Test | Big Easy Busking
New Orleans ist eine summende, brummende, doch vor allem auch musikalische Metropole inmitten der stickig warmen Sümpfe Louisianas. Zum Mardi Gras, dem weltberühmten Karneval der Stadt, sind alle Straßen voller verkleideter Menschen. Welch bessere Gelegenheit könnte es da für Straßenmusiker geben, um ein bisschen Geld zu verdienen und die Leute zu erfreuen. Wenn die sogenannten ‚Buskers‘ die Stimmung des Publikums lesen können und passende Lieder spielen, wird es sicher einen wahren Geldregen geben. Die erfolgreichste Person gewinnt „Big Easy Busking“.
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Hier spielt die Musik
Alle Musikgruppen befinden sich mitten im Mardi Gras. Auf den Straßen drängen sich bunt verkleidete Menschen, die natürlich Musik zum Feiern brauchen. Als Heimat der Jazzmusik, kann es dabei natürlich nur eine passende Musik geben. Jede Jazzband besteht aus drei Personen mit ihren Instrumenten. Da wären die Saxophonistin, ein Schlagzeuger und ein Trompeter. In drei Runden versuchen sie die verschiedenen Publika für sich zu begeistern, indem sie Musik spielen. Jedes Lied nutzt Energiewürfel dieser Instrumente und verfügt über eine von drei Stimmungen. Diese sind durch Halskette, Maske und Herz dargestellt. Die Publika bekommen jeweils einen zufälligen Stimmungsmarker zu Rundenbeginn.
Der eigene Zug verläuft recht simpel. Zunächst wird das Lied aus dem letzten Zug beendet, wobei dann die Energiewürfel von den Songkarten auf das jeweilige Publikum übergehen und gespielte Lieder auf dem eigenen Ablagestapel landen. Im Anschluss dürfen neue Energiewürfel aus der Reserve gekauft werden, denn ein bisschen Trinkgeld macht Musikerinnen und Musiker schnell wieder fit. Jeder Würfel kostet einen Dollar.
Der letzte Schritt eines Zuges besteht im Musizieren. An dieser Stelle können neue Lieder aus der Auslage erlernt, oder Lieder von der Hand zu einem Publikum gespielt werden, sofern die Band dafür noch passende Energiewürfel besitzt.
„Big Easy Busking“ ist allerdings ein Mehrheitenspiel. Die Band mit den meisten Würfeln auf einer Publikumskarte, bekommt den links oben angegebenen Geldbetrag. Rechts oben steht der Schwellenwert. Sind mindestens so viele Würfel auf einer Karte, bekommt die Band den dortigen Geldbetrag. Es ist natürlich möglich beide Belohnungen zu erhalten. In der ersten Runde liegen nur drei Publika aus. Dies steigert sich in jeder Runde um eine weitere Karte.
Passt ein Lied nicht zur Stimmung der Menge, dann müssen alle Energiewürfel vom Song auf das Publikum übergehen. Passt das Lied hingegen, so stehen zwei Optionen zur Wahl. Es dürfen alle Würfel auf das Publikum übergehen, dann erhält die Band aber einen Dollar als Bonus. Oder es dürfen beliebig viele der Würfel auf das Publikum wandern, wobei übrige Energie dann an die Band zurückgeht. Die Lilie auf einigen Karten ist ein Joker und passt zu jeder Stimmung. Um ein neues Lied zu erlernen und die Karte auf die Hand zu nehmen, muss ein Energiewürfel jedes Instruments gezahlt werden. Diese Würfel gehen in die eigene Reserve. Die erlernbaren Lieder brauchen meistens weniger Energie oder haben mehrere Stimmungssymbole.
Es ist möglich als Aktion zu passen. Dies geschieht meist dann, wenn keine Energie mehr übrig ist. Haben alle Spielerinnen und Spieler gepasst, beginnt die nächste Runde. Neue Publika werden ausgelegt und nach dieser kleinen Erholungspause starten alle Instrumente wieder mit vier Energiewürfeln und allen bisher erlangten Songkarten. Nach drei Runden gewinnt die Band mit dem meisten Geld.
Wie der Jazz
Bunt geht es zu in „Big Easy Busking“. Dabei passen Gestaltung, Thema und die Mechaniken gut zusammen. Das Wechselspiel zwischen Bands und Publika fühlt sich stimmig an. Trotz der kleinen Schachtel und dem einfachen Konzept bietet und erfordert das Spiel einiges an strategischer Weitsicht. Um erfolgreich zu sein müssen neue Karten gekauft und gut eingesetzt werden. Oft ist es besser nur dabei zu sein und den Schwellenwert zu erreichen und dann ein bisschen Geld zu bekommen, statt alle Energie in ein Publikum zu stecken und eine Art musikalisches Wettrüsten auszutragen.
Ein bisschen enttäuschend ist die Menge an unterschiedlichen Bildern, die für die Gestaltung der Karten genutzt wurden. Lediglich drei unterschiedliche Motive für Songs und drei für die Publikakarten. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen, verfügt New Orleans doch sicherlich über mehr schöne oder für den Jazz bedeutsame Orte. Dasselbe gilt für die Songkarten. Lieder wie „The Girl from New Orleans“, „Bye Bye Redbird“ oder auch „Mister Meeple“ bieten eigentlich bunte und fantasievolle Illustrationen an.
Die Energiewürfel sind zwar völlig ausreichend und zweckmäßig, etwas mehr Liebe zum Detail hätte aber auch hier nicht geschadet. Immerhin bietet der Verlag ein Zusatzpaket mit besonderen Holzmarkern an.
Alles in Allem ist „Big Easy Busking“ spielerisch und thematisch gelungenes Spiel mit kleinen Defiziten, die sich dafür aber auch nicht unnötig auf den Preis niederschlagen. Partien sind spannend, fordernd und bleiben auch durch die zufälligen Elemente immer wieder spontan wie der Jazz selbst.
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Bilder zum Spiel
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Tags: 1-5 Personen, Kennerspiel, Area Control