TEST // ATLANTIS RISING
Andere Landmassen haben es vorgemacht: R’lyeh, Zamonien und nun Atlantis. Gnadenlos versinkt die Insel in den Fluten des Ozeans. Doch statt eines hoffnungslosen Kampfes um ihre Heimat, sind die Einheimischen längst mit ihrem kollektiven Umzug beschäftigt. Hektisch werden letzte Ressourcen gesammelt für das finale Projekt. Und an einem neuen Ort wird Atlantis wieder auferstehen. Erreichen wir diesen Ort gemeinsam in ATLANTIS RISING.
SKELLIG GAMES hat uns ATLANTIS RISING freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Ein Land auf Tauchfahrt
In diesem antiken kooperativen Untergangsszenario gilt es so schnell wie möglich alle nötigen Maschinenteile herzustellen, um schließlich das so errichtete Sternentor zu durchschreiten und das versinkende Atlantis hinter sich zu lassen. Erst dann haben alle Beteiligten gewonnen. Sollten alle Inselteile vom Meer verschlungen worden sein, bevor das Tor fertig gestellt wurde, ist die Partie verloren. Das Sammeln der nötigen Ressourcen ist dabei gar nicht so einfach, denn in jeder Runde versinken mehr und mehr Teile im Meer und auf den verbleibenden Halbinseln wird die Rohstoffbeschaffung immer schwieriger.
Zu Beginn der Partie wählen alle Spieler:innen aus zwei zufällig zugeteilten Rollen eine aus. Diese Personen werden Archon genannt und alle verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten. Anhängig von der Personenzahl erhält jeder Archon neben seiner eigenen Spielfigur auch mehrere Gehilfenfiguren. Ein Teil der Gehilfen wird im Vorrat bereitgelegt, denn diese können später ins Spiel kommen. Außerdem erhalten alle jeweils zwei Glassteine, die Mystische Energie darstellen.
Die gesamte Insel besteht aus sechs Halbinseln, die wiederum aus sechs Plättchen bestehen. Drei der Halbinseln werden als unberührt bezeichnet, da dort die begehrten Rohstoffe Gold, Erz und Kristall zu finden sind. Für jede dort platzierte Figur, darf ein Würfel geworfen werden. Erreicht oder übertrifft die gewürfelte Augenzahl den geforderten Wert, wurde ein Rohstoff gefunden. Auf den übrigen drei Halbinseln kann zum einen Erz in das geheimnisvollen Atlantium verarbeitet werden, zum anderen können mächtige und hilfreiche Bibliothekskarten oder Gehilfenfiguren aus dem Vorrat erhalten werden. Die Mitte der Insel birgt die mystische Quelle. Jede dort platzierte Figur erhält eine Mystische Energie aus dem Vorrat.
Der Rundenablauf erstreckt sich über vier Phasen, wobei alle Spieler:innen gleichzeitig am Zug sind und sich jederzeit beraten dürfen, um eine erfolgreiche Strategie zu entwickeln. Zunächst platzieren alle ihre gesamten Arbeiter:innen, in Form von Archon und Gehilfenfiguren, auf den Einsetzfeldern der Inselplättchen. In der zweiten Phase ziehen alle eine Karte vom Schicksalsstapel. Für jede gezogenen Karte wird das abgebildete äußerste Plättchen der entsprechenden Halbinsel umgedreht; es versinkt in den Fluten. Dort befindliche Figuren kehren zu ihren Besitzer:innen zurück. Manche Karten zeigen Ruhige See, dann geschieht nichts. Eine kontrollierte Flut lässt hingegen gleich zwei beliebige Plättchen untergehen. Und als wäre all dies nicht schon schlimm genug, erschüttern besonders schlimme Schicksale die Insel. In der dritten Phase werden die Aktionen der platzierten Figuren ausgeführt. In der vierten Phase wird die göttliche Zornleiste konsultiert. Je nach Position des dortigen Markers, müssen die Spieler:innen beliebige Inselplättchen untergehen lassen.
Statt die Arbeiter:innen auf der Insel einzusetzen, können sie auch auf den Feldern des Bautableaus tätig werden. Dort können beliebig viele der gesammelten Rohstoffe für Bauteile des Tores abgelegt werden. Sobald die nötigen Ressourcen auf einem Maschinenteil liegen, kann des Bauteil gewendet und in die große Konstruktion eingepasst werden. Fertige Bauteile ermöglichen Sonderaktionen oder eröffnen neue Einsetzfelder.
Sobald auch das letzte finale Teil gefertigt wurde, ist die Partie gewonnen. Sollten vorher alle Inselteile versinken oder der Schicksalsstapel leer sein, haben die Spieler:innen leider verloren. Allerdings können mit genügend Mystischer Energie Barrieren gegen die Flut errichtet und versunkene Inselteile wieder aus dem Meer gehoben werden.
Ein Fels in der Brandung
Obwohl Atlantis unweigerlich untergeht, tut es das in diesem Spiel mit sehr viel Stil und reichlich Material. Die Inselteile sind aus wirklich dicker Pappe und gut verklebt. Schön gestaltet und qualitativ sehr gut. Glassteine, Plastikressourcen, transparente Sondermeeple und Holzmeeple in unterschiedlichen Formen für jede Farbe und das doppellagige Tableau für die große Maschine sprechen eine deutliche Sprache: Ich bin wie ein Fels in der Brandung.
Die deutsche Anleitung ist schlank gehalten, lässt jedoch keine Fragen offen. Beispiele und viele Bilder lockern die Regeln auf.
Klassisch, charmant und mit Betonschuhen
ATLANTIS RISING ist ein gehobenes Familienspiel mit leichter Tendenz zum Kennerspiel. Die Abläufe sind schnell erfasst und leicht nachvollziehbar. Die Möglichkeiten durch viel Varianz in den Karten, Bauteilen und Spezialfähigkeiten des Archons sind praktisch endlos und erlauben viele spannende Spielrunden. Dabei kann auch der Schwierigkeitsgrad mit erhöhtem Zorn der Götter zusätzlich beeinflusst werden.
Der Aufbau des Spiels dauert durch seine vielen Inselteile etwas länger, doch auch diese vielen schweren Plättchen tragen zum Charme des Spiels bei. Die Materialien wirken passend und transportieren gemeinsam ein Spielgefühl. Einzig eine Spielhilfe mit den Effekten der verschiedenen Maschinenteile fehlt, denn gerade in Partien mit 5 oder mehr Personen, können nicht alle die kleinen Texte gut erkennen und das dauernde Herumreichen macht den aktuellen Spielstand etwas unübersichtlich. Doch die Effekte der Bauteile sind machtvoll und durchaus lohnend und nicht nur nettes Beiwerk. Durch seine einfache Rundenstruktur, die auch auf allen Archontableaus abgedruckt ist, und das zeitgleiche Agieren aller Spieler:innen, kann ATLANTIS RISING auch problemlos in Partien mit 7 Personen glänzen.
Das Spielthema als solches ist zwar nicht mehr ganz unverbraucht, doch immer noch ein Klassiker. Die charmante Gestaltung durch Vincent Dutrait macht den Schauwert des Spiels neben seinem Spielmaterial noch größer. Der große Zufall bei der Rohstoffbeschaffung kann allerdings manchmal frustrierend werden. Doch für jedes auftauchende Problem hat ATLANTIS RISING ein paar Betonschuhe in der Hinterhand, die solche Störenfriede schnell wieder auf den Grund des Meeres befördern.
Bilder zum Spiel
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Tags: 1-7 Spieler, 60-120 Minuten, Familienspiel