Test | Scout
Willkommen in der Manege. Du schlüpfst in die Rolle eines Zirkusdirektors oder einer Zirkusdirektorin und das grelle Licht der Scheinwerfer ist auf Dich gerichtet. Hast Du die passenden Personen um die spektakulärste Show abzuliefern oder wirst Du von einem anderen Zirkus übertrumpft? Find es raus und spiele Scout!
Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!
Show & Scout
Scout ist ein Stichspiel mit einem besonderen Kniff. Die Karten werden an die zwei bis vier Mitspielenden verteilt und dürfen, anders als bei anderen Spielen, nicht neu sortiert werden. Es darf jedoch die Entscheidung getroffen werden, welche Seite der Karten gespielt werden soll. Die Zahlen unterscheiden sich je nach Seite so, dass jede Person zwei Optionen hat und sich im Vorfeld gut überlegen kann, welche leichter zu spielen sein könnte.
Das Spiel selbst ist im Ablauf denkbar simpel. Es gibt zwei Möglichkeiten, die jede Runde zur Wahl stehen: Show & Scout
„Show“ bedeutet Karten auszuspielen, die hochwertiger sind als die aktuellen. Auf diesem Weg erlangte Karten werden umgedreht und sind am Ende der Runde jeweils einen Punkt wert.
„Scout“ ist die Aktion, die durchgeführt wird, wenn entweder keine passende Kombination zur Verfügung steht oder die Karten noch aufgespart werden sollen. Dann wird vom linken oder rechten Rand der aktuellen Auslage eine Karte genommen. Die Person, die diese hingelegt hat bekommt einen Punktemarker als Dankeschön. Die genommene Karte darf beliebig in die Kartenhand eingefügt werden.
Einmal pro Runde darf ein Joker verwendet werden, der „Scout & Show“ heißt. Das bedeutet, es kann eine Karte aus der Auslage genommen werden, um diese dann sofort mit Karten aus der Hand auszuspielen.
Gespielt wird über so viele Runden, wie Personen mitmachen. Eine Runde endet, wenn entweder die Hand eines Beteiligten leer gespielt ist oder eine Kombination nicht übertrumpft werden konnte.
Fazit + Wertung Daniel + Bilder vom Spiel
Nicht so viel Zirkus um das Thema machen!
Eins vorweg: „Scout“ ist alles, aber nicht thematisch. Das Thema ist zwar wie in der Einleitung beschrieben vorhanden, aber zu keinem Zeitpunkt kann das Spiel das Gefühl vermitteln, ernsthaft etwas mit einem Zirkus zu tun zu haben. Das ist aber auch sicher nicht der Grund, warum ich gerne und oft „Scout“ spiele.
Vielmehr ist dem Autor hier ein spannendes Stichspiel mit besonderem Twist gelungen. Grundlegend sind Stichspiele oft von Glück abhängig. Wer die besten Karten zieht gewinnt tendenziell. Bei „Scout“ ist diese Regel fast durchbrochen, weil es viel mehr auf das richtige Ausspielen und Einsortieren einzelner Karten ankommt. Schon bei der ersten Entscheidung wie rum die Kartenhand gespielt werden soll, ist es von Vorteil etwas mehr Erfahrung im Spiel zu haben.
Außerdem kommt es auf das richtige Timing an. Lieber mehr Karten sammeln um eine besonders lange Folge von Karten legen zu können, oder doch lieber das was möglich ist abwerfen? Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, denn immer kommt es darauf an, wie das Spielgeschehen allgemein gerade aussieht.
Wichtig ist die Karten möglichst loszuwerden, denn am Rundenende bedeutet jede Karte auf der Hand ein Minuspunkt. Natürlich ist hier immer noch das Glück im Spiel, dass bei Stichspielen üblich ist, doch mit etwas Übung kann das Timing immer besser gelingen.
Abseits vom Spieltisch ist die Verpackungsgröße noch lobend zu erwähnen. Diese ist winzig und zum Bersten mit Spielmaterial gefüllt. Die Marker sind bereits von den Stanzbögen getrennt, so dass die Box auf ein Minimum geschrumpft werden konnte. Hier wird sehr respektvoll mit dem Platz der Kunden umgegangen.
Schwächen hat das Spiel leicht in der Anleitung, aber es lässt sich mit einem Blick auf das BGG Forum aufklären. Ansonsten, wenn Fragen zum Spiel sind, lass es uns gerne im Discord Server wissen.
