TEST // THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL

TEST // THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL

Wendy steht verloren in der Großküche des ebenso riesigen wie auch verlassenen Overlook Hotels. Eben hat sie erst ihren dem Wahnsinn verfallenen Ehemann Jack in die Speisekammer eingesperrt. Nun versucht dieser sie mit Engelszungen, aber doch erfolglos, davon zu überzeugen, ihn aus seinem Gefängnis zu befreien. Zur gleichen Zeit ist ihr gemeinsamer Sohn Danny in der Suite der Familie eingesperrt und versucht mit der Hilfe von zwei geisterhaften Zwillingsmädchen, zu seiner Mutter zu kommen. Am Ende kommt es auf eure Hilfe an, damit Wendy und Danny in THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL entkommen können.

Wir haben THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Here’s Johnny!

Bei THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL bewegen sich die Spielerinnen und Spieler über Raumkarten durch das aus dem Roman und dem Film THE SHINING bekannte Overlook Hotel, in dem Jack Torrence im Wahn versucht, seine Familie zu töten. Protagonisten im Spiel sind Mutter Wendy und Sohn Danny. Wendy hat als Handlungsmöglichkeit Ansehen und Benutzen, Danny Ansehen und Shinen. Shinen bedeutet, dass Danny seine Shining-Fähigkeit nutzt, um mit der Vergangenheit und der Welt der Geister in Kontakt zu treten. Jede Aktion hat ihre eigene Kennziffer von 1-4, die mit Kennzahlen auf den Raumkarten kombiniert werden können. Hierdurch ergibt sich eine vierstellige Zahl, die in einem der 4 Journale nachgeschlagen werden kann. Passt die Kombination, findet sich unter der vierstelligen Zahl ein Text in einem der Journale, passend zur ausgewählten Aktion.

Über die Aktionen können unter anderem Gegenstände gefunden werden, die über Zahlenkombinationen ebenfalls nutzbar sind. Teilweise werden dadurch neue Gebäudeteile enthüllt, es kommen Karten mit Rätseln ins Spiel, es werden Hinweise für Rätsel gegeben oder einer von 11 Umschlägen mit Rätsel- oder weiterem Spielmaterial darf geöffnet werden. Das Spiel geht über 2 Akte. Um nach dem 1. Akt eine Pause einlegen zu können, liegt dem Spiel ein Umschlag zum „Speichern“ nebst einer Erklärung im passenden Journal bei, wie dabei vorzugehen ist.

Stück für Stück wird das Overlook Hotel während des Spiels durch Rätsel um Rätsel enthüllt. Ziel ist es, aus dem abgelegenen Gebäude lebend zu entkommen. Der verrückte Jack ist den Spielern und Spielerinnen über ein Extra-Deck immer auf den Fersen und wenn zu viele Fehlversuchen unternommen wurden, kann das Spiel abrupt enden. THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL hält eine ganze Reihe unterschiedlicher Spielenden bereit, die meist allerdings nur dahingehend variieren, dass das Ableben von Wendy oder Danny passend zur Situation geschildert wird. Der einzige Weg heraus führt genau zu einem Ende.

Let it shine!

Das Material besteht aus einem Satz mit 44 Karten, 11 verschlossenen Umschlägen mit zusätzlichem Material, 4 Journalen mit den Texten zum Spiel, 2 Standees und 4 Raumkarten. Dazu kommt noch die Anleitung zum Spiel.

Die Anleitung erklärt in sehr knappen Worten die Grundmechaniken des Spiels. Richtig klar wird einiges allerdings erst nach dem Start des Spiels und einigem Ausprobieren. Ein kurzes Tutorial hätte hier für einen deutlich leichteren Einstieg in das Spiel gesorgt. Die Hilfe ist bei den Rätseln gut darin, den Spielerinnen und Spielern den Weg zu weisen, lässt diese auf dem Weg von einem Rätsel zum nächsten allerdings vollkommen allein.

Das Spiel ist zum Zeitpunkt der Review lediglich in englischer Sprache verfügbar.


Meine Aufmerksamkeit hat THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL auf Grund meiner Neigung zu dem gleichnamigen Film von Stanley Kubrick und meiner großen Freude am Escape-Room-Genre erregt. Da es das Spiel bislang nur in englischer Sprache gibt, habe ich mich in der Hoffnung, dass die Texte nicht allzu ausufernd und kompliziert ausfallen würden, entschieden, mit der englischen Version mein Glück zu versuchen. An dieser Stelle kann ich hinsichtlich der Sprachbarriere Entwarnung geben. Die Texte sind in leicht verständlichem Englisch verfasst. Mit einem guten Schulenglisch sollte es beim Verständnis keine Probleme geben.

Die Story im Spiel richtet sich an der Handlung des Films aus und setzt an der Stelle ein, an der Wendy ihren immer verrückter agierenden Gatten Jack in die Speisekammer eingesperrt hat. Die Spielfigur der Wendy steht in der großen Küche und als Spieler konnte ich es gut nachvollziehen, wie hilflos sich die Heldin des Films gefühlt haben musste, denn mir fehlte zu Beginn ein wenig die Orientierung. Das Einsetzen der Zahlen wirkte auf mich nur bedingt intuitiv und dass ich noch nicht einmal wusste, hinter welcher Tür sich Jack befand, war ebenfalls ein unschöner Umstand beim Start. Doch nach ein wenig Experimentieren mit den Zahlenkombinationen und dem Umsehen im Raum, wurde ich mit der Mechanik immer wärmer und sie ging immer leichter von der Hand.

