TEST // Tudor
Mit Tudor bringt Corax Games ein heikles historisches Thema auf den Tisch. Der englische König Heinrich VIII., auch als Henry Tudor bekannt, hatte in seinen 56 Lebensjahren sechs Ehefrauen und kann damit als Vorbild für Elizabeth Taylor gelten, nur dass die eine oder andere Ehe von Henry Tudor tödlich endete.
In diese sprunghafte Zeit des englischen Adels versetzt einen das Spiel und Tatsächlich bringt das Spielfeld einen Kampf um Einfluss und Intrigen auf den Spieltisch. Die Gemälde der einzelnen Gattinnen dienen dabei als Rundenzähler. Wie das Spiel funktioniert und ob es gut ist, wird schon bald gelüftet!
Wichtig: Die hier getestete Version ist die geförderte Version aus der Spieleschmiede und hat nachträglich Kunststoff-Miniaturen erhalten. Diese sind in der Retail-Version des Spiels nicht enthalten und werden nicht mehr in den Handel kommen. Etwaige Restmengen wird der Verlag auf Messen anbieten. Ansonsten hat das Spiel Holz-Meeple, die ihren Zweck ebenfalls vollumfänglich erfüllen.
Spielaufbau
Das besondere an Tudor sind die Sichtschirme, diese bestehen jeweils aus einer Hand und bieten Platz für Siegelringe. Zum Spielstart dürfen sich die Spieler einen Sichtschirm, zwei Siegelringe und die dazu passenden Staatskunstkarten nehmen. Nun dürfen sich die Spieler einen Lord und die dazugehörigen Höflinge nehmen. Der Spielplan wird ausgelegt und die Staatskunstkarten werden sortiert ausgelegt. Auf die Einfluss- und Intrigen-Marker werden im Thronsaal verteilt, darauf kommen dann zufällig gezogenen Staatskunstplättchen. Der Rundenmarker wird nun platziert und die Spieler legen noch ihren Punktemarker auf die Punkteleiste. Nun werden noch jeweils eine Situationskarte, eine grüne und eine rote Wertungskarte ausgelegt, das Spiel kann starten.
Spielablauf
Eine Spielrunde besteht aus folgenden fünf Phasen: 1. Zuweisen der Audienzräume
Die Audienzräume sind ein zentraler Bestandteil des Spiels. In dieser werden Höflinge vor die Audienzräume platziert. Es stehen Stühle vor den Räumen, auf die Spieler die Höflinge setzten können. Die Audienzräume bieten jeweils zwei Aktionen, von denen eine ausgewählt werden kann.
2. Einzug der Höflinge
Nun marschieren sie in die Audienzräume um dort Platz zu nehmen und auf die Lords zu warten. Ist eine Sitzreihe bereits voll, muss derjenige Höfling entschwinden, der sich am längsten im Raum aufhält.
3. Einzug der Lords
Jeder Spieler hat einen Lord. Diesen darf er in einen der freien Audienzräume setzen. Frei bedeutet, dass es dort noch einen freien Stuhl auf der rechten Seite der Tische gibt. Die Anzahl der Stühle variiert mit der Spielerzahl.
4. Audienzraumaktion ausführen
Nun werden reihum nacheinander jeweils ein Höfling aktiviert und damit eine der beiden Raumaktionen ausgeführt. Alternativ darf auch der eigenen Lord aktiviert werden, welcher jedoch beide Aktionen ausführen darf. Die Aktionen werden über Staatskunstkarten oder Privileg-Ringe gesteuert. So darf ein Spieler zum Beispiel einen Höfling in den Thronsaal um ein Feld bewegen, sofern er an einem Feld angrenzt, dass eine Staatskunst erfordert, dessen Privileg-Ring sich im eigenen Besitz befindet. Es dürfen Ringe getauscht werden, Es darf mittels Staatskunstkarten weiter vorwärts gelaufen werden und so weiter. Insgesamt gibt es sechs Haupt und zwei Ausweichaktionen.
Die Aktionen können durch das gezielte platzieren der Privileg-Ringe auf die Hand verstärkt werden. Das bringt eine weitere strategische Ebene in das Spiel.
Spielende
Am Spielende bringen unterschiedliche Dinge Punkte, genau wie im Spiel. Das variiert je nach gewählten Karten zum Spielstart deutlich.
Tudor ist ein wirklich gelungenes Spiel. Es spielt sich anders, je nach Kartenkombination der Wertungs- und Situationskarten. Das erhöht den Wiederspielwert enorm und macht immer wieder Lust auf das Spiel.
Was ebenfalls gelungen ist, sind die niedrigen Wartezeiten. Es gilt immer nur eine kleine Entscheidung zu fällen, dann ist der Nebenspieler an der Reihe. Das geht flott von der Hand und später haben die vielen kleinen Entscheidungen dann Auswirkungen und gutes Planen wird belohnt.
Manchmal kommen einem die Mitspieler in die Quere, reißen einem gerade erst ergatterte Ringe von den Fingern oder übertrumpfen uns auf andere Art und Weise. Interaktion ist geboten inklusive einiger möglicher Wut-Momente, wenn die intriganten Mitspieler etwas Unvorhergesehenes vollziehen, um den führenden Spieler zu hintergehen.
Das Spielmaterial ist ebenfalls sehr gut gelungen und mit den Händen, dem Inlay zum Verstauen und den Ringen aufwändig produziert. Zwar nüchtern aber übersichtlich ist das Spielfeld geraten. Richtig gut gefallen die Audienzräume und die Stühle, die sinnvoll und passend im Spiel logisch nachvollziehbar den Inhalt des Spiels transportieren. Die Karten haben kräftige Farben und diese stimmen mit den Farben der Marker überein.
Wer also Lust für einen leicht wahnsinnigen König zu arbeiten und sich hocharbeiten will, der kann das in Tudor ohne wenn und Aber tun. Die Spielzeit ist mit 20-30 Minuten pro Spieler realistisch.
Bilder Zum Spiel
Tags: Renaissance, Set sammeln, Worker Placement, 2-4 Spieler