Zenobia Award zeichnet Spiele von unterrepräsentierten Gruppen aus
Die Sieger des zweiten Zenobia Awards stehen fest. Der Zenobia Award wurde 2020 ins Leben gerufen, um Spiele von Designern, die einer unterrepräsentierten Gruppe angehören, auszuzeichnen. Hierbei werden nur historische Brettspiele zugelassen, die sich mit echten Ereignissen der Menschheitsgeschichte auseinandersetzen, die bisher zu wenig oder gar keine Beachtung erfahren haben. Diese Ereignisse können die unterschiedlichsten Themen abdecken und einen politischen, sozialen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen oder auch militärischen Kontext haben.
So beschäftigt sich der diesjährige Preisträger „The Porters“ mit afroamerikanischen Eisenbahnarbeitern, die im Kanada des frühen 20. Jahrhunderts gegen Rassismus und für die Bildung einer Gewerkschaft gekämpft haben. Das Spiel stammt von Lucas Cockburn, Neco Cockburn und Alex Gross und wurde von der Jury für sein cleveres Design und sein einzigartiges fesselndes Thema gelobt. Besonders die gelungene Darstellung der Schwierigkeit, eine Arbeiterbewegung zu organisieren, während man gleichzeitig einen anstrengenden Vollzeitjob ausüben muss, wurde hervorgehoben.
Die diesjährigen Zweitplatzierten sind „Melaka: The Forgotten Empire“ von Effendy Norzaman, welches die Geschichte des Sultanats von Melaka erzählt und „Silencio“ von Luis Salas, bei dem man in die Rolle von Mexikanern schlüpft, die versuchen, Familienangehörige wiederzufinden, die aufgrund von Kartellgewalt vermisst werden.
Zu den Machern des Awards gehören unter anderem Historikerinnen, Brettspielverlage, Brettspieldesigner und Board Game Geek Autorinnen, sowie Brettspielpodcaster. Sie alle eint der Wunsch, die Welt der Brettspiele bunter und vielseitiger zu machen, sowie die Themen von historischen Brettspielen zu diversifizieren und so gründeten sie 2020 den Zenobia Award. Dieser hat zum Ziel, unterrepräsentierten Gruppen wie Frauen, People of Color oder Mitgliedern der LGBTQ-Gemeinschaft eine Plattform zu bieten und historischen Ereignissen, die diese Gruppen betreffen, in den Fokus zu rücken. Hierbei versuchen sie, die sogenannten Derby House Prinzipien anzuwenden, bei denen es darum geht, Spiele vielfältiger und inklusiver zu gestalten, weitere Infos hierzu findet ihr hier.
Der Zenobia Award versteht sich nicht nur als reiner Wettbewerb mit Preisverleihung, sondern es geht vor allem darum, den teilnehmenden Spieledesignern ein Mentorenprogramm zu bieten. Während der Entwicklungsphase erhalten sie begleitende Beratung und Feedback von Vertretern der Branche, um sie auf dem Weg zur erfolgreichen Herausgabe ihres Spiels zu unterstützen. Daher müssen die eingereichten Spiele neu und unveröffentlicht sein und sollen durch den Zenobia Award zur Veröffentlichung gebracht werden. So gewinnt der diesjährige Preisträger „The Porter“ einen Geldpreis in Höhe von 1000$, sowie die gleiche Summe in Form eines Reisestipendiums zu einem Kongress seiner Wahl, um das Spiel potenziellen Verlegern und Brettspielern vorzustellen.
Von den Teilnehmern des ersten Awards, der 2021 verliehen wurde, sind mittlerweile einige veröffentlicht worden. Dazu gehören „Tindaya“ von Lolo González, „Dutch Resistance: Orange Shall Overcome“ von Marcel Köhler und „Rising Waters“ von Scout Blum. Daher stehen die Chancen nicht schlecht, dass es auch einige der diesjährigen Teilnehmer schaffen, Verlage zu finden und erfolgreich zur Veröffentlichung gebracht zu werden.
Quellen:
Boardgamewire
Zenobia Award
Derby House Principles
BGG
Tags: Branche