Mit dem ersten Auftritt von Danny änderte sich das dann allerdings wieder ein bisschen, da seine Shine-Fähigkeit doch etwas anders gespielt wird und die Erweiterung dieser Fähigkeit im späteren Verlauf noch einmal ein weiteres Umdenken erfordert. Aber wie schon bei Wendy fiel auch hier nach einer kleinen Eingewöhnung das Nutzen der Fähigkeit immer leichter. Insgesamt empfand ich die Handhabung über die Zahlencodes aber zu umständlich. Hier fühlt sich der Umgang mit derartigen Kombinationen bei den UNLOCK-Spielen oder den ADVENTURE GAMES deutlich intuitiver an.

Bei den Rätseln ist der Schwierigkeitsgrad in einem durchschnittlichen Segment angeordnet. Meist gibt es einen Hinweis, der mit Gegenständen oder Orten in Verbindung gebracht werden muss. Die wesentliche Aufgabe besteht darin, einen logischen Zusammenhang dabei zu finden. Die Anzahl an Gegenständen und Orten ist stets überschaubar, weswegen es nicht zu einer Überfrachtung kommen kann. Meist sind sinnlose Kombinationen leicht zu erkennen. Zu jedem Rätsel gibt es in der Anleitung ein Register mit Tipps zu jedem Raum zu finden, das bei der Lösung hilft, wenn man beim Rätseln einmal stecken bleiben sollte.

Der 1. Akt konnte mich im Großen und Ganzen, trotz einiger nicht zu leugnenden Schwächen, überzeugen. Mit dem 2. Akt wurde aus einem ansprechenden Horror-Escape-Game dann leider ein großes Drama. Zu Beginn war alles wie gehabt und ich hatte den 1. von 3 Gegenständen vernichten können. Die Frage war nun – wo sind die anderen beiden? Mir fehlte noch der Gold Room, aber ich sah keine Möglichkeit, den Raum zu öffnen. Also doch in die Lösungshilfe schauen. Dumm nur, dass die nur Hilfe zu einzelnen Räumen anzeigte, nicht aber, wie die geöffnet/entdeckt werden konnten. So stand ich da und hatte keine Idee. Die einzige Möglichkeit war, die Passage „Sind alle 3 Gegenstände vernichtet, öffnen Sie Umschlag X, sie können allerdings nicht mehr zurück ins Hotel!“ mit „Klar, ich mach es einfach mal.“ zu beantworten. Das war dann für mich der direkte Weg ins Finale, aber etwas Besseres fiel mir einfach nicht ein und was soll ich sagen – das Spiel konnte auch so gewonnen werden. Es gab keinerlei Überprüfung, dass tatsächlich alle 3 Gegenstände zerstört wurden. Da hatte ich das Overlook Hotel aber einmal so richtig ausgetrickst! Oder aber einfach nur ein ganz schwaches Spieldesign offengelegt. 3 zusätzliche Karten mit Minispiel hätten diesen Umstand locker verhindern können. Aber wie gesagt, der 2. Akt an sich ist ein einziges Drama!

Was mir bei THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL dennoch gefallen hat, ist die Nähe zum Film. Wer sich die gelungene Stephen-King-Verfilmung vorher (noch einmal) angesehen hat, wird einiges aus der Handlung im Spiel wiederfinden. Dabei wird nicht einfach nachgespielt. Als Spieler befindet man sich in einer Art alternativem Cut, bei dem die grobe Handlung bekannt, der Weg jedoch ein anderer ist. Angst muss aber niemand haben, dass er oder sie auf Grund fehlender Kenntnisse der Filmstory das eine oder andere Rätsel nicht lösen kann. Das Wissen über den Film hilft bei der Lösung der Rätsel in keiner Weise weiter.

Für mich war THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL im 1. Akt ein sehr unterhaltsamer Rätsel-Ausflug in die Welt eines Roman-/Film-Klassikers. Die Rätsel waren allesamt solide aufgebaut, die Geschichte wurde gut vom Film auf das Spiel übertragen und es kam bei mir nie das Gefühl auf, dass ich an irgendeiner Stelle verloren war. Im 2. Akt stürzte der Spielspaß dann allerdings kolossal in den Keller und sorgte wegen fehlender Anleitung und Hilfe für Frust. Im Gros der Exit-Spiele stellt THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL allein schon aus diesem Grund sicherlich kein Glanzlicht dar. Neben den Problemen im 2. Akt fehlt es allerdings auch an frischen Ideen oder außergewöhnlichem Rätseldesign. Wäre der 2. Akt nicht so schludrig designed, hätte ich das Spiel sicherlich jedem empfehlen können, der den Film mag. In der vorliegenden Form kann ich THE SHINING - ESCAPE FROM THE OVERLOOK HOTEL aber niemandem wirklich ans Herz legen. Dafür hat der 2. Akt einfach viel zu viele Macken und müsste noch einmal grundlegend überarbeitet werden.

 

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Tags: Escape Room

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