Kinderspieltest | Safari Splash

Verfasst von Björn Stampfer am 14. Juni 2023. Veröffentlicht in Brettspieltest

Ihr fahrt auf einem Floß einen wilden und unbekannten Fluss entlang. An beiden Ufern entdeckt ihr wilde Tiere, die ihr fotografieren möchtet. Aber nicht nach allen Tierarten, sondern nach bestimmten Exemplaren sucht ihr. Am liebsten in großen Gruppen. Der Fluß wendet und gabelt sich dabei immer wieder. Auch gefährliche Strudel können hinter der nächsten Biegung lauern. Wer schafft es die meisten richtigen Tierarten zu finden? 

Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!

Hier sollte doch ein Löwe...oh nein, jetzt ist er weg!

In „Safari Splash“ bauen die Kinder mit Hilfe von Plättchen einen Fluss vor sich auf. Diese Flussplättchen liegen verdeckt in der Mitte. Auf deren Rückseite sind immer drei Tiere zu sehen, die auf der Vorderseite gefunden werden könnten.

Ziel ist es, durch allgemeine und individuelle Wertungen Punkte zu erzielen. Die individuellen Wertungen werden durch unterschiedliche Startplättchen erzeugt und liegen in den Schwierigkeitsstufen 0 bis 3 bereit.

Ein 90-Sekunden-Timer wird gestellt und alle Kinder spielen zeitgleich los. Der Vorrat an Plättchen in der Mitte des Tisches darf beliebig geschoben und nach passenden Rückseiten durchsucht werden, ohne jedoch die Vorderseite zu betrachten.

Entscheidet sich ein Kind für eine Karte, darf diese umgedreht werden. Im Unterschied zur Rückseite ist nun aber eine Tierart verschwunden. Dennoch muss die Karte nach bestimmten (und sehr einfachen) Regeln an den eigenen Fluss angebaut werden.

Zeigt die aufgedeckte Karte einen Wasserstrudel, ruft dieses Kind laut „Splash!“ und alle müssen das aktuelle Plättchen im Uhrzeigersinn weitergeben. Das so erhaltene Flussteil muss zwingend an den eigenen Fluss gebaut werden. Danach geht das freie Suchen weiter.

Nach exakt anderthalb Minuten endet das Spiel. Nun folgt eine Schlusswertung anhand allgemeiner Punkte für Tierpaare oder -gruppen, sowie anhand der individuellen Wertungsplättchen.

Wer die höchste Punktzahl erreichen konnte, gewinnt das Spiel.

Der erste Eindruck nach dem Öffnen der Schachtel kann seltsam sein. Statt „Regeln“ prangt „Regelen“ auf der deutschen Anleitung. Dies stört jedoch vielleicht nur mich als Grundschullehrer. Der direkt darunter befindliche QR-Code führt zwar zur Homepage des Verlages, aber auf eine Seite ohne den gewünschten Inhalt.

Doch „Safari Splash“ schafft es sehr schnell, diesen Eindruck ins Positive zu drehen. Eine interessante Mechanik, sehr einfache Regeln und eine extrem kurze Spieldauer bilden hier den gelungenen Mix.

Das Thema und die tollen Illustrationen sprechen Kinder sofort an. Wirken die Flussplättchen zunächst noch etwas puristisch gestaltet, erschließt sich der Sinn dahinter nach der ersten Partie sofort.

 Denn beim Suchen und Anlegen in (sehr knapper) Echtzeit können die Kinder so sehr gut den Fokus auf den wesentlichen Spielelementen belassen. Hier müssen schnell interessante Entscheidungen getroffen werden, sowohl beim Auswählen als auch beim Anlegen.

Die Symbolik der Plus- und Minuspunkte auf den Start- und Wertungskarten finde ich ebenfalls sehr eindeutig und gelungen. Hier können die Kinder klar ihr Spielziel erkennen und immer wieder zügig nachschauen.

Clever gelöst ist die Mechanik der Hinweise auf den Rückseiten der Flussplättchen. Immer drei Tiere sind hier abgebildet, jedoch nur zwei davon werden letztlich auf der Vorderseite zu sehen sein. Somit haben die Kinder hier je nach Level der Startkarte verschiedene Konstellationen zu beachten.

Und gerade diese Startkarten sorgen auch für den Wiederspielwert. Vom gezielten Suchen eines Tieres, über die Vermeidung eines anderen Tieres, bis hin zu Paaren bestimmter Arten kann die Herausforderung bestens angepasst werden.

Hinzu kommen die allgemeinen Möglichkeiten der Wertung, welche dann auch den Einsatz unliebsamer Tierarten wieder lohnenswert machen kann.

Die Wasserstrudel-Karten bieten eine witzige Mini-Portion Interaktion und ein zusätzliches Chaos-Element.

Ein kleiner Haken besteht dennoch: Der Platzbedarf. Bei drei oder mehr Kindern am Tisch kann es je nach Flussverlauf schnell eng werden. Laut Regel ist ein Erreichen der Tischkante gleichbedeutend mit dem Ende der eigenen Runde. Um den Spielspaß nicht zu sehr zu mindern, sollte also ausreichend Tischfläche zur Verfügung stehen.

Allerdings wird dies bei der maximalen Anzahl von sechs Personen manchmal schwer zu realisieren sein.

Relativiert wird dieser Aspekt durch die Tatsache, dass „Safari Splash“ auch zu zweit schon hervorragend funktioniert und richtig viel Freude bereitet. Dies galt in unseren Runden, sowohl für die Kinder, als auch für die teilnehmenden Erwachsenen am Tisch.

Durch die extrem kurze Spieldauer bleibt es nicht bei einer Runde und neben dem Vergleich mit den anderen Kindern startet schnell das Rennen gegen den eigenen Highscore.

Abschließend ist zu sagen, dass „Safari Splash“ für mich ein echter Geheimtipp und ein großartiges Kinderspiel ist. Der Echtzeitaspekt passt super zur Mechanik und bietet ein spannendes Erlebnis. Außerdem gibt es in diesem Spiel keinerlei Wartezeit, da alle immer gleichzeitig spielen.

Für Familien mit Kindern im Grundschulalter eine tolle Ergänzung der heimischen Spielesammlung.

Bilder zum Spiel

Tags: Legespiel, Kinderspiel, Set sammeln, Echtzeit