Angespielt // CURATORS

ANGESPIELT // CURATORS

Bei CURATORS übernehmen die Spieler die Rolle eines Kurators, der das eigene Museum ausbauen möchte, um den Titel „Museum des Jahres“ zu erhalten. Besonders die unverbrauchte Thematik sticht dabei ins Auge, auch wenn sich einige Leser nun vielleicht an Familien- oder Schulausflüge ins Museum erinnert fühlen, die nicht so beliebt bei ihnen waren.

 

Um diesem Image etwas beizukommen und es genauer unter die Lupe nehmen zu können, wurde uns ein Prototyp des Spiels CURATORS vom Verlag Worldshapers zugesandt.

Das Ziel des Spiels ist es, sein eigenes Museum durch das Legen von Plättchen zu erweitern und passende Ausstellungsstücke in den richtigen Räumen zu positionieren. Zusätzlich erhält jeder Spieler zwei „Vertrag“-Karten, auf denen Formen abgebildet sind, die die Spieler mit ihren Räumen legen können, um Bonuspunkte zu erhalten.

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Dass CURATORS einen etwas anderen Ansatz verfolgt als andere Genrevertreter, ist bereits am Aufbau zu erkennen. Die Raumplättchen werden in einem Strudel angeordnet, in dessen Mitte das „Endplättchen“ liegt. Möchte nun ein Spieler einen Raum erwerben, zahlt er für das Plättchen am Anfang des Strudels nichts. Dagegen steigt der Preis jeweils um 1.000$ an, je weiter es den Strudel hinab geht. Sollte der Spieler also nicht das erste Plättchen kaufen wollen, sondern seinen Blick auf das dritte Plättchen geworfen haben, muss er 2.000$ zahlen (0$ für das erste, 1.000$ für das zweite und 2.000$ für das dritte Plättchen). Die Plättchen sind in verschiedene Farben unterteilt, die besonders wichtig für das Positionieren von Ausstellungsstücken sind. Die Felder können rot, blau oder schwarz sein, wobei immer nur ein Ausstellungsstück der passenden Farbe in diesem Raum ausgestellt werden kann. Ausstellungsstücke können auf zwei verschiedenen Wegen in das Museum gelangen. Entweder senden die Kuratoren die hauseigenen Archäologen aus, um wertvolle Schätze zu finden, oder es wird ein passendes Ausstellungsstück im Auktionshaus erworben. Sollte der Archäologe aber ein Ausstellungsstück eingesammelt haben, erhält auch das Auktionshaus ein Ausstellungsstück der gleichen Farbe, in der ein Ausstellungsstück theoretisch auch von der Konkurrenz erworben werden kann. Dabei gilt: Umso mehr Ausstellungsstücke von der gleichen Farbe vorhanden sind, desto günstiger sind die Ausstellungsstücke schlussendlich.

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Eine besondere Mechanik von CURATORS bildet die Aktionswahl, da die Spieler nicht einfach eine Aktion nach Belieben ausführen können, sondern ein wenig Vorausplanung erforderlich ist. Die Spieler besitzen dafür 5 doppelseitige Plättchen mit ausführbaren Aktionen. Möchte ein Spieler eine Aktion ausführen, dreht er das entsprechende Plättchen um und führt die Aktion aus. Planung ist dabei wichtig, da die Rückseite des Plättchens niemals die gleiche Aktion zeigt wie die Vorderseite. Dadurch ist es aber auch möglich, dass 2 von 5 Plättchen zeitgleich dieselbe Aktion ermöglichen. In diesem Fall kann der jeweilige Spieler die Aktion doppelt ausführen und damit den anderen Spielern einen Schritt voraus sein. 

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Der Aspekt der Planung ist, wie besonders an den Aktionen zu sehen ist, ein essenzieller Teil des Spiels. Allein bei der Zuteilung der geheimen „Verträge“ kommt es auch auf Glück an, in den meisten Fällen sind diese jedoch kalkulierbar. Alle anderen Informationen sind zu jeder Zeit offen einsehbar. Welche Plättchen sind noch verfügbar? Wann sind sie das? Welche Aktionen können meine Mitspieler ausführen und wie könnten deren Pläne aussehen? Strategen und Taktiker dürfte das sehr freuen. Aber auch Gelegenheitsspieler sollten jetzt nicht abschalten. CURATORS ist trotz der taktischen Aspekte und seiner Tiefe kein kompliziertes Spiel. Die Regeln sind klar und sehr schnell verständlich, auch wenn es dem Prototypen noch etwas an sprachlicher Feinheit fehlt. Es gibt nicht 20 Regeln, die alle gleichzeitig beachtet werden müssen und einen Doktor in Astrophysik voraussetzen, um sie vollständig zu begreifen. Jeder Spieler erhält eine Schnellreferenzkarte, auf der alle Symbole und der Ablauf der Spielrunde für jeden Spieler ersichtlich ist. Sollten es manche Spieler etwas komplexer wünschen, bietet das Spiel auch erweiterte Regeln an, die mithilfe von Regelkarten für jede Spielrunde zufällig hinzugefügt werden können, um gewisse Grundregeln zu erweitern oder zu verändern. Spielbar ist das Spiel mit 2-4 Personen, wobei auch ein 1-Spieler Modus geplant ist, in der vorliegenden Version aber noch nicht enthalten war. Anhand der Spielerzahl wird die Anzahl der Raumplättchen variiert, um eine gleichbleibende Spieldauer und ein faires Raumplättchenverhältnis zu gewährleisten, was unserer Meinung nach bereits gut funktioniert. Dadurch ist die angegebene Spielzeit von etwa 45 Minuten realistisch, was das Spiel zu einem guten Brettspiel für zwischendurch macht, ohne viel Aufwand dafür betreiben zu müssen.

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Da es sich bei der vorliegenden Kopie um einen Prototypen handelt, ist über die Verarbeitung und das Design noch relativ wenig zu sagen, weil sich noch viele Elemente verändern können. Dennoch wirkt das Spiel zum jetzigen Zeitpunkt schon sehr weit entwickelt und nahezu veröffentlichungsbereit. Das Regelbuch erklärt die Regeln mit guten Illustrationen, das Layout und die Verteilung der Raumplättchen ermöglichen bereits einen sehr guten Spielfluss und auch der Druck und die Grafiken wirken sehr durchdacht. Ein Detail hat mich als Pädagogen besonders erfreut, was von vielen Brettspielen mit ähnlichen Möglichkeiten oft außer Acht gelassen wird: Auf den Vertragskarten sind reale Ausstellungsstücke, wie das Selbstporträt von Van Gogh, abgebildet. Am unteren Rand ist zudem ein kleiner Informationstext zu finden, der angibt, worum es sich bei dem Ausstellungsstück handelt und in welchem Museum es ausgestellt wird.

Spieler, die sich von der Thematik angesprochen fühlen und generell Taktik und Strategie nicht abgeneigt sind, können sich diesen Titel auf ihre Liste schreiben, um dann vielleicht in naher Zukunft ihre eigenen Museen zu errichten. Wir finden, dass CURATORS besonders durch seine interessanten neuen Ansätze ein gutes Potential hat, zu einem sehr soliden Spiel zu werden.

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