TEST // VILLAGERS

TEST // VILLAGERS

Talentierte Fachkräfte ziehen über die mittelalterlichen Dörfer und sind auf der Suche nach Arbeit. Das ist ein großes Glück, denn die Spieler von VILLAGERS haben gerade jeweils ein Dorf gegründet und benötigen Arbeitskräfte, um das eigene Dorf zu vergrößern und zu wirtschaftlichem Erfolg zu bringen.

 

infos zum spiel

VILLAGERS wurde uns freundlicherweise von KOSMOS zur Verfügung gestellt.
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.

 

Alles beginnt mit der Dorfgründung

 

Bei dem Spiel VILLAGERS ist Haakon Hoel Gaarder sowohl Autor als auch Illustrator. Das pro Partie ca. 45 Minuten dauernde Spiel wird für 2–4 Spieler ab 12 Jahren empfohlen und ist beim KOSMOS-Verlag erschienen.

Ziel des Spiels VILLAGERS ist es, dass vor den Spielern ausliegende eigene Dorf so mit Arbeitern zu erweitern, dass möglichst lukrative Produktionsketten entstehen. Beispielsweise könnte eine Produktionskette sein: Bergarbeiter – Sucher – Höhlenforscher – Juwelier. Dabei werden die Karten immer hochwertiger, können aber nur direkt aufeinander aufbauen. Lücken können nicht gelassen werden.

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Jeder Spieler beginnt sein Dorf mit einer Gründungskarte und fünf zufälligen Handkarten. Das Spiel verläuft über mehrere Runden, in denen die Spieler jeweils erst Personenkarten aus der Auslage draften und im Anschluss Personen von der Hand in ihr Dorf auslegen. Im Verlauf der Partie gibt es zwei Wertungsphasen, in denen die Produktionsketten im eigenen Dorf Münzen generieren. Eine Zwischenwertung erfolgt, wenn der 2. Kartenstapel leer ist. Dann erfolgt die Schlusswertung, wenn der 7. Kartenstapel leer ist. Danach endet das Spiel und es gewinnt der Spieler mit den meisten angesammelten Münzen.

Die Draftphase
Abwechselnd nehmen die Spieler hier (beginnende mit dem Startspieler) jeweils eine Karte aus der verfügbaren Auslage. Das Drafting-Limit ist immer 2 plus eine weitere Karte für jedes Nahrungssymbol im eigenen Dorf, maximal aber 5 Karten. Gedraftete Karten müssen zunächst offen ausgelegt werden, damit für alle Spieler deutlich wird, wie viele Karten jeder schon genommen hat.

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Die Bauphase

Reihum bauen nun alle Spieler nacheinander an ihren Produktionsketten. Es dürfen immer 2 Karten plus eine weitere Karte für jedes Haussymbol im eigenen Dorf gebaut werden. Erst werden alle Karten offen ausgelegt, die gebaut werden sollen. Nun werden alle offen ausliegenden Karten an die entsprechenden Stellen in den Produktionsketten angelegt. Dabei gilt: Eine Karte muss immer auf den angegebenen Vorgänger gelegt werden. So kann der Maurer nur auf einen bereits ausliegenden Bergarbeiter gelegt werden. Im Spiel gibt es auch Startkarten, die von einer offenen Auslage bei Bedarf genommen und ausgelegt werden können.

Außerdem gibt es Solo-Karten, die nicht Teil einer Kette sind, sondern alleind stehen, und Spezialkarten mit verschiedenen Sondereffekten. Manchmal gibt es auch Karten, für die schon eine andere Karte im Spiel sein sollte, damit sie ausgespielt werden kann. Dann ist ein Schlosssymbol auf der Karte abgedruckt. Beispielsweise kann ein Böttcher nur gespielt werden, wenn ein Schmied im Spiel ist. Der Spieler mit dem Schmied erhält nun zwei Münzen zur Belohnung.

Am Ende der Bauphase werden zwei Dinge geprüft. Jeder Spieler muss nun mindestens ein Nahrungssymbol im eigenen Dorf haben, um die eigenen Arbeiter zu ernähren. Dann wird geprüft, ob eine Wertung eintritt. Ist das nicht der Fall, wird direkt die nächste Runde mit einem neuen Startspieler und einer neuen Draftphase gestartet.

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Die Wertungen
In zwei Wertungen werden Münzen basierend auf den abgedruckten Symbolen auf den eigenen Dorfkarten ausgeschüttet. Dabei zählen in der Zwischenwertung alle oben liegenden Goldsymbole. Bei der Endwertung zählen alle oben liegenden Gold- und Silbersymbole.

Direkt nach der Endwertung endet das Spiel und wer nun die meisten Münzen gesammelt hat, gewinnt VILLAGERS.

