TEST // NIDAVELLIR

TEST // NIDAVELLIR

Hört her, Zwergenbrüder und -schwestern! Der große Drache Fafnir hat sich aus seinen Ketten befreit und bedroht unser geliebtes Königreich! Der König hat mich entsandt, um die mutigsten, stärksten und klügsten Zwerge für die beste Zwergenarmee zu rekrutieren, die dem Drachen entgegentreten wird! Jedem Zwerg, der sich für diese Aufgabe bereiterklärt, soll es nie an Gold und Bier mangeln! Erhebt eure Krüge und greift zu den Waffen!

 

infos zum spiel

Wir haben NIDAVELLIR mit einem Presserabatt von PEGASUS gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Darum geht es in dem Spiel

 

Bei NIDAVELLIR übernehmen die Spieler die Rollen von Mitgliedern des königlichen Rates, die mit der Aufgabe betraut sind, die beste Zwergenarmee zusammenzustellen. In typischer Set-Collecting-Manier bilden die verfügbaren Zwerge unterschiedliche Sets, die einen besseren Effekt besitzen, umso mehr Set-Teile des gleichen Sets gesammelt wurden. Das Ziel ist es, die meisten Punkte aus seinen gesammelten Sets zu generieren und damit die Konkurrenz zu überbieten. Insgesamt bietet NIDAVELLIR 5 verschiedene Sets, die zu einem großen Teil sehr unterschiedliche Effekte besitzen.

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Während das Lila-Set und das Grüne-Set durch die alleinige Anzahl der Set-Teile um einen festen Wert steigt, besitzen das Rote-Set und das Blaue-Set unterschiedliche Stärkewerte auf den Karten, sodass manche rote oder blaue Karten besser sind als andere Karten derselben Farbe. Das Gelbe-Set funktioniert über Multiplikatoren, die mit jedem Zwerg des Sets steigen, womit dieses Set schnell sehr viele Punkte einbringen kann, solange der Spieler es korrekt plant.

Zwar betrifft der Kernaspekt des Spiels die Stärken der unterschiedlichen Sets. Der große Clou des Spiels liegt aber darin, wie die Spieler an diese Sets gelangen. Jeder Spieler erhält dafür die gleichen 5 Münzen, die sich in ihren Werten unterscheiden. Die Zwerge werden vor jeder Runde in drei Auslagen eingeteilt, wobei immer eine Karte pro Spieler ausgelegt wird (diese Auslagen werden als Tavernen bezeichnet). Zu Beginn der Runde legen die Spieler verdeckt fest, welche dieser Münzen sie auf welche der 3 Tavernen vergeben (pro Taverne ist nur eine Münze erlaubt). Sobald alle Spieler ihre Münze positioniert haben, decken sie die Münze der aktuellen Taverne auf und vergleichen ihre Werte.

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Der Spieler mit dem höchsten Wert der Münze darf zuerst auswählen, sodass nur die Reihenfolge der Auswahl von diesem Bieten ausgelost wird, jeder Spieler aber in jedem Fall eine der ausliegenden Karten erhält. In den drei Tavernen befinden sich aber nicht nur Zwerge, sondern auch Schatztruhen, die den Wert einer ausgewählten Münze erhöhen können, um in späteren Runden höhere Gebote abgeben zu können. Zusätzlich kann ein Spieler seine Münze mit dem Wert 0 bieten (beispielsweise auf eine von den drei Auslagen, bei dem es nicht wichtig ist, schnell einen der Zwerge zu wählen). Deckt der Spieler diese Münze auf, werden die beiden in dieser Runde nicht gebotenen Münze des Spielers aufgedeckt und die Werte zusammengezählt. Die höhere Münze wird anschließend mit einer Münze des so errechneten Wertes ausgetauscht. Ist keine Münze dieses Wertes in der Auslage, nimmt sich der Spieler den nächsthöheren Wert. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Münzen beim Bieten nicht ausgegeben werden, sondern in jeder Runde erneut beim Bieten verwendet werden können.

NIDAVELLIR wird über zwei Zeitalter gespielt, die durch zwei unterschiedliche Kartenstapel dargestellt werden. Ist der erste Kartenstapel aufgebraucht, kommt es zu einer Zwischenwertung, bei der jeder Spieler für das Set belohnt wird, für das er die meisten Zwerge sammeln konnte. So können die Spieler beispielsweise einen vorgeschriebenen Zwerg für die meisten Lila-Zwerge erhalten, der das Set weiter stärkt, oder einen besonderen Kristall mit einem gelben Set. Die Kristalle haben eine wichtige Funktion im Spiel. Jeder Spieler besitzt einen solchen zu Beginn des Spiels. Jeder Kristall besitzt einen Wert, wobei hohe Werte immer von Vorteil sind. Bieten zwei oder mehr Spieler einen gleichen Wert auf eine der drei Auslagen, entscheidet der Wert des Kristalls. Zusätzlich muss der Spieler mit dem höchsten Kristall seinen Kristall immer mit dem Spieler tauschen, der den niedrigsten Kristall in diesem Unentschieden besitzt. So wird sichergestellt, dass ein Unentschieden nicht immer von der gleichen Person gewonnen wird. Der spezielle Kristall ist da anders. Er ermöglicht immer einen Sieg, ohne dass er getauscht werden muss. Zusätzlich gewährt er 3 Siegpunkte zum Ende des Spiels.

