Test | Dungeon Degenerates - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
„Dungeon Degenerates: Hand of Doom“ wirkt wie aus der Zeit gefallen. Die Illustrationen könnten direkt aus einem Rollenspiel der 80er Jahre stammen. Die kräftigen bunten Farben tun ihr Übriges damit die Spielschachtel direkt ins Auge sticht. Die Gestaltung spaltet die Brettspielgemeinde, denn die einen finden es aufregend und interessant, die anderen abgrundtief hässlich. Wie auch immer man dazu jedoch steht, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass eine solche Designentscheidung Mut erfordert. Tatsächlich passt die Gestaltung aber auch zum Spielgefühl. Alles ist so abgedreht wie eine Handvoll Pilze vom abgeranzten Punk am Bahnhof. Da ist es völlig normal den Auftrag eines Schrumpfkopfes anzunehmen und seinen flüsternden Worten zu lauschen.
Die Geschichte selbst ist wie ein klassiches „Choose your own adventure“-Spiel aufgemacht. Jedes Stück der Geschichte bietet eine grundsätzliche Entscheidungsmöglichkeit an deren Ende wieder eine neue Weggabelung steht. Auf dem Weg durch die Erzählung gibt es Zufallsbegegnungen durch Karten. Das ist wahnsinnig zufällig und sorgt oft für Probleme, die dem Gruppenziel entgegenstehen. Bis auf die Gestaltung und seine Geschichte ist „Dungeon Degenerates: Hand of Doom“ aber auch nichts Besonderes. Das grundsätzliche Konzept dieser Art von Spielen ist so alt, wie die Zeichnungen wirken.
Das Material ist im Gegensatz zur Geschichte und Gestaltung alles andere als beeindruckend. Charakterbrettchen sind super dünn. Die Marker für Lebenspunkte, Schaden und andere Werte sind winzig und schlecht zentriert. Schon eine unbedachte Bewegung und alle fliegen über den Tisch. Eine Rekonstruktion ist praktisch nicht möglich.
Das Würfelsystem des Spiels ist einfach, aber spannend. Jeder Test erfolgt mit zwei Würfeln. In Kämpfen gibt der höhere beider Würfel dabei den Schaden oder auch den absorbierten eigenen Schaden an. Hier sind taktische Entscheidungen gefragt, denn die zahlreichen Gegner haben ebenso viele Fähigkeiten, die langfristig von der Lebenskraft der Gruppe zehren. Da sich niemand diese ganzen Schlagworte merken kann, ist laufendes Nachschlagen Pflicht.
Ist „Dungeon Degenerates: Hand of Doom“ ein gutes Spiel? Ja, sicherlich. Es stellt dieselben Anforderungen an die Gruppe, wie andere Dungeon Crawler. Teamwork, geschickter Einsatz von Gegenständen und das Verbessern der Fähigkeiten sind unabdingbar für einen Sieg.
Ist es ein Spiel für alle? Auf. Gar. Keinen. Fall! Es erfordert gute Englischkenntnisse, Freude an der Gestaltung und Lust auf eine völlig verrückte Geschichte, sowie eine hohe Frustrationstoleranz, wenn das Spiel die Bemühungen der Gruppe sabotiert. Wer das alles erträgt oder sogar mag, der wird mit „Dungeon Degenerates: Hand of Doom“ eine gute Zeit haben können.
Bilder vom Spiel
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