Test | Freie Fahrt - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
"Freie Fahrt" ist ein Spiel mit schlanken Regeln, die schnell gelernt sind. Das Regelwerk im DIN A4 Format kommt gerade mal mit acht Seiten aus. Gespickt mit zahlreichen Abbildungen, die den Spielaufbau, die Regeln und die Sehenswürdigkeiten erklären. Besonders gefallen hat mir, das "Freie Fahrt" mit einer Vielzahl an Holzteilen (275 Stück) produziert wurde. Lediglich die 54 Münzen sind aus Plastik. Die Qualität des restlichen Spielmaterials ist gut.
Deutliche Abzüge bekommt "Freie Fahrt" bei mir für die Optik des Spielbretts. Es wirkt sehr triste, ja sogar altmodisch. Ob dies ein gewolltes Stilmittel ist oder fehlendes Herzblut für Details lass ich jetzt mal dahingestellt. Hingegen gefallen mir die Illustrationen der Städtekarten sehr gut.
Zwei Spielmechaniken bestimmen das wesentliche Spielgeschehen. Das ist zum einem das Bauen von Verbindungen, wie wir es z. B. von ZUG UM ZUG kennen. Zum anderen der Transport (Pick-up and Deliver) von Touristen in die Großstädte. An dieser Stelle zitiere ich gerne das Känguru: "Meins – Deins, das sind doch bürgerliche Kategorien." Und so werden private Strecken durch einen interessanten Kniff einfach verstaatlicht und für alle Personen am Tisch nutzbar.
Die Verwendung der originalen Städtenamen hat seinen Reiz und ist bezüglich Sprachneutralität sicherlich stimmig, aber beim Spielen geht viel Zeit damit verloren Städte, wie zum Beispiel Gdańsk zu finden. Das Danzig in Polen liegt, wissen vermutlich viele, aber den polnischen Namen kennen wohl die wenigsten. Eine Übersicht auf den Städtekarten, wo die entsprechende Stadt liegt, würde Abhilfe schaffen. Außerdem hätte ich mir eine Punkteübersicht des aktuellen Spielstandes gewünscht, denn die große Abrechnung kommt erst zum Ende des Spiels.
Es gibt zwar eine große Auslage an Touristenrouten. Hier spielt einem viel Glück in die Karten oder halt auch nicht. Was wiederrum das Spiel für Bauchspieler interessant machen könnte.
Bei meiner ersten Partie waren wir zu zweit. Die Aktionen des Mitspielers waren vorhersehbar oder hatten keinen bis wenig Einfluss auf mein persönliches Spiel. Viel mehr Dynamik und letztendlich Spielspaß entwickelte sich aber im Spiel zu viert und fünft. Mit Glück konnten Strecken der Mitspielenden genutzt werden. Es kam zu viel mehr Interaktion. Allerdings war dann auch mal mit etwas Pech die bevorzugte Wunschroute aus der Auslage bereits vergriffen. Schön und durchaus vom Spiel unterstützt ist, das "Freie Fahrt" ganz seicht und langsam anfängt und im weiteren Spielverlauf immer mehr Fahrt aufnimmt. Sehr gut ist ebenfalls die niedrige Downtime. Oft lassen sich die eigenen Spielzüge vorausplanen und somit ist die nächste Person am Tisch innerhalb weniger Sekunden an der Reihe.
"Freie Fahrt" kann auch solo gespielt werden und kommt ohne Automa aus. Ziel im Solomodus ist es 30 Reiserouten zu erfüllen und dabei möglichst viele Siegpunkte (Highscore-Jagd) zu erreichen. Titel vom Lehrling bis zum Generaldirektor können hierbei erspielt werden.
Zur Such-Problematik mit den Städten gibt es eine smarte Lösung (siehe Bilder), die mir bei BGG aufgefallen ist. Farbcodes auf dem Spielbrett und Städtekarten erleichtern die Suche erheblich. Außerdem gibt es bei THINGIVERSE Marker, mit denen die Routen auf dem Spielbrett angezeigt werden – siehe Bilder (römische Zahlen). Lösungen die für mich zwingend bei einer Neuauflage wären.
"Freie Fahrt" ist ein Familienspiel, das durchaus für Vielspieler reizvoll sein kann. Das Spielprinzip ist schnell verstanden und bietet dennoch genug Tiefe. Es spielt sich schnell und locker runter und ist durchaus ein Gateway-Spiel um Wenigspieler und fürs Brettspielen zu begeistern. Bei mir bekommt es einen festen Platz im Regal zwischen "Zug um Zug" und "Age of Steam".
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Bilder zum Spiel
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