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Test | Tindaya

Test | Tindaya

Wir schreiben das 16. Jahrhundert. Durch die Entdeckungen von Christoph Kolumbus und Magellan ist Europa von einem regelrechten Goldrausch ergriffen. Immer mehr Konquistadoren machen sich auf den Weg, sich und ihren Familien eine goldene Nase zu verdienen. Zeitgleich kämpfen jedoch die Einwohner des pazifischen Ozeans mit ihren ganz eigenen Problemen. Rachsüchtige Gottheiten erschweren ihnen das Leben, indem sie Naturkatastrophen androhen, sollten sie nicht gnädig gestimmt werden. Die nun einfallenden Konquistadoren machen das Ganze nicht leichter. Werdet ihr trotz Allem überleben oder zwischen den Fronten der übermächtigen Bedrohungen untergehen?

 

infos zum spiel

Taverna Ludica hat uns "Tindaya" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Auf dem Ozean gibt es nichts als Probleme

In „Tindaya“ übernimmt die Spielgruppe die Rollen von Einheimischen der pazifischen Inseln. Ziel des Spiels ist es, drei „Ären“ (Spielrunden) zu überleben und allen Widrigkeiten zu trotzen. Damit das nicht allzu leicht wird, gibt es von diesen jedoch mehr als genug!

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Jede Person am Tisch verfügt über einen eigenen Stamm, der eigene spezielle Handwerksfähigkeiten besitzt. Je nach gewähltem Spielmodus (solo, kompetitiv oder kooperativ) muss die Spielgruppe mal mehr und mal weniger zusammenarbeiten, um sich mit den nötigen Ressourcen zu versorgen. Das größte Problem der Stämme sind nämlich die rachsüchtigen Gottheiten. Diese verlangen Opfergaben in Form von Naturalien, die ihnen entrichtet werden müssen, um sie gnädiger zu stimmen. Kontrovers kann an dieser Stelle diskutiert werden, dass auch Menschenopfer durchgeführt werden können, um gewisse Voraussetzungen zu erfüllen.

In jeder Runde werden die geforderten Opfergaben sowie die Konsequenzen der Gottheiten enthüllt. Die Konsequenzen treten hierbei auf jeden Fall ein. Die Spielgruppe kann nur beeinflussen, wie stark diese ausfallen. Sie bestehen immer aus zwei Teilen. Jede Gottheit beherrscht eine Naturkatastrophe und eine Fähigkeit, die in jeder Spielrunde zum Zug kommt. Die Naturkatastrophen (Vulkanausbrüchen oder Tsunamis) verändern aktiv das Spielfeld, indem sie ganze Inseln mit Lava oder Wasser bedecken oder mehrere Inseln miteinander vereinen.

Neben den Vorbereitungen der Opfergaben muss die Spielgruppe aber auch noch den Ausbau der eigenen Stämme im Blick haben. So besitzt jeder Stamm unterschiedliche Talente, die sie mit den anderen Stämmen teilen können. Auf diese Weise kann sich jeder Stamm darauf konzentrieren, bestimmte Ressourcen zu produzieren und seine eigenen Produkte den Opfergaben hinzuzufügen.

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Neben den Göttern machen aber auch die Konquistadoren der Spielgruppe das Leben schwer, indem sie in jeder Runde an neuen Inseln anlanden. Hier können sie Siedlungen angreifen und/oder eigene Wachtürme errichten. So ganz ignorieren darf man diese Bedrohung nicht. Wie auch die eigenen Meeple können sich die Konquistadoren vermehren und ein Abwehren der Fremden immer schwieriger machen. Wie die meisten Aspekte in „Tindaya“ ist aber auch ein Kampf gegen die Fremden keine Glückspartie. Zur Verteidigung benötigt man gegen jeden Konquistador einen Meeple und eine Waffe. Werden also genug eingesetzt gewinnt der eigene Stamm auf alle Fälle, wodurch kein Würfelwurf über das Schicksal der Inseln bestimmt.

Hat die Spielgruppe alle drei Ären überlebt gilt es das finale Ziel zu erreichen. Einerseits hat jede Partie ein Ziel, dass alle Personen am Tisch erfüllt haben müssen, andererseits muss auch die Auflage erfüllt sein, dass die eigenen Stämme die Kontrolle über die Inseln behalten. Sind zu viele Konquistadoren auf dem Spielplan verliert die Spielgruppe ebenfalls das Spiel, egal wie es mit den anderen Zielen steht.

