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TEST // TAKENOKO

TEST // TAKENOKO

Pandabären sind friedlich, sanft, stark und …. hungrig! Denn wer nach dem chinesischen Sprichwort geht, ,,Wer sich einen Garten anlegt, ist auf ewig glücklich“, wird in TAKENOKO (jap. „Bambussprosse“) zunächst eines Besseren belehrt. Ein Riesenpandabär hat unseren mühsam herangezogenen Bambusgarten zu seinem Fressrevier erklärt. Das Spiel entführt dich an den japanischen Kaiserhof, in dem es nicht nur gilt, die eigenen Gartenträume zu verwirklichen, sondern auch die geheimen Aufträge des gegnerischen Bambusgärtners mit Hilfe des gefräßigen Pandas zu vereiteln.

 

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Bei dem hier vorgestellten Spiel handelt es sich um ein Exemplar aus unserer eigenen Sammlung.
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.

Der Spielablauf

Den kaiserlichen Bambusgarten bewirtschaften 

Ziel in TAKENOKO ist es, als Höfling am japanischen Kaiserhof einen Bambusgarten anzulegen. Ausgehend vom zentralen Gartenteich-Plättchen werden hierzu Beete für drei verschiedene Bambusarten angepflanzt.  Mit Hilfe des kaiserlichen Gärtners sprießt der Bambus, den der Panda wiederrum verspeist.

Jeder Spieler kann in seinem Zug generell zwei unterschiedliche Aktionen aus fünf verfügbaren auswählen. Auf seiner eigenen Spielertafel markiert er diese mit Holzmarkern.

 

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Eine mögliche Aktion ist das Ziehen einer Aufgabenkarte einer Kategorie. Letztendlich geht es in TAKENOKO allein um das Erfüllen dieser geheimen Aufgaben, die Siegpunkte einbringen. Es gibt drei verschiedene Aufgabenkategorien:

  1. Aufgaben für Beete, bei der die Anordnung der farbigen Beete der Abbildung auf der Karte entsprechen muss. Dabei sind aber nur bewässerte Beete gültig. Bewässert sind diese, wenn sie an das Gartenteichfeld in der Mitte angrenzen, eine Wasserspeicher- Verbesserung haben oder auf mindestens einem der sechs Kanten ein Bewässerungskanal liegt.
  2. Aufgaben für den Gärtner, bei denen es darum geht, Bambus in Höhe und Farbe entsprechend der Abbildung wachsen zu lassen.
  3. Aufgaben für den Panda: Diese Karten zeigen farbige Bambusstücke, die der Panda gefressen haben muss und auf dem eigenen Tableau abgelegt werden sollen.

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Um diese Aufgaben zu erfüllen, haben die Spieler vier weitere Aktionsmöglichkeiten in ihrem Zug:

Sie können entweder ein Beet anlegen oder einen Bewässerungskanal nehmen, lagern oder ins Spiel bringen.

Den Gärtner in gerader Linie auf ein anderes Beet bewegen ist eine weitere Aktion, die dazu führt, dass auf dem bewässerten Beet ein Bambus (entsprechend der Farbe des Beetes) wächst. Hierfür werden farbige Holzteile aufeinandergestapelt. Auf allen angrenzenden Feldern der gleichen Beetfarbe wächst durch die Gärtnerfigur ebenfalls ein Bambusteil nach.

Natürlich ist auch die geradlinige Bewegung des Pandas eine mögliche Aktion. Er frisst auf dem Beet, auf dem er anhält, ein Bambusstück, welches der Spieler auf seiner Spielertafel ablegt.

Die Aktionen innerhalb eines Zuges werden durch das ,,Prüfen der Wetterbedingungen“ zu Beginn noch erweitert. Jeder Spieler würfelt jedes Mal vor seinen eigentlichen Aktionen den ,,Wetterwürfel“. Je nach Symbol wächst entweder ein beliebiger Bambus, der Panda frisst einen Bambus, der Spieler erhält eine zusätzliche Aktion, zwei gleiche Aktionen, ein beliebiges Verbesserungsplättchen oder er kann selbst ein Symbol wählen (Joker).

