TEST // THE SEARCH FOR PLANET X

TEST // THE SEARCH FOR PLANET X

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Seit Jahrzehnten sucht die Wissenschaft nach Planeten, auf denen Leben existieren könnte. Ein weit entferntes Sonnensystem hat nun das Interesse einiger Teams aus verschiedenen Wissenschaftsgruppen geweckt. Dieses Sonnensystem scheint einen Planeten zu umfassen, der von großem Interesse für die Wissenschaft sein könnte. Aber welchem Team gelingt es, die Entdeckung für sich in Anspruch zu nehmen?

 

infos zum spiel

Wir haben THE SEARCH FOR PLANET X selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Darum geht es im Spiel

 

Bei THE SEARCH FOR PLANET X (im Nachfolgenden mit SFPX abgekürzt) übernehmen die Spieler die Rollen von konkurrierenden Forscherteams, deren Ziel es ist, den berüchtigten Planeten X vor allen anderen zu finden.

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Unterstützt durch eine App müssen die Spieler in diesem Deduction-Spiel mit Hilfe von vorgegebenen und individuellen Logikschlüssen verschiedene Sektoren eines weit entfernten Sonnensystems untersuchen und so die Position des Planeten X nach und nach ermitteln. Jeder Spieler verfügt dafür über ein Spielertableau, auf dem er seine Untersuchungen im geheimen notieren kann und die Informationen in die dort aufgezeichneten Sektoren einzeichnet. Die notwendige App generiert die Informationen der verschiedenen Sektoren für jeden Spieldurchlauf neu und teilt jedem Spieler zu Beginn individuelle Startinformationen mit.

Während eines Zuges stehen den Spielern vier unterschiedliche Aktionen zur Verfügung, die sie in die App eingeben: Survey, Target, Research und Locate Planet X.

Bei einer Survey untersuchen die Spieler bestimmte Sektoren auf selbst ausgewählten Zielobjekten. Auf dem Spielplan erkennen die Spieler, welcher Bereich des Himmels beobachtbar ist und damit welche Sektoren sie auswählen können (der beobachtbare Himmel soll die Rotation der Erde darstellen, da sich der Bereich des Himmels, den ein Teleskop untersuchen kann, dadurch stetig verändert). Hat der Spieler seine gewünschten Sektoren gewählt, muss er in der App angeben, wonach er denn eigentlich suchen möchte.

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Dafür stehen zum Beispiel Himmelskörper wie Gaswolken, Asteroiden, Zwergplaneten oder Kometen zur Verfügung. Hat der Spieler die nötigen Informationen in die App eingegeben (also welche Sektoren auf was untersucht werden sollen), sagt die App an, ob sich in diesen Sektoren dieses Objekt befindet und wenn ja wie oft. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Zeit bzw. die Zeiteinheiten, die diese Aktion in Anspruch nehmen wird. Bei einer Survey ist dieser davon abhängig, wie genau der Spieler die Sektoren untersuchen möchte. Untersucht der Spieler nur wenige Sektoren, muss er dafür mehr Zeit opfern, erhält dafür aber ein genaueres Ergebnis.

Die Zeiteinheiten werden mit Spielfiguren am Rand des Spielfeldes verfolgt. Kostet eine Aktion drei Zeiteinheiten, wird die Spielfigur drei Positionen nach vorne gerückt und damit auch ggf. der beobachtbare Himmel verändert. Ist nun ein anderer Spieler auf der Zeitleiste weiter hinten, wird dieser zum aktiven Spieler und kann seine Aktion durchführen.

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Die Aktion Target untersucht, ähnlich wie die Survey, Sektoren, wobei es bei einem Target nur ein einzelner Sektor ist und die App bei dieser Aktion eine genaue Information preisgibt, was sich in diesem Sektor verbirgt. Anders als die Survey kann die Target-Aktion aber nur jeweils zweimal pro Spieler ausgeführt werden! Aber was genau bringt es denn nun, mit diesen Aktionen herauszufinden, wo welches Objekt im Sonnensystem liegt? Wie bereits angesprochen, befolgt jedes Objekt gewisse Logikregeln, die alle in den Sichtschirmen der Spieler einsehbar sind.

Beispielsweise können Kometen nur in vorweg eingezeichneten Sektoren auftreten, ein Zwergplanet ist niemals neben einem leeren Sektor oder Planet X und eine Gaswolke ist immer zu mindestens einem leeren Feld benachbart. Hat der Spieler also nun ein Objekt ermittelt, ist es ihm nach diesen Regeln möglich, seine Untersuchungen zielgerichtet weiterzuführen. Reichen diese Logikregeln nicht aus, können die Spieler die Aktion Research nutzen, bei der sie eine bestimmte Logikregel zu vorgegebenen Objekten der Sektoren aussuchen können (zum Beispiel wie sich ein Zwergplanet zu Asteroiden verhält).