Um das Spiel abwechslungsreicher zu gestalten, bietet es insgesamt drei Schwierigkeitsgrade, sowie die bereits angesprochenen Solo-, Team- und Kompetitivmodi. Zusätzlich hat „Tindaya“ in seiner aktuellen Fassung auch einen „Verräter-Modus“ eingebaut, bei dem eine Person in der letzten Ära einer Partie die anderen verraten kann, indem sie die Seite wechselt. Dafür bekommt sie ein neues Spieltableau und eine neue Zielkarte, die sie in diesem Spielzug zu erfüllen hat, um das Spiel als Einzelne zu gewinnen. Schafft sie das nicht, geht die Endwertung der anderen wie gewohnt weiter.


Wer Anfang letzten Jahres bereits unsere Rezensionen verfolgt hat, wird „Tindaya“ vielleicht schon einmal gesehen haben. Wir hatten damals schon die Chance den Prototyp des Spiels zu testen. Da dieser schon in einem sehr fortgeschrittenen Stadium der Entwicklung war, hat sich am Spielverlauf an sich auch gar nicht mehr viel verändert. Auch meine Meinung von damals hat sich dementsprechend nicht wirklich verändert, wobei wir diese hier in der Vollversion auch noch einmal aufschlüsseln sollten.

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„Tindaya“ ist allen voran kein Spiel für Neulinge oder Gelegenheitsspielgruppen. „Tindaya“ braucht Geduld und Ausdauer, um alle Regeln zu erfassen und auch richtig anzuwenden. So dauerte es auch bei unserer „ersten“ Partie wieder ungefähr 4 Stunden, um die Regeln zu verstehen und das Spiel zu spielen. Macht man das gemeinsam mit der Spielgruppe kann das ein entspannter Prozess sein, eine größere Aufgabe bleibt das Ganze aber dennoch.

Wirklich schwer macht das Regelwerk es den Spielgruppen aber nicht. Es gab ein paar kleinere Momente, bei denen wir etwas länger nach Regeln suchten, das Inhaltsverzeichnis und die Struktur des Regelwerkes helfen aber sinnvoll dabei. Dennoch muss jedem klar sein, dass der größte Teil der Regeln nicht „beim Spielen“ erlernt werden kann, da das Regelwerk dafür zu ausufernd ist.

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Besonders gefallen hat uns die Planbarkeit des Spielablaufes. Egal ob es die Katastrophen oder die Konquistadoren sind, alle wissen zu Beginn der Runde, was sie erwarten wird. Nur wenn sie in der Vorrunde nicht genug geplant haben kann es passieren, dass die Naturkatastrophen nicht bekanntgegeben werden, aber dennoch wissen alle, dass sie zumindest den Zorn der Götter niedrig halten sollten, um nicht zu riskieren, dass mit einem Mal das halbe Spielfeld untergeht. Genau das würde ich als Alleinstellungsmerkmal von „Tindaya“ bezeichnen. Die Spielgruppe muss sich absprechen, bzw. sich durchdacht gegenseitig im Weg stehen, um den eigenen Plan zu verwirklichen. Auch die Möglichkeit, dass sich das Spielfeld durch Vulkane oder Tsunamis dauerhaft verändert, kann damit in die eigene Planung mit eingebaut und nutzbar gemacht werden.

Insbesondere Experten-Spielgruppen können dieses Spiel häufiger spielen, ohne dass es schnell repetitiv wird, da jede Spielrunde mit einzigartigen Herausforderungen und Fähigkeiten der Stämme aufwartet.

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Wie bereits angesprochen stellt sich „Tindaya“ aber auch eher auf „Experten“ ein. Wenn alle wissen, worauf sie sich einlassen, kann ein spaßiger Spielabend erlebt werden. Ist eine Person mit den verschiedenen Fähigkeiten überfordert, kann sich diese schnell ausgeschlossen fühlen. Auch Personen, die gerne die Spielzüge anderer planen, können problemlos in die Züge der anderen hineingrätschen und das Spielgefühl der Spielgruppe kaputt machen. Wie so oft hängt es also auch bei diesen Expertenspiel von der Spielgruppe ab, wie viel Spaß am Tisch aufkommt. Zurückhaltende Personen und Personen, die sich am Umstand stören, dass Menschenopfer ein Teil des Spielverlaufes sein können, könnten hier definitiv negativere Erfahrungen im Spielverlauf haben als besonders dominante Personen. Spielgruppen, die sich auf Augenhöhe begegnen und ausprobieren wollen, vor welche Herausforderungen sie die Götter diesmal stellen, haben hier ein Spiel, dass für einige interessante Spielabende sorgen kann. Besonders zurückhaltende Personen oder Neulinge, sollten das Spielgeschehen aber erst einmal von weitem betrachten, um sich ein besseres Bild von allem machen zu können.

 

Wertung zum spiel

 

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