Ebenfalls kritikwürdig ist die Aufteilung der Karten. Für Menschen, die Rechtshänder sind funktionieren diese tadellos, jedoch für Personen die lieber ihre linke Hand nutzen wird es schwierig, dann überlappen die Zahlen. Immerhin hat der Verlag versprochen bei der zweiten Auflage zu reagieren und die Karten anders zu gestalten.
Für alle die Stichspielen gegenüber aufgeschlossen sind, kann ich das Spiel bedingungslos empfehlen.
So sehen neue Klassiker aus! Mit der Nominierung zum „Spiel des Jahres 2022“ sorgte es bei mir schon für einiges Aufsehen, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie eine so kleine Schachtel, in der sich eigentlich nur ein kleines Kartenspiel befindet, einen solchen Titel einfahren könnte.
Direkt unsere erste Partie zeigte mir aber sofort alle seine Qualitäten. „Scout“ spielt mit den konventionellen Wegen, wie ein Kartenspiel klassischer Weise sein sollte und das fühlt sich überraschend neu an. Ist es in den ersten Zügen noch verwirrend, dass die Handkarten nicht sortiert werden dürfen (auch wenn der Drang danach noch so groß ist), ist genau diese Mechanik der Hauptbestandteil in späteren Runden unterschiedliche Strategien zu entwickeln. Die Spieltiefe, die sich in diesem kleinen Kartenstapel verbirgt, ist enorm. So ist es möglich eine risikoreiche Spielweise zu entwickeln, die zwar gigantische Kombinationen auf den Tisch bringt, ist aber jemand schneller fertig, einem sofort das ganze Spiel zerstören kann. Je nach Spieltyp können Spielgruppen eigene Herangehensweisen entwickeln und die Spielrunden mit ihrem eigenen Stil prägen.
Jede Spielgruppe, ob Experten oder Neulinge, mit der ich „Scout“ ausprobierte, hatte großen Spaß an der kleinen Box. Ist der Einstieg mit Neulingen manchmal noch ein wenig holprig (was durchaus an der Kernmechanik der doppelseitigen Handkarten liegt), finden auch sie schnell ins Spiel. Eine kleine Hilfe ist das „Thema“, das hier sehr lose verwendet wird. Es ist leichter zu erklären, dass es der Plan ist eine Show mit den besten Künstler:innen (Handkarten) auf die Beine zu stellen, von denen andere Personen ein paar Künstler:innen mit einer Scout-Aktion abwerben können. Das machte unsere Regelerklärungen lebendig, wobei das Thema danach keinerlei Einfluss mehr auf das Spiel hatte. Uns ist auch aufgefallen, dass die Karten besonders für Linkshänder:innen ein Problem darstellen könnten, da die Zahlen nur mit einer ganz bestimmten Handkartenfächerung zu erkennen sind. Entweder wird man kreativ und liest die Zahlen am unteren statt am oberen Rand (was ein Freund von mir durchaus bevorzugte, wie auch immer er das gemacht hat) oder man zwingt sich eine Handkartenfächerung auf, nur um die Zahlen besser erkennen zu können. Dieser Punkt wurde mit der Neuauflage des Spiels behoben, welche uns zum Zeitpunkt der Zweitmeinung aber leider nicht vorlag.
Ein weiterer Negativ-Aspekt fanden wir in der kleinen Spielschachtel. Vielmehr hat „Scout“ eine Vielzahl an Token und Markern, die einfach lose in die Spielschachtel geworfen werden. Werden sie eingetütet schließt die Schachtel nicht mehr richtig, was mich persönlich (und meinen inneren Monk) sehr störte. Die Vielzahl an Token verhindert unserer Meinung auch, dass sich „Scout“ trotz seiner kleinen Größe schwierig unterwegs spielen lässt. Natürlich ist es leicht zu verstauen und bei Freunden oder am Urlaubsort problemlos spielbar, für eine spontane Runde am Flughafen oder im Auto sollte man lieber die Token mit handschriftlichen Notizen ersetzen.
Unterm Strich ist „Scout“ ein exzellentes Kartenspiel, dass nicht nur Stich-Fans begeistert, sondern weit über den eigenen Tellerrand blickt. „Scout“ erfüllt für mich alle Kriterien, als neuer Klassiker in meine Spielesammlung einzugehen und so oft gespielt zu werden, dass die Spielkarten meinem alten „Skip-Bo“ gleichen.
Welche Erfahrungen hast du mit diesem Spiel gemacht
oder hast du noch Fragen zu diesem oder anderen Spielen?
Dann schaut doch auf unserem Discord-Server vorbei: https://discord.gg/DacwPAQJWs
Bilder zum Spiel
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Tags: 2-5 Personen, Stichspiel, Familienspiel