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Die wohl wichtigste Aktion ist die „Locate Planet X“-Aktion, mit der (wie der Name schon sagt) der namensgebende Planet X aufgespürt werden kann. Haben die Spieler genug Informationen gesammelt, können sie diese Aktion in der APP auswählen und den Sektor angeben, in dem sie Planet X vermuten. Damit dies aber nicht zum Rate-Fest gerät, müssen die Spieler zusätzlich die Objekte der beiden benachbarten Sektoren angeben.

Liegt der Spieler falsch, muss er eine Zeitstrafe in Kauf nehmen. Hat er aber richtig getippt, sagt er dies laut an, ohne aber den Standort zu verraten. Die restlichen Spieler haben nun nämlich noch eine letzte Möglichkeit, auch selbst den Planeten zu finden und damit je nach Position auf der Zeitlinie ebenfalls Punkte für die Endwertung zu erhalten.

Diese sind jedoch nicht die einzigen Punkte, die es zu erzielen gibt. Jedes Mal, wenn die Erdscheibe gedreht wird, um den beobachtbaren Himmel zu verändern, wird überprüft, ob sie auf einem „Peer-Review“-Feld endet. Geschieht dies, wird der Spielverlauf gestoppt und die Spieler können verdeckt Tipps abgeben, welche Objekte sich in welchen Sektoren befinden. Diese Tipps rücken mit jeder dieser Phasen weiter in die Mitte und werden aufgedeckt, sobald sie die Mitte erreichen. Bestätigt die APP, dass sich dieses Objekt in diesem Sektor befindet, kann der Tipp liegen bleiben, ebenso wie jeder andere gleiche Tipp der anderen Spieler. Stimmt er nicht, wird er entfernt und die Spielfigur des jeweiligen Spielers um eine gewisse Zahl auf der Zeitleiste nach vorne geschoben.

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Alle richtigen Tipps sind zum Spielende weitere Punkte wert, wobei Objekte, die seltener vorkommen, mehr Wert sind als andere. Für erfahrene Spieler bietet SFPX einen Expertenmodus an, der selbst noch durch weitere Schwierigkeitsgrade angepasst werden kann, wodurch das Spiel einiges an Variation mit sich bringt.

 

Was ist in der Box?

 

Die Spielschachtel von SFPX beinhaltet ein großes Spielfeld, vier Sichtschirme sowie Spielermarker und Tipp-Plättchen in Spielerfarben.

Die Qualität der Verarbeitung ist sehr solide. Das Spielfeld ist doppelseitig bedruckt und besteht aus dickem Material, die Spielfiguren besitzen eine individuelle Form für jede Farbe und auch die Spielertableaus sind sehr groß, damit viele Informationen gut einsehbar eingetragen werden können.

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Das Regelbuch verlangt jedoch ein gewisses Interesse an Fachbegriffen (insbesondere in englischer Sprache), da Begriffe wie Peer-Review-Phase, Sektoren, Konferenzen und Theorie sehr häufig vorkommen und meist nur handelsübliche Brettspielbegriffe umschreiben. Das soll nicht bedeuten, dass die Regeln dadurch schlechter werden, jedoch sind sie dadurch etwas unzugänglicher, was gewisse Spielergruppen als störend empfinden könnten. RENEGADE GAMES bietet aus diesem Grund eine Videoalternative auf ihrer Website an, mit deren Hilfe die Regeln um einiges verständlicher vermittelt werden.


SFPX ist das erste reine Deduction-Spiel, das auf meinem Tisch gelandet ist. Natürlich war mir das Konzept von logischen Schlüssen und das allmähliche Lokalisieren von gesuchten Objekten nicht fremd, aber wie dieses Thema von SFPX behandelt wird, fasziniert mich. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Spiel alleine durch seine sehr wissenschaftliche Prämisse einige Spielergruppen abschrecken könnte, da es sich zeitweise weniger wie ein Spiel, sondern viel mehr wie die Wissenschaft dahinter angefühlt hat. Das besondere an SFPX für mich ist, dass es sich bei dieser Thematik nicht um einen Konflikt oder eine kämpferische Auseinandersetzung handelt, sondern einen wissenschaftlichen Wettstreit, in dem der Spieler selbst der Wissenschaftler ist. Wir spielen keine Wissenschaftler mit einem vorgegebenen Namen, einer Vorgeschichte oder verschiedenen Fähigkeiten. Wir sind vollkommen auf unseren eigenen Kopf angewiesen und sind für alles selbst verantwortlich.

