Test | Momiji Deluxe
Der Herbst in Japan ist vor allem wegen dem atemberaubenden Anblick ein überwältigendes Erlebnis. Die Bäume wandeln ihre Farben in leuchtende Rot-, Gelb- und Orangetöne. Die im Wind tanzenden Ahornblätter und die sich auf den Winterschlaf vorbereitenden Tiere bieten ein romantisches Bild, welches man nach einem Besuch nicht mehr vergessen wird.
In „Momiji“ begeben die Spielenden sich in die kaiserlichen Gärten Japans, um sich an der Natur zu erfreuen und dem Zauber des japanischen Herbstes zu verfallen. Ob das gelingt oder Laubfegen noch mehr Spaß bereitet, erfahrt ihr in unserem Test.
Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss
Eine wahre Farbenpracht
In „Momiji“ versuchen die Spielenden wertvolle Herbstblätter des Kaiserlichen Gartens zu sammeln und damit die meisten Siegpunkte zu erhalten. Die Herbstblätter, die es in sechs verschiedenen Farben gibt, finden sich dabei in Kartenform wieder und weisen Ziffern von Null bis Drei auf. Diese Blätterkarten müssen je Farbe aufeinandergestapelt werden, um die größtmögliche Punktezahl pro Farbe zu erreichen. Die Krux dabei ist, dass ein Farbstapel nur mit einer Null begonnen und mit einer einzigen Drei abgeschlossen werden darf. Außerdem darf eine Karte nur dann auf einem Stapel platziert werden, wenn sie dieselbe Farbe und die gleiche oder nächsthöhere Zahl hat. Es ist also nicht erlaubt, eine Zwei auf eine Null zu platzieren.
Zusätzlich zu diesem Grundprinzip von „Momiji“ kommt noch, dass es im eigenen Spielzug nur erlaubt ist, den Kartenstapel einer Farbe aus der Auslage zu nehmen, selbst zwei Karten zu platzieren oder ein Zielplättchen zu erwerben. Die offene Auslage besteht dabei zu Beginn aus vier aufgedeckten und nach Farbe sortierten Karten, ist aber durch das Ausgeben von Eichelplättchen erweiterbar. Die Eichelplättchen spielen aber darüber hinaus eine gewichtige Rolle, denn sie werden auch benötigt, um besagte Zielplättchen zu kaufen oder ein bestimmtes von ihnen zu erfüllen. Um an die begehrten Eicheln zu kommen, müssen Karten so aufeinander platziert werden, dass die kleinen Eichel-Symbole am unteren Rand direkt nebeneinanderliegen.
Damit das Spiel nicht immer gleich verläuft, gibt es eine ganze Fülle an verschiedenen, einmalig einsetzbaren Fähigkeiten. Von diesen erhalten alle Spielenden drei Stück zu Beginn einer Partie, die per offenem Drafting ausgeteilt werden. Diese Fähigkeiten bieten meistens zusätzliche oder verbesserte Aktionen, wie z.B. die Möglichkeit mehr Karten zu ziehen oder bem Ausspielen von Karten auch noch ein Zielplättchen kaufen zu dürfen. Am Ende der Partie gewinnt die Person mit den meisten kombinierten Punkten aus Blattstapeln, erfüllten Zielplättchen und gesammelten Eicheln.
Für mehr Abwechslung sorgen Module, die sich in das Grundspiel von „Momiji“ integrieren lassen. Welche davon einem zur Verfügung stehen, hängt von der jeweiligen Version des Spiels ab. In der vorliegenden Deluxe-Version gibt es zwei kleine Module, die das Aufsammeln von nur einer Karte bzw. das Ausspielen von mehreren gleichfarbigen Blättern verbessern. Im größeren Modul namens „The Ancient Garden“ werden hingegen noch ein kleines extra Spielbrett sowie hölzerne Tierfiguren hinzugefügt, die den Spielenden die Möglichkeit geben Karten zu erhalten bzw. zu tauschen.
„Momiji“ ist eines dieser Spiele, die sich von Anfang an wie ein Klassiker anfühlen. Man sammelt die wunderschönen bunten Blattkarten, stapelt sie aufeinander und je mehr man von einer Sorte bekommt und je höher die Karte obendrauf ist, desto mehr Punkte gibt es für einen Stapel. Es spielt sich genau so simpel wie es klingt und das ist die größte Stärke des Spiels. Es ist nicht zu leicht, nicht zu schwer, nicht zu lang und auch nicht zu kurz. Dabei wirkt das Spielprinzip durch die besonderen einmaligen Fähigkeiten und die Zielplättchen, die nur dann die volle Punktzahl bringen, wenn man sie vorher für drei kostbare Eicheln erworben hat, nie verbraucht oder abgenutzt. Die Zielplättchen können übrigens auch von einer Person erfüllt werden, die sie nicht besitzt. Das gibt dann nur weniger Punkte. Sicher sein kann man sich also nie, ob man die saftigen zehn Punkte auch wirklich bekommt.
Apropos Sicherheit bzw. Unsicherheit: Die gegnerischen und eigenen Blätterstapel dürfen niemals durchgezählt oder angeschaut werden. Wie viele es genau sind und wer gerade genau am meisten hat, kann man sich also höchstens merken. Ich hatte erwartet diese Regel zu verabscheuen, aber sie peppt das Spiel tatsächlich weiter auf. Könnte man zu jeder Zeit nachschauen, wer gerade von welcher Farbe wie viel hat, wäre Momiji wesentlich unspannender.
Aber nicht nur das Spielprinzip kann überzeugen, denn Momiji gehört wahrscheinlich zu den hübschesten Kartenspielen, die ich bislang gesehen habe. Das fängt bei den wunderschönen Blätter-Karten an, geht über die goldenen Blätter des gleichnamigen Moduls und bis zu den wunderbar filigranen Tierfiguren aus dem „The Ancient Garden“-Spielmodus. Zwar handelt es sich bei den letzteren Komponenten um Material aus der Deluxe-Version, aber auch die deutlich günstigere Grundbox muss sich nicht verstecken. Die Module aus der Deluxe-Version sind nette Dreingaben und sorgen für noch mehr Langzeitspaß.
Das einzige Paar Wehmutstropfen findet sich bei der oft etwas unklaren Ikonografie, die dafür sorgt, dass man des Öfteren auf die Symbolübersicht schauen muss, und dem stellenweise etwas zu hohen Glücksfaktor. Denn auch bei einer Spielzeit von nur etwa 30 Minuten ist es ärgerlich, wenn man dann nichts auf die Reihe bekommt, obwohl man alles richtig gemacht hat, außer dass man nicht die richtigen Karten zur richtigen Zeit gezogen hat. Ansonsten gibt es bei mir aber wirklich nicht viel zu meckern.
Insgesamt bleibt Momiji ein tolles Set Collection-Spiel mit dem Feeling eines Klassikers, das aufgrund des spannenden Spielprinzips, den vielen verschiedenen Fähigkeiten und Zielplättchen sowie den zahlreichen Spielmodi über lange Zeit Spaß bereiten wird. Natürlich nur, wenn man Spiele dieser Art mag. Außerdem sieht es fantastisch aus und bietet hochqualitative Materialien, an denen man sich kaum satt sehen kann. Eben ganz wie bei den wunderschönen Bäumen in den kaiserlichen Gärten Japans.
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Tags: 1-4 Personen, Draften, Set sammeln, Crowdfunding