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Es ist also ratsam, sich für diese Zwischenwertung auf bestimmte Sets zu konzentrieren, um von diesen Vorteilen profitieren zu können. Zusätzlich erhalten Spieler, die einen Zwerg von jeder Farbe sammeln konnten, einen Helden, der meist sehr starke Effekte für bestimmte Sets mit sich bringt oder für sich ein eigenes Set aus Helden ergibt, die nur auf diesem Weg erhalten werden können.

Sobald der zweite Kartenstapel aufgebraucht ist, endet das Spiel und jeder Spieler errechnet seine individuellen Punkte. Der Spieler mit den meisten Punkten aus allen Sets gewinnt und darf seine Zwergenarmee gegen den Drachen in die Schlacht führen.

 

Was ist in der Box?

 

NIDAVELLIR bietet neben den für ein Kartenspiel obligatorischen Karten und den enthaltenen Spielertableaus zwei große Besonderheiten. Die erste Besonderheit stellen die 4 Kartenhalter dar, durch die sich die Heldenkarten und die Wertungskarten für die Zwischenwertung gut sichtbar für alle Spieler positionieren lassen. Außerdem ist ein Pappaufsteller in der Spielschachtel enthalten, der für die Ausstellung der Münzen genutzt wird. Erwähnenswert ist, dass die Münzen groß gehalten wurden, damit sie am Spieltisch für alle gut einsehbar sind. Das gesamte Spielmaterial ist von sehr solider Qualität, die für viele Spieleabende ausreichen wird.

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Lediglich beim Pappaufsteller ist es zu empfehlen, die dazugehörigen Teile mit etwas Kleber zu versehen, damit die Münzbank nicht bei jedem Herausholen und Zurückräumen auseinanderfällt,. Jedoch ist dies optional, weil er auch so seinen Zweck befriedigend erfüllt. Die Größe der Spielschachtel ist dem Pappaufsteller und den Kartenhaltern geschuldet, die den dargebotenen Platz aber gut ausfüllen. Die Gestaltung der Karten ist leicht verständlich, da jede Information mit einem Blick einsehbar ist, wobei dies zusätzlich von der schwarz-weißen Farbgebung der Karten unterstützt wird. Lediglich die Set-Informationen sind in den jeweiligen Farben gehalten, sodass jeder Zwerg direkt zugeordnet werden kann, was aber nicht zwingend jeden Geschmack treffen könnte.


Da in mir ein starkes Zwergenherz schlägt, war es von Anfang an schwierig für mich, vollständig objektiv zu bleiben. Bei einer Zwergenthematik bin ich schnell an Bord! Prinzipiell wurde ich von NIDAVELLIR auch nicht enttäuscht. Die Mechaniken ergeben Sinn, lassen sich leicht erklären und ermöglichen einen sehr guten und flüssigen Spielfluss. Durch die gut durchdachten Regeln sind ebenfalls die meisten Eventualitäten abgedeckt und auch das Brechen eines Unentschiedens durch die Kristalle ist ein interessanter neuer Aspekt, der einen großen Faktor in der Strategie des Spiels ausmachen kann. Auch das Spielmaterial macht auf dem Spieltisch einiges her, obwohl die Kartenhalter und der große Pappaufsteller eher in die Kategorie „Nice to have“ gehören und das Spiel auch ohne sie gut ausgekommen wäre (das Spielfeld wäre dann nur nicht so aufgeräumt).

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Ein großer Knackpunkt des Spiels war für mich aber die fehlende Thematik. Ja, die Spieler bieten Gold, damit sie schnell einen von ihnen gewünschten Zwerg auswählen können und die Zwerge sehen auch niedlich aus, aber genau das wäre für jedes nur erdenkliche Szenario möglich. Die Geschichte des Spiels wird in 8 kurzen Sätzen angeschnitten, wobei die Namen der großen drei Tavernen nur einmalig im Fließtext der Regelerklärung genannt werden. Auch, dass die Münzen nur dargeboten werden und nicht für das Anheuern der Zwerge ausgegeben werden, kam uns vor diesem Hintergrund etwas komisch vor. Während diese Aspekte für viele Spieler nebensächlich sind, stört es die Atmosphäre des Spiels doch sehr. Mit ein wenig mehr Hintergrundinformationen und „Worldbuilding“ hätte NIDAVELLIR hier sehr einfach Pluspunkte sammeln können, nun ist es aber etwas verschenktes Potential.

Anzumerken ist, dass sich in meinen Spielergruppen gezeigt hat, dass verbissenere Spieler weniger Spaß am Spiel hatten als andere Spielertypen. Der Grund dafür ist, dass sich die Spielerinteraktion im Spiel ausschließlich auf das „Wegnehmen“ der Zwerge beschränkt. Während das für manche Spieler ein großer Pluspunkt sein könnte, war es für einige meiner Mitspieler schade, dass sie ihre Finger nicht in die Sets der anderen Spieler stecken konnten, um das Sammeln der Sets etwas zu erschweren.

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Unterm Strich bietet NIDAVELLIR soliden Spielspaß für zwischendurch. Durch seine Kurzweiligkeit, seine kurze Spieldauer und seine leicht verständlichen Regeln lässt sich NIDAVELLIR bei einem Spieleabend, auch für eine schnelle Runde für Zwischendurch, problemlos auf den Tisch holen. Wer aber mehr Spieltiefe, Thematik oder Variationen von einem Spiel erwartet, könnte von NIDAVELLIR enttäuscht werden.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

Tags: 40-60 Minuten, Set sammeln, Auktion/Bieten, Fantasy, 2-4 Spieler

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