TEST // EXTRAORDINARY ADVENTURES: PIRATES

TEST // EXTRAORDINARY ADVENTURES: PIRATES - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

EXTRAORDANARY ADVENTURES: PIRATES! zeigt seine Stärke vor allem in der Thematik. Es gibt den Spielern das Gefühl, wirklich als Piratenkapitän eine Flotte von Freibeutern durch die Karibik schippern zu lassen. Es bettet jede Handlung im Spiel überzeugend in das Thema ein: Vom einmaligen Ausrauben der Handelsschiffe bis zur Deckerweiterung wird alles historisch und realistisch begründet. So kreiert das Spiel eine authentische Atmosphäre.

Der Deckbuildingmechanismus ist für Vielspieler nicht Neues und wird auch in diesem Spiel im Stil vieler Vorreiter (z.B. DOMINION) eingesetzt. Die allermeisten Karten in PIRATES! sind Laufkarten. Selbst bei den Aktionstexten geht es zum allergrößten Teil um das Vorrücken des Schiffes. Hier wurde unserer Meinung nach viel Potenzial verspielt. Denn dadurch sind die Spielmechaniken zwar eingängig, aber nach kurzer Zeit auch repetitiv.

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Trotzdem ist das Rennen mit den Schiffen auf den drei unterschiedlichen Routen auf dem Spielplan von Anfang an spannend. Vor allem, weil die Waren nur einmal eingesammelt werden können und die Wege linear sind. Dadurch entstehen strategische Überlegungen: Gehe ich den Umweg, um Waren und Schätze zu erhalten, oder bewege ich mich auf der Hauptroute weiter, damit mir die freie Auswahl an Ressourcen bleibt und ich als erster nach Trinidad komme? Auf welcher Route lohnt sich das Fahren, weil dort die passenden Waren liegen? Die Zielbelohnung ist punktetechnisch nicht außer Acht zu lassen.

Hier besteht aber auch einer der Schwachpunkte des Spiels. Ist ein Spieler auf einer Route erst einmal abgeschlagen, hat er kaum mehr eine Chance, an Waren zu kommen. Hat er keine Waren, kann er keine Siegpunkte generieren. Im Spiel zu viert oder mehr sind die Spieler schon sehr unter Druck, sich nicht abhängen zu lassen und es bleiben oft nur unbrauchbare oder ,,Restwaren“ für zurückbleibende Schiffe liegen. Gerade wenn am Ende bestimmte Ressourcen , die jeder für den Tausch der noch ausliegenden Schätze benötigt, sehr rar und hart umkämpft sind, kann es für zurückliegende Kapitäne frustrierend werden. Zu diesem Zeitpunkt liegen dann auch nur noch wenige teure Schatzkisten aus, da sie nicht nachgefüllt werden, was die Frustration im (für einzelne aussichtslosen) Kampf um die wenigen Ressourcen noch verschärft.

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Taktisch interessant wird es noch einmal mit dem Einsatz der Piratenfiguren. Das strategische Platzieren der Figuren am Anfang und das Anpeilen von Häfen mit eigenen und fremden Piraten, bringt noch einmal mehr Spieltiefe. Es erhöht den kompetitiven Charakter und die Interaktion. Denn wenn ein gegnerisches Schiff einen Hafen mit meinem Piraten anpeilt, werde ich auf dieser Route evtl. doch noch ein zusätzliches Segel hissen. Man lässt einen Kameraden nicht im Stich!

Unterm Strich ist EXTRAORDANARY ADVENTURES: PIRATES! ein gelungenes Familienspiel und besonders als Einstieg in die Deckbuildingmechanik geeignet. Eingängige Mechanismen und ein ansprechendes Thema machen das Spiel auch für Kinder interessant. Die Einstiegshürde wird jedoch durch die englischen Texte auf den Karten für diese Zielgruppe erschwert. Hier hätten wir uns eine passende Symbolik neben (oder anstatt) den Texten gewünscht. Generell ließ das Thema sowie auch die Aufmachung mehr als ein einfaches kartengesteuertes Racing-Game erhoffen. Die Umsetzung des Spiels ist zwar stimmig, bleibt aber unter seinem Potenzial. Für Vielspieler bietet es keinen Langzeitspaß, da es sich nach der zweiten Partie bereits repetitiv anfühlt. Doch wer ab und zu gerne mit der Familie die Piratenflagge hissen möchte und des Englischen etwas mächtig ist, kann hier gerne den Anker lichten. Diesen Freibeutern wünschen wir:

May your anchor be tight, your cork be loose, your rum be spiced and your compass be true!

 

Wertung zum spiel

 

Bilder vom Spiel

Tags: 60 Minuten, Wettrennen, Piraten, 2-6 Spieler, Deckbauspiel

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