Test | Marrakesh

Test | Marrakesh - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Dieser Stefan Feld-Titel hat bisher wenig Aufmerksamkeit bekommen. Zu Unrecht, meiner Meinung nach. Das Spiel bringt tolle Komponente mit, einen Würfelturm aus Pappe und etliche Holzklötzchen, die sogenannten ,,Keshies“. Auch die Plättchen und Ressourcen sind aus hochwertiger Pappe. Ist man bereit noch einmal ca. 40 Euro draufzulegen, bekommt man mit der Deluxe-Edition wunderschöne bedruckte Holzmauern, Holzressourcen und Figuren.

Viel Material bedeutet aber immer auch einen enormen zeitlichen Aufbauaufwand. Alleine und ohne Inlay sitzt man daher schonmal 30 Minuten am Aufbau.

Natürlich sprechen wir hier von einem Eurogame. Dieses Genre stellt generell die Mechanik und nicht das Thema in den Vordergrund. Und auch hier rieche ich jetzt nicht direkt Zimt und Minze beim Deckelöffnen und spüre auch nicht den warmen Wüstenwind beim Aktivieren eines Oasenplättchen. Aber die Mechanik, die den Vordergrund ausmacht, ist absolut erfrischend. Alles fühlt sich modern und innovativ an, vom Würfelturm bis zum Zuschauerrad. Und besonders das Einsetzten der Keshies und Auslösen der unterschiedlichen Aktionen, die wiederrum durch die Keshies verstärkt werden, ist ein herausforderndes und rundes Spielgefühl. Auch mit vermeintlich schwachen Aktionen wird die Engine ausgebaut und nach und nach füllt sich auf befriedigendes Weise auch haptisch das eigene Board.

 

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Spannung kommt nach jeder Keshiauswahl auf, wenn diese in den Turm geworfen werden und niemandem klar ist, was unten wirklich zur Verfügung stehen wird. Hier entstehen dann die meisten Emotionen, wenn eine Person in der Zugreihenfolge vor mir, genau das oder die Keshies nimmt, die ich so unbedingt für meinen Zug gebaucht hätte. Dann bleibt mir meistens nur noch übrig mit meinem einsamen Arbeiter einen Keshie aus dem Vorrat aufzustellen, in der Hoffnung im nächsten Durchgang oder mit meinem roten Jokerkeshie, diesen Bezirk doch noch aktivieren zu können. Daher ist es hier sehr wichtig, die wechselnde Spielerreihenfolge immer im Blick zu haben.

In ,,Marrakesh“ stecken viele kleine Ideen und Entscheidungsmomente. Das Zuschauerrad auf dem Marktplatz ist ein interessantes taktisches Element, genau wie die Art und Weise der Bonigenerierung auf den beiden Moscheeleisten. Hier ist es beispielsweise nicht besonders günstig, beide Assistenten gleichzeitig aufsteigen zu lassen, da dann die Bonuslinie kürzer ist und sie weniger Auswahl bietet. Dafür generiert man aber mehr Siegpunkte. Die Oasenplättchen sind ebenfalls spielerisch interessant. Die Siegpunktbedingungen der Oasenplättchen zu Beginn jeder Person verdeckt zuzuordnen, bringt natürlich die Schwierigkeit mit, nicht zielgerichtet spielen zu können. Hier entscheidet meist das Glück, ob ich zu meinem Spielstand passende Bedingungen aufdecke. Die Entscheidung diese Plättchen danach überhaupt zu aktivieren, ist aber dann ein taktischer Twist, der mich wieder als Entscheidungsträger ins Spiel bringt.

 

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Im Endeffekt muss jede Person in einem Durchgang einmal alle Bezirke aktivieren, weil einmal alle Keshies in den Turm geworfen werden müssen. Gerade am Durchgangsende, wenn keine Wahl mehr besteht und Bezirke aktiviert werden müssen, die mit der geplanten Spieltaktik nichts zu tun haben, kann es sich etwas gesteuert anfühlen. Der rote Jokerkeshie bewahrt einen dann wiederrum vor dem Gefühl des Ausgeliefertseins. So gibt es viele Elemente, die im ersten Moment glückslastig oder unvorteilhaft erscheinen, durch kleine Regelelemente aber wieder aufgehoben werden. Umgekehrt wird die knallharte, strategische Planbarkeit durch kleine, spannende Glückselemente aufgebrochen.

Mit mehreren Personen am Tisch ist zwar die Downtime höher, aber auch die Auswahl der Keshies, die (hoffentlich) aus dem Würfelturm plumpsen. Es gibt durchaus viel zu bedenken und durchzuplanen, daher kann eine Runde mit ,,Kopfspielern“ seine Zeit dauern. Meiner Meinung nach sind 3 Personen die beste Spielerzahl, um Downtime einzugrenzen und Auswahl zu erweitern.

Insgesamt ein rundes, frisches Spielgefühl, das ,,Marrakesh“ jedem Eurogame-Freund bietet. Um Synergien und Kettenzüge sowie die Siegendbedingungen voll ausschöpfen zu können, braucht es mehr als eine Partie. Und die wird das Spiel bei mir auf jeden Fall bekommen.

 

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Tags: 1-4 Personen, Ressourcenmanagement, Enginebuilder, 120 Minuten, Eurogame

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