. Schließlich wählt jede Person einen Start-Spezialisten oder eine Start-Spezialistin mit einem zufällig zugeordneten Skill-Marker, der neben dem persönlichen Tableau platziert wird.

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Eine Partie verläuft über maximal zwölf Runden, endet jedoch früher, sofern eine Person ihren siebten Überfall durchgeführt hat. Jede Runde besteht aus drei Phasen, wobei die erste und dritte der Verwaltung des Spielmaterials dienen. Kern des Spiels ist die Aktionsphase, in der Spezialisten:innen angeheuert und Überfälle durchgeführt werden können. Hierfür muss zunächst einer der verfügbaren Würfel gewählt und in die Würfelzeile des eigenen Tableaus gelegt werden.

Im Anschluss kann aus den ausliegenden Spezialistenkarten ein neues Teammitglied angeheuert werden. Voraussetzung hierfür ist ein Würfel mit passender Augenzahl. Würfel auf bestimmten Feldern des eigenen Tableaus können um +/-1 manipuliert werden. Auf den Spezialistenkarten ist zudem ein zweiter Würfelwert angegeben, mit dessen Hilfe nach dem Anheuern die Spezialfähigkeit des Neuzugangs sowie aller Spezialisten:innen der gleichen Farbe aktiviert werden kann. Das sorgt für zusätzliches Geld (Siegpunkte), neue Würfel oder für Werkzeuge, die bei den Einbrüchen benötigt werden. Alternativ kann auf das dauerhafte Anheuern verzichtet werden und mithilfe des zweiten Würfelwertes ausschließlich die Sonderfähigkeit aktiviert werden. So gewählte Spezialisten:innen stehen dann für den Raub in dieser Runde zur Verfügung, werden aber am Ende der Runde abgeworfen.

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Sollte keine passende Spezialistenkarte verfügbar oder gewollt sein, kann stattdessen die aktuelle Informantenkarte aktiviert werden, die in gewisser Weise als „Trostpreis“ fungiert und einen einmaligen Bonus spendiert. Gelingt es, drei Spezialisten:innen des gleichen Typs im eigenen Team zu versammeln, wird dies mit einem besonderen Spezialistenplättchen belohnt, das für den Rest der Partie einen dauerhaften Vorteil gewährt.

Nun werden die Überfälle durchgeführt. Jede Person kann pro Runde einen Überfall initiieren, wobei für jede Stadt eine bestimmte Teamzusammensetzung und eine bestimmte Menge Werkzeug verlangt wird. Fehlt für den Überfall zum Beispiel ein Teammitglied, um Tresore zu knacken oder zu fahren, kann der Raubzug nicht starten, außer es wird durch Abgabe eines passenden Skill-Markers kompensiert. Ist der Überfall erfolgreich, winkt eine Belohnung in Form hoher Geldbeträge. Wenn es sich um den ersten Überfall in einer Stadt handelt, darf die betreffende Person zusätzlich einen besonderen Marker in den eigenen Vorrat nehmen. Hierbei kann es sich um weitere Skill-Marker oder andere Belohnungen wie zusätzliche Würfel handeln. Auch hier gilt: Statt eines Überfalls kann stets die aktuelle Informantenkarte aktiviert werden.

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Nachdem alle Personen einen vollständigen Zug durchgeführt haben, geht es in die nächste Runde. Hierfür werden neue Spezialisten- und Informantenkarten aufgedeckt und die Würfel neu geworfen. Der Startspielermarker wandert im Uhrzeigersinn weiter.

Am Ende des Spiels winken weitere Geldbelohnungen dafür, dass jede:r Spezialist:in mindestens einmal oder drei verschiedene jeweils dreimal im eigenen Team vertreten sind. Nicht verbrauchte Bonusmarker aus den Überfällen sind weiteres Geld wert. Der Spielende mit dem größten Vermögen geht als erfolgreichste diebische Person in die Geschichte ein.

 

Spielmaterial

 

EXPLOR8 hat die Spielbox im Standardformat mit sechs Spielplanteilen und vier Spieler:innenboards aus stabiler Pappe gefüllt. Daneben befinden sich 21 rote Würfel und 28 Gangmarker, bei denen ebenfalls zur dicken Pappe gegriffen wurde. Um ausreichend Beute zur Verfügung zu haben, finden sich unter dem Spielmaterial 66 Banknoten mit unterschiedlichem Wert. 46 Pappmarker und insgesamt 98 handliche Karten komplettieren den Inhalt der Box.

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Die Regeln erklären sich auf zwölf Seiten, wobei davon zwei Seiten auf die Regelerklärungen zum Solospiel entfallen. Unterstützt wird dies durch zahlreiche Illustrationen sowie viele Beispiele, die den Spielaufbau und den Einstieg in das Spiel erleichtern.

In der Box befindet sich ein farblich passendes Inlay, welches bei der Aufbewahrung des Spielmaterials leider eher stört als hilft.


THE SPECIALISTS wartet mit umfangreichem Spielmaterial auf und weckt, auch aufgrund der Altersempfehlung von 14+ und der angegebenen Spielzeit von 60 Minuten, die Hoffnung auf ein komplexes, aber zügig gespieltes Strategiespiel. Das ist es leider nicht geworden. Schwierige strategische Entscheidungen müssen nicht getroffen werden. Vielmehr werden lediglich Spezialisten:innen angeheuert, die für einen Überfall benötigt werden. Sind diese in der Auslage nicht vorhanden, ist das Ziel meist die Aktivierung möglichst vieler Sonderfähigkeiten der eigenen Spezialisten:innen. Die Überfälle, das Hauptthema des Spiels, sind im Kern nur wenig mehr als offen ausliegende Aufträge, die sich in der Prüfung der Teamzusammensetzung nahezu erschöpfen. Das führt letztlich zu einem äußerst monotonen Spielablauf, der uns bereits auf halbem Weg der Partie zu langweilen begann. Leider bringen auch die Regelvarianten des asymmetrischen Spielaufbaus und des „Verstecks“ keine zusätzliche Tiefe ins Spiel. Insbesondere letztere Variante gewährt lediglich einen einmaligen Extrawürfel oder einen zusätzlichen Skill-Marker.

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THE SPECIALISTS greift ein durchaus spannendes Thema auf, kann dieses aber nicht vermitteln. So wirkt das Thema im Zusammenspiel mit den Mechanismen aufgesetzt.

Ein Lob verdient die sehr verständliche Videoanleitung zum Spiel, die bequem per QR-Code von der ersten Seite der Anleitung gestartet werden kann.

Die Solovariante fügt sich qualitativ in das übrige Spielerlebnis ein. Für Solospieler gibt es auf dem Markt nach unserer Meinung (inzwischen) sehr viele ansprechendere Alternativen, vor allem bei einer UVP von 45 €.

Wer Diebstähle, Comicgrafik und Spiele auf (allenfalls gehobenen) Familienspielniveau mag, dem könnte THE SPECIALISTS durchaus gefallen. Bei Fans von anspruchsvollen Strategiespielen und solchen Spielenden, denen ein atmosphärisches Spielgefühl wichtig ist, wird THE SPECIALISTS jedoch überwiegend durchfallen.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

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Tags: 1-4 Personen, 60 Minuten, Würfel, Set sammeln, Familienspiel

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