Interview mit Martin Schlegel Sommer 2016

INTERVIEW // Martin Schlegel der Spielentwickler im Interview - Interview Teil 2

Daniel: Wie lange dauert es ungefähr, bis Du ein Spiel entwickelt hast?

Martin: Das ist unterschiedlich. „West of Afrika“ zum Beispiel habe ich 2007 und 2008 intensiv entwickelt. Danach lag es immer wieder einige Zeit an der Seite und wurde dann immer wieder weiter entwickelt. Einzelne Spiele habe ich schon acht bis neun Jahre in der Entwicklung. Mindestens zwei Jahre muss man aber auf jeden Fall rechnen.

Daniel: Wie viele Spiele hast Du aktuell in der Entwicklung?

Martin: Aktuell habe ich noch 20 Prototypen im Regal liegen, die ich permanent weiter entwickel. Spiele brauchen, wie guter Wein, in der Entwicklung Zeit. Manchmal schaue ich mir ein Spiel nach ein paar Monaten neu an und denke mir dann: „Was hast Du denn da gemacht?“

Daniel: Wie gehst du an die Entwicklung ran. Fällt Dir ein Thema ein und entwickelst dann ein Spiel dazu?

Martin: Nein. Das war nur bei „West of Africa“ so. Ich bin als Autor eher ein „Mechaniker“. 80% der Energie gehen in die Spielmechanik und nur 20% am Ende dann in ein mögliches Setting.

Daniel: Welche Spiele gefallen Dir von anderen Autoren besonders gut?

Martin: Zur Zeit spiele ich regelmäßig „Isle of Skye“. Das spiele ich gerne und oft – obwohl ich fast nie gewinne. Außerdem mag ich „El Goucho“ und „Citrus“ zur Zeit sehr gerne.

Daniel: Wie kommst Du an die Verlage, die Deine Spiele veröffentlichen?

Martin: Heute ist es einfacher, weil ich bekannter bin und hier und da Kontakte habe. Grundsätzlich läuft das meiste aber über das Autorentreffen in Göttingen. Dort können Prototypen gezeigt werden und mit Glück findet man einen Verlag, der das Spiel veröffentlichen will. Ich entwickel übrigens immer die Spiele und schau dann, ob es jemand haben will. Auftragsarbeiten kann und will ich nicht annehmen.

Daniel: Wieviel Einfluss nehmen die Verlage in der Regel bei der Spielentwicklung?

Martin: Das ist sehr gering. Nur das Thema des Spiels suchen sich die Verlage oft selber aus oder passen es an. Das ist so aber auch voll in Ordnung, da ich ja im Bereich Themen eher schwach bin. Anpassungen sind meistens nur minimal und haben dann einen produktionstechnischen Hintergrund.

Daniel: Was kannst und darfst Du uns zu Deinem neusten Spiel „Luther – Das Spiel“ erzählen?

Martin: „Luther – Das Spiel“ erscheint in diesem September zum 500 Jubiläum von Martin Luther im Jahr 2017. Es ist eher ein Familienspiel, mit einfacheren Regeln. Es wird einen innovativen Spielrundenzähler geben, der das Bild von Martin Luther in den Mittelpunkt stellt, das gleichzeitig auch noch Punkte geben wird. In dem Spiel kommen die wichtigsten Städte aus Luthers Leben vor. Sie bilden den Spielplan, auf dem sich die Spieler bewegen. Die ganze Geschichte und das dazugehörige Beiheft hat meine Frau Erika geschrieben. Übrigens ist Luther komplett ohne eigene historische Kenntnis spielbar. Wer möchte, kann in dem Beiheft die historischen Hintergründe nachlesen.

Daniel: Vielen Dank für Deine Zeit.

unterstütze uns

Die hier verwendeten Links zu Shops generieren teilweise Umsatz für BSN, mit dem laufende Kosten finanziert werden.