Test | Unsolved - Der Jagd-Unfall

Verfasst von Jan Maguna am 10. November 2022. Veröffentlicht in Brettspieltest

Ein Haufen Leute mit scharfen Waffen im Wald. Was soll schon schiefgehen? Oder soll vielleicht wirklich etwas schiefgehen? Kombiniert die Hinweise, um herauszufinden, ob es sich hier wirklich um einen „Unfall“ handelt. Es wäre doch vorstellbar, dass jemand unglücklich in sein eigenes Messer fällt. Oder nicht?

Wir haben "Unsolved - Der Jagd-Unfall" selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Worum geht es in dem Spiel?

„Unsolved: Der Jagd-Unfall“ ist ein Ermittlungsspiel, bei dem nur anhand von 36 Bildkarten versucht werden muss, fünf Fragen zur Tat zu beantworten. Das Spiel ist in drei Kapitel unterteilt. Es gibt 30 Standardkarten und jedes Kapitel bringt sechs kapitelspezifische Karten mit. Sobald entschieden wurde, ob kooperativ oder in Teams gegeneinander gespielt werden soll, kann es losgehen.

Zu Beginn wird der Briefumschlag des ersten Kapitels geöffnet und die sechs Karten entnommen. Fünf davon werden in den Stapel zu den Standardkarten gemischt und die Startkarte kommt ganz oben auf den Stapel. Die Startkarte zeigt immer das Opfer des Kapitels und die anderen Bildkarten zeigen verschiedene Szenen eines Jagdausflugs.

Nun werden entsprechend der Personenzahl Karten vom Stapel verteilt. Alle bekommen eine Bildkarte, können diese inspizieren und dann nach links weiterreichen. Haben alle die Karten begutachtet, kann nun entschieden werden, ob die Gruppe Karten der aktuellen Runde behalten möchte. Alle anderen Karten kommen verdeckt auf einen Ablagestapel. Bis zu zwölf Karten können im Laufe des Spiels offen ausgelegt werden.

Alle Karten, die auf den Ablagestapel wandern, stehen zwar nicht mehr direkt zur Verfügung, aber während des gesamten Spiels dürfen sich Notizen gemacht werden. Kleine Erinnerungen zu notieren, kann sehr hilfreich sein.

Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, müssen Fragen beantwortet werden, wie etwa „Wer ist das Opfer auf der Startkarte des Kapitels?“, oder „Wie ist das Opfer zu Tode gekommen bzw. was ist die Tatwaffe?“

Jede korrekt beantwortete Frage bringt zwei Punkte, jede falsche Antwort kostet einen Punkt. Die Auflösung zu den Fragen befindet sich im Briefumschlag des Kapitels.

Wer bei „Unlock“ gerne die kleinen Zahlen auf den Karten gesucht hat, ist hier genau richtig. Als wir das erste Kapitel beendet hatten und die Lösung vorgelesen haben, sind uns erst die vielen kleinen Details aufgefallen, die wir während des Spiels versäumt haben.

Wir haben das Spiel zu zweit und kooperativ gespielt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Team-Variante so viel Spaß macht, wie die kooperative. Das größte Vergnügen ist ja das gemeinsame Deuten von Hinweisen.

Die Bilder sind alle sehr gut gestaltet und bieten viele kleine wiederkehrende Motive, an denen sich während des Spiels orientiert werden kann. Die Charaktere sind sehr gut auseinanderzuhalten.

Das erste Kapitel hat auch echt Spaß gemacht. Die angegebene Spielzeit von 45 Minuten haben wir zu zweit locker unterboten. Es sind ja auch nur Bilder zu begutachten und ein paar Notizen zu machen. Das geht dann doch recht flott. Die Fragen zu beantworten stellte sich als kniffliger heraus, als anfänglich angenommen. Was dann kam, war aber eher ernüchternd.

Das zweite Kapitel bringt sechs neue Karten mit sich. Da sind dann aber noch 30 Karten, die alle schon in Kapitel 1 gesehen haben. Also haben wir Karten gezogen, sie angesehen, uns gesagt, dass wir sie schon aus Kapitel 1 kennen und neue gezogen. Das ist so lange ein mechanisches Abarbeiten, bis mindestens eine der fünf Karten auftaucht, die kapitelspezifisch sind. Das ist dann ein neuer Hinweis.

Zwar hat jedes Kapitel ein neues Opfer und einige Karten müssen nun aus einem anderen Licht betrachtet werden, aber es sind dennoch die gleichen Karten. Einige Dinge sind dann absolut klar. Zumal die Lösung von Kapitel 1 schon sehr viel verrät.

Kapitel 3 war dann auch entsprechend spannend. Jetzt sehe ich zum dritten Mal, dass die eine Person dies tut und die andere jenes. Man kennt sie alle beim Namen und ihre Eigenarten. Das Spiel wäre sehr viel spannender gewesen, wäre es ein einzelner großer Fall. Das grundlegende Spielprinzip macht ja Spaß, aber dreimal das Gleiche in etwas abgewandelter Form hintereinander war einfach langweilig.

Es wäre wohl klüger gewesen, das Spiel in einer kleinen Schachtel für 9,99 Euro zu verkaufen, ähnlich wie die „Sherlock“-Titel von Abacus, die ja nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren. Dann wäre es ein wirklich gutes Spiel, denn das erste Kapitel und das Erkunden der Bildkarten funktioniert ja. Nun muss ich hier das Ganze aber als Gesamtpaket von drei Kapiteln bewerten und das besteht leider zu zwei Dritteln aus Langeweile.

Wirklich schade, aber uneingeschränkt empfehlen kann ich das Spiel nicht. Wer Krimispiele abgöttisch liebt, kann auch hier zuschlagen, denn das erste Kapitel bietet eine spannende Ermittlung. Ansonsten ist es viel verschenktes Potential.

Bilder vom Spiel

Tags: 1-6 Personen, Detektiv, 45 Minuten