Kinderspieltest | Käpt´n Pepe – Schatz Ahoi! (SPOILERFREI)
Der Schatz der Sieben ist zum Greifen nah. Wer alle Teile der wertvollen Sammlung sein Eigen nennen darf, wird zum Herrscher über Himmel, Wasser und Erde. Also darf der Schatz niemals der gemeinen Madame Goldzahn in die Hände fallen. Könnt ihr Käpt´n Pepe und seiner Crew helfen, den Schatz der Sieben vor ihr zu finden?
Das Spiel wurde uns gestellt. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss.
Crew versammeln, Ruder anlegen und los geht´s
In „Käpt´n Pepe – Schatz Ahoi!“ dreht sich alles um das Bestehen von Abenteuern in Form einzelner Kapitel. In jedem dieser Kapitel versammelt ihr eure Crew an Deck des Schiffes. Anschließend werden die Ruder an zufällig gezogene Positionen angelegt.
Ist der Timer oder die beiliegende Sanduhr gestartet, müssen die Figuren per Schieben innerhalb von zwei Minuten an die richtige Position gebracht werden. Dabei ist das Überspringen genauso wenig erlaubt, wie das doppelte Besetzen eines Feldes.
Gelingt den Kinder diese Aufgabe dreimal, ist das Kapitel erfolgreich abgeschlossen. Durch den Legacy-Mechanismus des Spiels kommen im Laufe der Geschichte immer weitere Dinge und Aspekte hinzu. Diese erschweren die Aufgabe und erfordern ein immer größeres Maß an Planung und Absprache.
Auf der beiliegenden Seekarte werden zudem die genaue Position des Schiffes, sowie die Erfolge der Gruppe per Sticker festgehalten. Um keine Inhalte zu verraten, wird an dieser Stelle nicht weiter auf den Ablauf eingegangen.
Nach 25 Kapiteln ist das Spiel beendet. Zwar kann die Geschichte nicht erneut deckungsgleich gespielt werden, aber die erhaltenen Materialien können frei zu eigenen Szenarien zusammengefügt und gespielt werden.
Direkt zu Beginn kann ich hier festhalten: Wir sind und waren völlig begeistert von diesem herausragenden Kinder-/Familien-Abenteuer! Das traurige Gesicht meines Sohnes nach Beendigung der Geschichte sprach hier Bände.
„Käpt´n Pepe – Schatz Ahoi!“ legt aus meiner Sicht die Messlatte für künftige Kinder-Legacy-Spiele extrem hoch. Ein rundum funktionierendes Spiel, welches durch die ersten Kapitel der Geschichte in vorbildlicher Weise die Regeln und Abläufe klar macht.
Ist der Schwierigkeitsgrad dieser Anfangs-Herausforderungen noch sehr gering, zieht der hervorragender Erzähler der Audio-Begleiter mitspielenden Kinder sofort in seinen Bann. Nach drei bis vier Kapiteln ist jeglicher Ablauf komplett verinnerlicht und der Fokus liegt vollständig auf der Lösung des Schieberätsels durch Kommunikation und Kooperation.
In für uns punktgenauer Passung stieg der Schwierigkeitsgrad nach etwa neun Kapiteln schrittweise an. Dabei bleibt das Spiel durch das Wertungssystem nach jeder Runde extrem belohnend und positiv. Hinzu kommt die Möglichkeit, nicht optimal gewonnene Level jederzeit nachzuholen und somit sind nicht erspielte Sticker immer erreichbar.
Es ist nicht einfach, die vielen weiteren hervorragenden Aspekte des Spiels genauer zu beschreiben und zu begründen, ohne etwas zu verraten. Die zu öffnenden Schatzkisten bzw. Legacy-Boxen bringen immer wieder frische Ideen und kleine Regeln ins Spiel. Diese werden unterschiedlich oft hinzugenommen, wieder weggelassen oder auch kombiniert.
Dadurch bleibt das Spiel zu jeder Zeit interessant und sehr spannend. Das Fortschreiten der Geschichte und die Inhalte der Boxen passen aus meiner Sicht perfekt zusammen.
Der Kernmechanismus und grundsätzliche Ablauf ist immer gleich. Was sich für mich in der Vorbereitung auf dieses Spiel als großes Fragezeichen darstellte, erwies sich beim Spielen als sehr gut und wichtig. Aus genau diesem Grund funktioniert „Käpt´n Pepe – Schatz Ahoi!“ so gut. Es wird gerade so viel verändert, dass sich die Kinder einer neue Herausforderung stellen müssen, ohne jedoch ein nahezu neues Spiel zu spielen.
Hier muss ich noch einmal die meiner Meinung nach herausragende Ausbalancierung der einzelnen Module und vor allem der nach und nach eingeführten Start- und Zielkarten betonen. Selbst diese bauen den Anspruch immer weiter aus, in jederzeit kindgerechten Schritten. Nur so – und in Kombination mit der toll erzählten Geschichte – ist es zu erklären, dass mein Sohn 81 (!!) Mal mit einer riesigen Freude dieses sich leicht verändernde Rätsel spielte. Und dann wie erwähnt sehr traurig über das Ende der Geschichte war.
Im Kern bleibt das Spiel ein sich immer wiederholendes Schieberätsel. Wer an dieser Knobelei keinen Spaß hat, wird dieses Spiel nicht mögen. Für uns war dieses gemeinsame Knobeln unter Zeitdruck – es darf sich nur bei laufendem Timer besprochen werden – ein unglaublich großer Spaß! Denn die Kinder und auch die Erwachsenen entwickeln Strategien und Abläufe, die immer wieder diskutiert und angepasst werden wollen.
Die Altersangabe ab sechs Jahren bezieht sich sicherlich auf das Alter der jüngsten mitspielenden Kinder. Ich würde das Spiel als Familienspiel einsortieren, da auf jeden Fall eine erwachsene Person zum Lesen und Erklären der neuen Module dabei sein sollte. Zudem würde ich wärmstens empfehlen, das Abenteuer mit einer festen „Crew“ am Tisch zu spielen. Mit wechselnder Spielrunde funktioniert es sicherlich auch, die besondere Immersion der Geschichte geht dann vermutlich jedoch ein wenig verloren.
Abschließend bleibt mir nur das absolute Empfehlen dieses für mich wirklich überragenden Spielerlebnisses für Familien! Gerade in den kommenden Monaten bietet dieses Spiel viele tolle Stunden am Tisch!
Schade, dass wir durch sind. Wir hoffen schon jetzt auf eine Fortsetzung!
Tags: Rätsel, Legacy, Piraten, Kampagne, Familienspiel, Kooperativ