Verbesserungsplättchen erschweren oder erleichtern das Erfüllen der Aufgabenkarten. Eine Verbesserung kann bereits auf einem Beet aufgedruckt sein oder als Plättchen auf ein Beet gelegt werden. Auf einem Beet mit einem ,,Umzäunungs-Plättchen“ darf der Panda keinen Bambus fressen, ein ,,Gartenpflege-Plättchen“ fügt nach einer Gärtnerbewegung ein weiteres Bambusstück hinzu und das ,,Wasserspeicher-Plättchen“  versorgt das Beet mit Wasser ohne Bewässerungskanal oder Angrenzung an das Gartenteichfeld.

Um ihre Aufgaben zu erfüllen, müssen die Spieler ihre zwei unterschiedlichen Aktionen genau planen, wobei durch die Glückskomponente des Wetterwürfels auch Flexibilität erforderlich ist. Konfrontativ wird es vor allem, wenn die Spieler nicht nur ihre eigenen Ziele verfolgen, sondern auch die geheimen Aufgaben der Mitspieler durchschauen und ,,verbauen“. Nach ein bis zwei Partien sind die Aufträge bekannt und können durch den Einsatz von Panda oder Verbesserungsplättchen gezielt vereitelt werden. 

Erfüllt ein Spieler seine 7., 8. oder 9. Aufgabe (hängt von der Spieleranzahl ab), wird die letzte Runde eingeleitet. Danach belohnt der Kaiser seine verdienstvollen Diener nach einer genauen Punkteinspektion, bei der die Punkte auf den erfüllten Auftragskarten den Gewinner bestimmen.

 

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Spielmaterial  

Bambusgras aus Holz

Besonders hervorzuheben ist das wunderschöne und hochwertige Spielmaterial in TAKENOKO. Sofort fallen einem die beiden bemalten Figuren des Pandas und des Gärtners auf. Die hochwertigen Holztokens sind ebenfalls bemalt und jedes einzelne der sechseckigen ,,Beete“  ist individuell und sehr detailreich illustriert. Die farbigen Bambusstücke aus Holz lassen sich zu kleinen Türmchen aufeinander stecken, sodass während des Spiels ein dreidimensionales Bambuswäldchen entsteht. Die Schachtel kommt vorbildlich mit Inlay für das Ein- und Ausräumen des Spielmaterials daher, in dem auch noch die Erweiterung Platz findet. 

Mit einem kurzen mangaähnlichen Comic werden die Spieler auf witzige Weise in die Thematik des Spiels eingeführt. Die Comicfigur des japanischen Gärtners führt Schritt für Schritt durch die Spielregeln. Diese sind übersichtlich strukturiert, großzügig bebildert und mit knappen, prägnanten Worten auf wenigen Seiten erklärt. Dem ersten Einstieg ins Spiel steht daher nichts im Weg.

 

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marisa und marco meinungDer schönste Bambusgarten Japans

TAKENOKO hat uns vor allem durch seine besonders atmosphärische Aufmachung fasziniert. Mit hochwertigen Holzmaterialien und bemalten Figuren macht das Brettspielen generell besonders Spaß. Erfahrungsgemäß freut sich das Brettspielerherz auch immer über ein passendes Inlay ohne eine Flut an Zipptütchen. Während des Spiels (vor allem mit mehreren Spielern) ist TAKENOKO einfach eine Augenweide. Es simuliert durch die dreidimensionale Bauweise das Gefühl, etwas wirklich wachsen oder den Panda Teile fressen zu lassen.

Aufgrund seiner angenehmen Spielzeit (zu zweit ca. 40 Minuten) und seiner niedrigen Komplexität, spielen wir es besonders gerne abends nach einem anstrengenden Arbeitstag. Durch seine einfachen Spielmechanismen und überschaubaren taktischen Komponenten, ist es auf jeden Fall im Familienspielbereich einzuordnen.

