Asmodee sichert positive Bilanz der Embracer Group (vor Sondereffekten) und was es für die Branche bedeutet - Unser erster Eindruck
Erster Eindruck
Eines muss vorweg gesagt sein: Wir sind im BSN-Team keine Finanz-Experten und alles, was wir an Analyse angeboten wird, ist sicherlich so gut wie möglich recherchiert, aber im Team arbeiten keine Börsenspezialisten. Alex und Dennis sind durch ihren beruflichen Kontext dazu geeignet, Dinge einschätzen zu können und ich (Daniel) verfüge über viel Wissen zu der Videospiel- und Brettspielbranche. Deswegen sind wir dankbar, wenn du dich besser auskennen solltest. Lass es uns gerne wissen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Doch was sagen uns nun die Zahlen? Asmodee ist enorm wichtig für die Embracer Group, denn ohne hätte sie (inkl. Sondereffekte) als Gruppe ein negatives Ergebnis. Ein Platz in den Top 10 der Videospielbranche ist somit zu einem Drittel einem Brettspiel-Unternehmen mit positiver Bilanz zu verdanken.
Das ist nur ein kurzfristiger Blick, denn auf die Dauer wird sich die Bedeutung erst noch zeigen. Der Umsatzanteil von 35% wird erst richtig interessant, wenn die die Anzahl an Köpfen gesehen wird, die mit 2.582 Menschen 1.104.298.500 € Umsatz generiert haben. Zum Vergleich haben 10.436 Menschen im Segment klassische Videospiele 1.130.535.267 Euro Umsatz erzeugt. Am Ende ist die Summe zwar wesentlich profitabler (22% Gewinn bereinigt vor Steuern) und zeigt damit die Vorteile der digitalen Distribution, in der endlos viele Spiele sofort verkauft werden können, wenn sie gefragt sind.
Hier zeigt sich auch die Diversität der Spiele-Branchen. Die Videospiel-Branche benötigt sehr viel mehr Menschen im Produktionszyklus und birgt viel höhere Risiken, während die Brettspielbranche vor allem an den Produktionskosten jeder Kopie eines Spiels zu knabbern hat, mit dem Risiko zu viel zu produzieren und damit Ressourcen zu verschwenden. Trotzdem scheinen sich beide Bereiche zu ergänzen, da der deutlich planbarere Markt der Brettspiele etwas Ruhe in das schnelllebige Videospiel-Segment bringt.
Die Aussicht ist aus meiner Sicht erst einmal positiv. Auch wenn das zuletzt deutliche Wachstum bei Asmodee sehr geschrumpft ist. Die Zukunft wird mit überwiegend Kaufempfehlungen von Marktbeobachtern positiv bewertet, somit darf abgewartet werden, ob das stattfinden wird.
Die aktuelle Entwicklung zeigt aber eine andere Wertung, so schrumpfte der Brettspiel-Markt 2022 um 5 Prozent in Deutschland. Das war zum einen höheren Produktionskosten geschuldet, weil Holz nach dem Krieg in der Ukraine Mangelware und Papier und Pappe nicht mehr verfügbar oder sehr teuer wurde. Zum anderen trübt der Krieg in Europa die Kauflaune ein der Anstieg der Kosten durch andere Bereiche wie Energie und Lebensmittel verringert den finanziellen Spielraum von potenziellen Kunden bei steigenden Kosten für Brettspiele.
Am Ende bleibt ein kritisches „Naja“. Zum einen bieten Brettspiele ein relatives barrierefreies Event in der echten Welt und hebt sich damit gegenüber allem ab, was die digitalen Welten bieten können, zum anderen werden Brettspiele immer mehr ein Luxusgut, das sich Menschen leisten können, nachdem alle anderen Rechnungen bezahlt werden.
Sollte die Ausgaben- oder Einnahmeseite unerwartet verändert werden, sieht die Situation wieder positiver aus. Bis dahin muss sich auch die in den letzten Jahren Erfolgs-verwöhnte Brettspielbranche womöglich erst einmal auf Jahre der Stagnation einstellen.
Quellen
Wallstreet Onlineallstreet Online