Wir befinden uns zudem nicht in einer erfundenen Fantasiewelt, sondern in unserer eigenen Realität. Das wird insbesondere dadurch deutlich, da wir von einem Brief des bekannten amerikanischen Wissenschaftlers Bill Nye begrüßt werden, sobald wir die Spielschachtel öffnen. Dieser bezieht sich zwar nicht direkt auf das Spiel, lädt die Spieler aber zu einem virtuellen Besuch der „Planetary-Society“ ein, um ihr Interesse für dieses Themengebiet weiter zu vertiefen.

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Das Thema von SFPX ist damit ein sehr großer Pluspunkt für jeden interessierten Spieler, da hier die Verknüpfung von Thema und Spielmechanik sehr gut zu spüren ist.

Das Spielgeschehen und der Spielfluss fühlen sich zusätzlich sehr gut ausbalanciert an. Insbesondere dass der Glücksfaktor verhältnismäßig gering ausfällt, dürfte einige Veteranen des Genres freuen, da die Spieler zwar Glück haben können, schnell ein Feld zu finden, in dem sich Planet X befindet, dieses aber trotzdem durch andere Informationen noch verifizieren müssen.

Bei der App bin ich mir jedoch etwas unschlüssig. Ich persönlich mag eigentlich keine Spiele, in denen die Verwendung einer App essenziell ist, um es überhaupt spielen zu können. Der Hauptgrund dafür ist, dass Apps irgendwann nicht mehr supportet werden können und das Spiel damit nicht mehr spielbar bleibt. Trotz meiner persönlichen Einstellung verstehe ich jedoch die Implementierung der App in diesem Spiel. Sie ergibt Sinn, da das zufällige Generieren eines Spiels, ohne dass ein einziger Spieler eine Information mitbekommt, überhaupt erst möglich gemacht wird. Zudem kann die App genutzt werden, um einen zweiten Spieler zu simulieren, damit das Spiel auch im Einzelspieler-Modus möglich ist. Um aber das volle Potential der App zu nutzen, empfehle ich, dass jeder Mitspieler am Tisch sich die App auf ein eigenes Endgerät kostenlos herunterlädt, damit jeder Spieler seine eigenen Informationen einsehen und abrufen kann, so oft und so lange er möchte.

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Die Spieleranzahl ist ein großer Knackpunkt des Spiels. Die Mitspieler oder der Bot in der App sind exklusiv für die Zeitbegrenzung des Spiels und für die Peer-Review-Phase notwendig. Natürlich können sich erfahrene Spieler die Züge ihrer Gegner notieren und dadurch Rückschlüsse ziehen, warum sie welche Aktion durchgeführt haben, aber das dürfte ein kleiner Prozentsatz der Spielerschaft sein. Dadurch, dass viele Logikschlüsse beachtet werden müssen, kann ein Spielzug auch einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Währenddessen können die Mitspieler zwar auch überlegen, aber aktiv erst wieder agieren, sobald sie wieder an der Reihe sind. Das führte bei mir manchmal dazu, dass ich meine Überlegungen zu diesem Zeitpunkt schon längst wieder vergessen hatte. In unseren Spielerrunden stellte sich heraus, dass das Spiel insbesondere im Einzelspieler- und im Zweispielerspiel am meisten Spaß machte, während es ab dem dritten Spieler einiges an Downtime für die anderen Spieler beinhaltete, was den Spielfluss und den Spielspaß schmälerten.

SFPX eignet sich damit insbesondere für Spielergruppen und Spieler, die bereits Erfahrungen oder ein großes Interesse an Deduction-Spielen und der Thematik haben. Durch den Expertenmodus können auch erfahrene Spieler an ihre Grenzen stoßen, während der normale Modus viele Möglichkeiten für ein entspanntes Gehirnjogging bietet.

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Trotz der App hat mich das Spiel persönlich von seinen Qualitäten überzeugt. Ich sehe es bereits vor meinem geistigen Auge an verregneten Sonntagnachmittagen auf dem Spieltisch liegen, an denen ich einfach einmal eine Beschäftigung für mich brauche.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

Tags: 60-75 Minuten, Detektiv, Weltall, Wettrennen, Entdecken, Weltraum, 1-4 Spieler

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