Die Möglichkeit, die Kategorie der Aufgabenkarten zu wählen, unterstützt eine individuelle Spielstrategie. Die vorgegebene Bewegungslinie von Gärtner und Panda sowie die Bewässerungsvoraussetzung zum Bepflanzen der Beete bewirken außerdem eine gewisse Spieltiefe. Dazu bieten der sich entwickelnde Spielplan und das Werfen des Wetterwürfels eine interessante Spielvarianz.

 

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Auch als 2-Personen-Spiel macht TAKENOKO auf jeden Fall Spaß, hat aber nicht den konfrontativen Charakter, den es im Mehrpersonenspiel entwickelt. Bei drei oder mehr Spielern ist das Spiel allerdings auch weniger planbar, da jeder Spieler andere Interessen verfolgt und sich der Aufbau des Spielplans beim nächsten Zug schon wieder komplett geändert haben kann. Das gilt es aber zu beobachten, wodurch die Wartezeit nicht allzu störend wirkt.

In einem späteren Stadium des Spiels wird dann allerdings ein anderes Manko (im Spiel mit 3 oder 4 Personen) deutlich: Die Strategie, nur noch Aufgabenkarten für Beete zu ziehen, kann zu ,,geschenktem“ Erfolg führen. Die Wahrscheinlichkeit ist zum späteren Zeitpunkt nämlich sehr hoch, dass diese Aufträge direkt erfüllt werden können, da die abgebildete Formation bereits auf dem Tisch existiert.

Des Weiteren ist anzumerken, dass im Gegensatz zu den beiden anderen Arten der Verbesserungen der Einsatz von Bewässerungs-Plättchen für jedwede Spielstrategie sinnvoll ist. Diese haben auf den Spielverlauf eine starke Wirkung und sind daher sehr begehrt. Die begrenzten Verbesserungs-Plättchen können aber nur über den Wetterwürfel (Glückselement) erworben werden, was also sehr zufällig bestimmt wird. Die Zufälligkeit des Erwerbs kann dazu führen, dass ein Spieler jede Formation der Beete für seine Aufgaben mithilfe der Bewässerungsplättchen legen kann, ein anderer mühevoll Bewässerungskanäle bauen muss, die mehrere Runden in Anspruch nehmen.

Im 2-Personen Spiel konnten wir außerdem beobachten, dass der Kanalbau keine große Rolle spielt, da der Spielplan nicht so weitläufig ausgebaut wird und die wenigen Bewässerungsplättchen bereits ausreichen, um eigene Aufträge zu erfüllen. Die Strategien ändern sich also deutlich mit der Anzahl der Mitspieler.

 

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Außerdem sind die Punkteverteilungen der Auftragskarten nicht immer ausgewogen bzw. im Vergleich zueinander oder zu anderen Kategorien angemessen. Den Panda zu füttern ist meist leichter, als Geländeformationen herbeizuführen (besonders am Anfang des Spiels) und mehrere Bambusstauden gleichzeitig wachsen zu lassen, kann besonders mit mehreren Spielern eine Sisyphusarbeit bedeuten. Hier zeigt sich also ebenfalls ein gewisser Glücksfaktor beim Ziehen der Karten, der spielentscheidend sein kann, auch wenn die Wahl der Aufgabenkategorie strategisch etwas entgegenwirkt.

Die angeführten kritischen Punkte können den Spielspaß jedoch nicht mindern. Insgesamt ist TAKENOKO ein rundes, entspanntes, aber strategisch und thematisch reizvolles Spiel für zwischendurch. Aufgrund der comichaften Aufmachung und der lila-pinkfarbenen Verpackung wirkt TAKENOKO zunächst wie ein reines Kinderspiel. Doch schon in der ersten Partie wird klar: Es ist anspruchsvoller und strategischer als es aussieht. Ein optisch sehr ansprechendes Spiel für die ganze Familie mit einprägsamen Mechanismen und atmosphärisch umgesetztem Thema. Letztendlich passt also dann doch: ,,Wer sich in TAKENOKO einen Garten anlegt, ist für 45-60 Minuten glücklich!“.

 

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Bilder vom Spiel

Tags: 45-60 Minuten, Würfel, Familienspiel, 2-4 Spieler

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