 

Klares und einfaches Design

 

Die Spielschachtel von VILLAGERS beinhaltet einen großen Stapel Karten und reichlich Münzplättchen. Die Karten sind von guter Qualität und lassen sich gut händeln. Die Münzen sind aus stabilem Karton in ausreichendem Umfang enthalten und die unterschiedlichen Werte lassen sich gut unterscheiden. Die Symbolsprache auf den Karten ist eindeutig und im Regelheft ist der Aufbau der Karten ausführlich erklärt.

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Insgesamt ist das beiliegende Regelheft sehr ausführlich und lässt inhaltlich keine Fragen offen. Allerdings ist der Spielverlauf stellenweise etwas kompliziert formuliert. Die Illustrationen sind konstant in einem einheitlichen Stil gehalten, der simple ist und viel weiß enthält. Die vielen verschiedenen Arbeiterkarten haben individuelle Bilder, sodass es viel Unterschiedliches zu sehen gibt. Trotz der vielen Karten und Münzen ist die Spielschachtel deutlich größer als notwendig gewesen wäre.


VILLAGERS verfolgt den ambitionierten Ansatz, einen einfachen und schnellen Enginebuilder zu schaffen. Und das ist auf dem Markt wirklich eine Seltenheit, denn Maschinen brauchen von Natur aus nun mal eine Weile, um wirklich in Gang zu kommen und ihre ganze Kraft zu entfalten. Die Spieldauer von 45 Minuten ist eine wahrheitsgemäße Angabe auf der Packung und wenn alle Karten optimal ins Spiel kommen, greift alles wunderbar ineinander.

Das ist allerdings sehr, sehr selten der Fall. Das führt dazu, dass man häufig angesichts der vielen verpassten Möglichkeiten eher unzufrieden auf sein Dorf schaut. Das liegt hauptsächlich daran, dass es purer Zufall ist, welche Karten wann ins Spiel kommen und wer Gelegenheit bekommt, diese zu nehmen. Wer beispielsweise gleich zu Spielbeginn den Juwelier auf der Hand hat, dann aber den Höhlenforscher nicht zieht, kann den Juwelier niemals spielen. Das ist besonders deswegen ärgerlich, weil es auch einfach sein kann, dass der Höhlenforscher in dieser Partie gar nicht ins Spiel kommt. So bereitete man eine Produktionskette vor, die nicht abgeschlossen werden kann, weil ein Kettenglied fehlt.

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Man sollte dann meinen, dass die Spezialkarten hier Abhilfe schaffen. Denn zum Beispiel der Mönch ist ein Joker und kann an beliebiger Stelle eine fehlende Karte in einer Kette ersetzen. Das klingt super! Allerdings ist die Karte so stark, dass sie sofort vom ersten Spieler, dem sie zur Verfügung steht, genommen wird. Und so ist es wieder Zufall, von welchem Spieler diese Karte in die Auslage aufgedeckt wird.

Zusätzlich zum Grundspiel sind 3 kleine Module mit extra Karten im Spiel erhalten. Diese sorgen definitiv für etwas Abwechslung und erhöhen den Wiederspielreiz, verändern das Spiel aber nicht maßgeblich.

Das Regelheft ist strukturiert und sehr ausführlich. Zwar bedienen sich die Erläuterungen stellenweise recht komplizierter Formulierungen, werden aber von vielen Bilder und einigen Beispielen begleitet. So ist das Regelstudium zwar etwas aufwändig, aber es bleiben dennoch keine Fragen offen. Der Spielaufbau ist einfach und die Kartenstapel sind schnell vorbereitet.

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Leider ist der Spielablauf selbst kontra-intuitiv. Ich kam mir fast wie ein Moderator des Spiels vor. Immer wieder habe ich angesagt, was nun passiert. Dabei habe ich selber auch ständig vergessen, dass gedraftete Karten zum Beispiel eben nicht auf die Hand genommen werden. Sie werden zunächst offen ausgelegt. Wenn alle fertig sind, werden die Karten dann doch auf die Hand genommen. In der Bauphase werden die Karten dann wieder offen ausgelegt. Aber erst, wenn alle Karten ausgelegt wurden, werden die Arbeiter in die einzelnen Produktionsketten eingebaut. Diese Regeln sollten es den Spielern erleichtern, den Überblick über die Anzahl an gedrafteten und gebauten Karten zu behalten. Leider behindert das aber den Spielfluss.

Somit ist VILLAGERS ein grundsätzlich funktionierender, schneller und einfacher Enginebuilder. Spieler sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass das Spiel sehr glückslastig ist und die Spezialkarten (im Vergleich zu den normalen Karten) nicht unbedingt ausbalanciert sind.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

Tags: Engine Builder, Karten draften, 45 Minuten, 2-4 Spieler

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